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Eintrag 25 - Die Säuberung

Sie machten sich auf den Weg zum Kommandozelt, wo Blackwood bereits auf sie wartete und ungeduldig mit dem Fuß wippte. Man konnte ihm seinen Ärger ansehen.

"Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen, wie?"

Sie salutierten beide sofort.

"Verzeihen sie, Sir. Wir melden uns zum Dienst."

Sein Ärger schien bei diesem Anblick wie verflogen und er winkte ab.

"Hört mal zu, ihr zwei. Wir haben ein Problem."

Er begann, in dem Raum umher zu gehen und fuhrt fort, ohne ihnen die Chance zum Antworten zu geben.

"Ich hatte bis vor Kurzem regelmäßig Kontakt zu einigen alten Freunden bei Clayburn, doch plötzlich sind sie alle verstummt. So wie's aussieht, säubert Clayburn seine Hütte."

Seine Worte trafen Seagrove wie ein Faustschlag.

"Aber... meine Familie," er stotterte, "Sie würden doch nicht..."

Blackwood warf ihm einen scharfen Blick zu.

"Nehmen sie sich zusammen, Major. Wir wussten, worauf wir uns einlassen."

Seagrove nickte wie benommen.

"Außerdem", Blackwoods Gesichtsausdruck wurde sanfter, "ist ihr Vater ein kluger Mann. Ihnen wird schon nichts passieren. Was man von uns allerdings nicht behaupten kann."

Kathryn spürte die Wut in sich hochsteigen.

„Wie meinen sie das, Sir?“

Sie achtete darauf, das letzte Wort möglichst respektvoll zu betonen. Blackwoods Gesicht verfinsterte sich wieder.

"Sind sie sich im Klaren, welche militärischen Mittel Clayburn Industries zur Verfügung stehen?"

"Nicht ganz," antwortete sie etwas verwirrt.

"Nun, Major, dann lassen sie es mich folgendermaßen ausdrücken: Wohin gelangten ihrer Meinung nach die Kriegsschiffe der europäischen Armeen nach dem Bankrott der Staaten?"

Seagrove und Grey wurden kreidebleich.

"Mist."

"Ganz genau. Ich hätte es nicht treffender formulieren können. Ibrahim hat mir vor einigen Stunden eine verschlüsselte Botschaft geschickt. So wie's aussieht, ist der Hafen von Portsmouth heute viel leerer als er noch gestern gewesen war. Er ist ein durchtriebener Kerl, aber ich glaube ihm aufs Wort."

"Und das bedeutet, dass..."

"Sie spätestens in einer Woche hier sein werden," Blackwood sprach den Satz für ihn zu Ende.

"Das lässt uns nicht viele Optionen übrig."

"Israel?"

Blackwood machte eine abschätzige Handbewegung.

"Bleiben sie auf dem Teppich. Man würde uns dort auf der Stelle erschießen und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mit ihren Migs in der Wüste Katz und Maus zu spielen. Außerdem kann man in Gaza kaum einen Mann verstecken, ganz zu schweigen von einer ganzen Einheit."

Seagrove nickte.

"Was ist mit dem Westen?"

Blackwood grinste.

"Wollen sie Kairo etwa mit dreihundert Mann einnehmen? In Ägypten geben sich konzerneigene Einheiten die Klinke in die Hand. Wir müssen froh sein, dass Suez uns ihre Leute nicht auf den Hals hetzt, nachdem wir ihnen Feuer unterm Hintern gemacht haben. Sie könnten es aber, sie haben genug Männer übrig. Und sie werden keine Angst mehr haben, sobald Clayburn hier ankommt."

"Und der Süden kommt nicht in Frage," stellte Seagrove fest, "weil es nur eine Wüste ist, in der es vor Söldnern wimmelt. Wir könnten ja Wetten abschließen, wer uns zuerst drankriegt: Hunger, Durst, die Söldner oder Clayburn."

Alle drei mussten trotz der Anspannung lachen.

"Also, jetzt im Ernst. Was machen wir nun?"

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