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Fahrzeuge im Fokus: M8 Thunderbolt

Beim M8 Thunderbolt handelt es sich um einen Nachfolger des M8 Buford (bei Armored Warfare ehemals XM8 Armored Gun System genannt) und eine Weiterentwicklung dieses Fahrzeugs.

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Zusammengefasst gestaltete sich die Entwicklung des XM8-Programms wie folgt:

In den 70er bis 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der M551 Sheridan der Standardpanzer der U.S.-Streitkräfte gewesen. Auch wenn er bei seinen Einsätzen eine relativ gute Figur machte, war der Sheridan beileibe nicht das beste jemals entwickelte amerikanische Fahrzeug. Seine Panzerung war schwach und er hatte von Anfang an mit anfälliger Mechanik zu kämpfen. Da wundert es nicht, dass die U.S.-Armee bereits in den späten 1970er-Jahren aktiv nach einem ähnlich leichten Fahrzeug Ausschau hielt, der den alternden Sheridan ersetzen könnte. Dies galt besonders für die Luftlandedivisionen (82nd Airborne Division), deren Nachfrage nach leichten, mobilen und für den Flugtransport tauglichen Fahrzeugen stieg. So wurden im Laufe der 80er Jahre mehrere Leichtpanzerprototypen als Teil des „Armored Gun System“ -Programms entwickelt, von denen der XM8 wohl den meisten Erfolg hatte.

Der XM8 wurde vom FMC-Konzern (bzw. dessen Subunternehmen United Defence) im Rahmen des oben genannten Programms als Nachfolger des M551 entwickelt. Das Hauptziel des Projekts bestand darin, die U.S. Army mit einem Fahrzeug zu versorgen, das ausreichende Feuerkraft besaß und Schrapnelleinschlägen sowie Antipanzerwaffen widerstehen konnte, wie sie von der Infanterie eingesetzt werden. Um von der 82nd Airborne Division akzeptiert zu werden, sollte das Fahrzeug aber vor allem in der Lage sein, von einem tieffliegenden C-130 oder C-17 abgeworfen zu werden.

Um den Panzer für möglichst vielfältige Einsätze zu wappnen, wurde der XM8 mit drei unterschiedlichen Panzerungstypen angeboten, die sich durch Gewicht und gebotenen Schutz unterschieden.

Stufe 1 bot Basisschutz vor Kleinkaliberwaffen und Granatsplittern. Die Wanne bestand aus Aluminium und Kevlar, bestimmte Bereiche von Wanne und Turm (Seiten, Heck) verfügten über Keramikeinlagen, die eine gegen bestimmte HEAT-Typen gewappnete Verbundpanzerung ergaben. Diese Basisausführung ist für weniger intensive Konflikte konzipiert gewesen und erreichte ein Abwurfgewicht von 16,102 kg, während das Kampfgewicht 18,053 kg betrug. In seiner Stufe-1-Konfiguration konnte der XM8 sowohl vom C-130, als auch vom C-17 abgeworfen werden. Alternativ dazu konnte ein C-17 drei dieser Fahrzeuge tragen, wenn kein Luftabwurf vorgesehen war.

Stufe 2 – Dieses alternative Panzerungsset bot zusätzlichen Schutz vor Artillerie- und Infanteriebeschuss. Die Frontpanzerung aus einem Aluminium-Kevlar-Gemisch war mit Titaneinlagen verstärkt, während Seiten und Heck des Fahrzeugs mit einer zusätzlichen Schicht Aluminium-Schottpanzerung bedeckt waren. So bestückt wog das Fahrzeug 19,958 kg, bzw. 21,001 kg in voller Kampfmontur. Ein XM8 der 2. Panzerungsstufe konnte nicht mehr vom C-130 abgeworfen werden, der C-17 wiederum konnte einzelne Exemplare transportieren und abwerfen.

Stufe 3 – Die höchste Panzerungsstufe des XM8 bot neben dem Schutz der 2. Stufe Passivkacheln an Front und Seiten des Fahrzeugs, die den Schutz gegen HEAT-basierte Infanteriewaffen bedeutend erhöhten. Die 3. Stufe erhöhte die Sicherheit der Wanne, während der Turm das Schutzpaket der 2. Stufe besaß. Diese Version wog beim Transport 22,453 kg, was sie für die Beförderung mit dem C-130 zu schwer machte. Der C-17 hingegen war immer noch imstande, dieses Modell abzuwerfen. Das Kampfgewicht dieser Variante betrug 23,590 kg.

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Nebenbei sei erwähnt:

  • Die Gewichtsangaben variieren je nach älteren (Hunnicutt) und neueren Quellen (Jane's). Dieser Artikel bezieht sich auf die neueren Quellen
  • Neuere Quellen benennen die passiven Kacheln als explosive Reaktivpanzerung, was den Schutzfaktor des Fahrzeugs noch zusätzlich erhöhen würde
  • Der C-5 Galaxy konnte jeweils fünf Fahrzeuge jeder Variante transportieren
  • Der Schutz wurde durch ein ABC-Filtersystem und Nebelmittelwerfer noch zusätzlich erhöht

Der XM8 wurde anfänglich von einem Detroit Diesel 6V92TIA 9-Liter-Mehrstoffmotor angetrieben, der mit JP8-Benzin 550 PS, bzw. 580 PS mit DF2-Diesel aufbrachte und gepaart mit dem HMPT 500-3EC-Getriebe von General Electric das Fahrzeug auf bis zu 72 Km/h beschleunigte. Das Leistungsgewicht betrug 30,5 PS/t für Stufe 1 und 23,8 PS/t für Stufe 3. In der Stufe-3-Konfiguration konnte der XM8 in 7,5 Sekunden von 0 auf 32 km/h beschleunigen.

Das Fahrzeug war mit einer experimentellen, automatisch ladenden Watervilet M35 105-mm-Kanone mit geringem Rückstoß in einem modernen FMC-Geschützturm ausgerüstet. Die Kanone konnte 12 Schuss pro Minute abgeben und verfügte über ein Magazin aus 21 Projektilen, mit weiteren 9 Reservegeschossen im Innern des Fahrzeugs. Das Kanonenrohr konnte sich um +20 Grad heben und -10 Grad senken und war komplett stabilisiert. Das Geschütz konnte sämtliche 105-mm-NATO-Munition verschießen.

Die Feuerleitanlage basierte auf dem für den LAV-105 entwickelten Raytheon-System und umfasste:

  • Wärmebildkamera HIRE
  • Laserentfernungsmesser (wie er beim M1 Abrams verwendet wurde)
  • Visierstabilisierung (basierend auf dem Modell, das in dem südkoreanischen KPz K1 eingesetzt wurde)

Die Sekundärwaffe ist ein 7,62-mm-Maschinengewehr vom Typ M240 gewesen, außerdem konnte das Fahrzeug mit einem .50-Kaliber-SMG oder einem Granatwerfer bestückt werden. Die Besatzung bestand aus drei Mann (Kommandant, Richtschütze und Fahrer). Der Schütze saß rechts vom Geschütz (die linke Seite wurde von dem automatischen FMC-Ladesystem eingenommen), dahinter der Kommandant; der Platz des Fahrers befand sich in der Wanne selbst. Darüber hinaus stand der gesamten Besatzung Nachtkampfausrüstung zur Verfügung.

Das Fahrzeug bestach durch robustes Design, konnte sich jedoch aufgrund von Budgetkürzungen in den 1990er-Jahren nicht durchsetzen. Insgesamt baute FMC sechs Prototypen, die ausführlich getestet wurden. Alle sechs sollen sich noch irgendwo befinden – in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Im September 1993 stellte FMC das Fahrzeug dem Militär vor und es gab Pläne für 297 Einheiten, die von 1997 an gebaut werden sollten. Bevor es dazu kommen konnte, wurde das Projekt 1996 endgültig eingestellt. Dem 3. Bataillon des 73. Regiments blieb nichts anderes übrig, als die veralteten Sheridan-Panzer bis zu deren endgültigen Ausmusterung im Jahr 1997 zu verwenden. Die andere Einheit, die mit dem XM8 ausgerüstet werden sollte - das 2nd Armored Cavalry Regiment - erhielt stattdessen M1128 Stryker Feuerunterstützungsfahrzeuge.

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FMC versuchte, Kunden im Ausland anzuwerben, jedoch ohne Erfolg. Auch ein angestrebter Verkauf an die türlischen Landstreitkräfte im Jahr 1997 scheiterte. Das Projekt wurde daraufhin auf Eis gelegt, um mehr als ein halbes Jahrzehnt später 2003 wiederbelebt zu werden, als der ursprüngliche Produzent des XM8 einen Prototypen namens M8 Thunderbolt vorstellte (eine weitere Bezeichnung lautete Enhanced Capability Demonstrator).

Die größten Änderungen im Vergleich zum ursprünglichen Modell gab es bei der Bewaffnung. Anstelle der älteren 105-mm-Kanone M35 verfügte der Thunderbolt über eine 120-mm-Glattrohrkanone vom Typ XM291, die 120-mm-APFSDS und HEAT-Munition nach NATO-Standard verschiessen konnte. Die Waffe wurde mithilfe eines neuen, von BAE entwickelten Lademechanismus automatisch geladen. Die Lademechanik fasste 18 Schuss und brachte es auf eine von Feuerrate 12 Schuss pro Minute.

Statt des älteren Detroit-Diesel-Motors wurde der Thunderbolt von einem Hybridsystem (bestehend aus 2 Elektromotoren mit 750 PS und einem John Deere 6068 HF150 mit 300 PS) mit automatischem Getriebe angetrieben. Dank dieses Systems konnte sich der Thunderbolt ca. 6 km weit im Lautlosmodus fortbewegen, was durch den Austausch der gewöhnlichen Ketten durch neue Modelle mit Hartgummibeschichtung noch zusätzlich begünstigt wurde.

Interessanterweise schaffte der Einsatz des neuen Motors zusätzlichen Raum, der zur Beförderung von 4 Soldaten auf Notfallsitzen genutzt werden konnte. Der Thunderbolt war flugtransporttauglich und bot im Vergleich zu den amerikanischen 105-mm-Feuerunterstützungsfahrzeugen vom Typ Stryker einen enormen Anstieg der Feuerkraft.

Im Jahr 2006 tauchte ein zweiter Prototyp namens 120 Armored Gun System bzw. 120AGS auf. Er stellte im Grunde eine Kombination aus der älteren M8-AGS-Wanne und dem Turm des Enhanced Capability Demonstrators dar.

Es war natürlich kein Zufall, dass der Thunderbolt eben zu jener Zeit auf der Bildfläche erschien. Seit dem Abbruch des Programms im Jahr 1996 waren die U.S. Luftstreitkräfte verzweifelt auf der Suche nach einem Fahrzeug, das ihnen die gleiche Feuerkraft bieten würde, wie der BMD-4M und der Sprut-SD den russischen Streitkräften.

Nach den Angriffen auf das World Trade Center befand sich die U.S. Army in einer Art Umbruch, der dazu führen sollte, dass sie am Ende effektiver im Kampf gegen den Terror und unkonventionele Kriegsführung werden würde. Ein höchst ambitioniertes Modernisierungsprogramm namens "Future Combat Systems" wurde auf die Beine gestellt, um die U.S. Army (unter anderem) mit einer völlig neuen Serie von Panzerfahrzeugen auszustatten und so wie es scheint, bot United Defense dem U.S.-Militär den M8 als Alternative zu der experimentellen und überaus teuren FCS-Serie an. Dieser Versuch scheiterte jedoch, ebenso wie die im Zuge des "Future Combat Systems"-Programms entwickelten Fahrzeuge, was die Streitkräfte wieder einmal ohne moderne Maschinen und die Luftlandetruppen ohne einen geeigneten Ersatz für den Mitte der 1990er-Jahre ausgemusterten Sheridan sitzen ließ. Das Programm entwickelte sich zu einer albtraumhaften Geldvernichtungsmaschine und trug seinen Teil dazu bei, dass auch der Thunderbolt-Prototyp in der Schublade landete, um wiederum ein Jahrzehnt später unter neuer Führung erneut hervorgeholt zu werden (United Defense wurde 2005 von BAE Systems aufgekauft).

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Im Jahr 2014 sahen sich die NATO-Streitkräfte mit neuen Realitäten konfrontiert. Der Krieg gegen den Terror ging zu Ende und für die westlichen Armeen begann eine neue Ära, die von dem Vorgehen des russischen Militärs in der Ostukraine eingeläutet wurde. Konventionelle Kriegsführung rückte wieder in den Vordergrund und mögliche Antwortszenarien auf potenzielle russische Angriffe wurden abermals auf die Tagesordnung der Militärstrategen gesetzt.

In den Augen des Westens waren (und sind) die am meisten gefährdeten Regionen die baltischen Länder, wobei sich beide Konfliktparteien darüber im Klaren waren, dass die Antwortoptionen der NATO in der Region nur begrenzt waren. Die angesichts dieser Tatsache getroffenen Maßnahmen, wie etwa die Bildung der NATO Response Force, reichten höchstens als Abhilfe, denn es genügt eben nicht, bestehende Einheiten um weitere Truppen zu erweitern – sie müssen auch über entsprechende Ausrüstung verfügen, um der Aufgabe gewachsen zu sein.

Für die Armee der Vereinigten Staaten bedeutete das die Lancierung mehrerer neuer Programme (die allerdings im Umfang kleiner waren, um nicht die Fehler des "Future Combat Systems"-Programms zu wiederholen). Eines davon trug die Bezeichnung MPF (Mobile Protected Firepower).

Das Ziel des MPF-Programms bestand – und besteht – darin, die U.S.-Luftlandetruppen mit einem höchst mobilen Leichtpanzer zu versorgen, der ansehnliche Feuerkraft bieten würde und für den Abwurf mit der C-130 Hercules geeignet wäre. Dieser Leichtpanzer soll den Stryker der Kampfeinheiten der Infanteriebrigade ersetzen. Im Gegensatz zu den vorherigen ambitionierten Programmen setzt das MPF-Programm auf existierende Technologien statt auf überteuerte Neuentwicklungen.

Und so wurde auch der M8 wiederbelebt, entstaubt und gilt seit 2015 als heißer Anwärter auf das neue MPF-Fahrzeug. Zu den weiteren Kandidaten gehört unter anderen eine 120-mm-Variante des Leichtpanzers CV90 (CV90120). Im Jahr 2016 wurde darüber hinaus der Prototyp eines Griffin-Leichtpanzers von General Dynamics Land Systems vorgestellt, der auf dem Ajax-Chassis basierte.

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Zum jetzigen Zeitpunkt ist zwar nicht sicher, welches Fahrzeug (wenn überhaupt) ausgewählt wird, doch die Fähigkeit des M8, zwei Jahrzehnte nach seiner Vorstellung als ernstzunehmender Kandidat aufzutreten, spricht eindeutig für sich. BAE hat das Alter des Fahrzeugs bereits thematisiert und darauf hingewiesen, dass die Plattform mit Hybridantrieb, neuesten Sensoren und modernster Elektronik zu einem der besten Aufklärungsfahrzeuge der Welt ausgebaut werden könnte.

Bei Armored Warfare ist der auf Tier 9 angesiedelte M8 Thunderbolt einer der besten Leichtpanzer überhaupt. Die Rolle dieses agilen und tödlichen Fahrzeugs auf dem Schlachtfeld besteht darin, seine Gegner mit Flankenangriffen zu überraschen und ihre Schwachstellen unter Beschuss zu nehmen. Dank seiner Mobilität und der exzellenten Beschleunigung ist er für diese Rolle wie geschaffen. Wie die anderen Leichtpanzer verfügt auch der M8 Thunderbolt über die Fähigkeit, seine Gegner zu markieren, um ihnen erhöhten Schaden zuzufügen und sie daran zu hindern, sich zu verstecken. Diese aktive Fähigkeit macht ihn zu einem erstklassigen Unterstützungsfahrzeug. Seine Schwachstelle ist die überaus leichte Panzerung und er verfügt nur über ein Soft-Kill-APS-System, was ihm nur mäßigen Schutz gegen direkten Beschuss bietet. Mobilität ist der Schlüssel zum Spielmit diesem Leichtpanzer!

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