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Eintrag 22 - Kairo

„Was ist mit den Vorräten? Wir brauchen mehr Wasser, Essen, Treibstoff, alles.. Selbst wenn wir es nach El Arish schaffen sollten, wissen wir nicht einmal, wer sich dort gerade befindet.“

Blackwood nickte.

“Das Wichtigste zuerst. Unsere Freunde,” er hob die Augenbrauen und jeder im Raum schmunzelte, “haben uns einige Trucks zur Verfügung gestellt.”

Er blickte in die Runde und fuhr fort.

„Dieser Flughafen wurde seit den frühen 2030er-Jahren nicht mehr für zivile Zwecke genutzt. Wer hier ankommt und von hier abfliegt...,“ er lächelte, „der kann etwas entbehren. Und zwar genau die Sachen, die wir brauchen. Seht euch um und greift zu. Sie können uns höchstens wieder ins Kreuzfeuer nehmen.“ An dieser Stelle gab es ein allgemeines Gelächter und Seagrove bewunderte wieder einmal Blackwoods rhetorische Fähigkeiten. In einer anderen Zeit wäre aus ihm ein hervorragender Politiker geworden, dachte er.

Blackwoods Gesichtsausdruck wurde ernst.

„Jetzt kommt der komplizierte Teil. Ich und der Großteil der Ausrüstung wird sich umgehend in Richtung Osten begeben und die Hafenbasis einnehmen. Ibrahims Leute haben sie ausgespäht und ich vertraue ihm. Es gibt dort noch ein einsatzbereites Frachtschiff. Es wir gerade von Suez Incorporated repariert und wir werden sie netterweise von der Bürde befreien, es warten zu müssen. Wir werden es kapern, mit allem beladen, was möglich ist und uns in die USA absetzen. Niemand wird uns aufhalten können.”

Die Leute am Tisch waren zu müde, um seinen Plan in Frage zu stellen, aber Seagrove konnte die Zweifel in ihren Augen sehen. Blackwood fuhr fort.

„Joshua, Kathryn, ihr werdet die Wüste durchkämmen. Fjodor wird uns eine Karte der hiesigen Camps und Siedlungen bereitstellen. Nehmt euch etwas von den Kreditpunkten mit und versucht, Vorräte aufzutreiben.

Sein Gesicht verfinsterte sich.

„Und wenn sie nichts verkaufen wollen, dann nehmt es euch. Scheitern ist keine Option. Habe ich mich klar ausgedrückt?

Seagrove sah, wie Grey salutierte und sich mit einem grimmigen Gesicht ihren Leuten zuwandte. Der Rest der Gruppe löste sich auf und er musste sich beeilen, um mit Blackwood und Sokolov aufzuschließen, die ihre nächsten Schritte in Kairo diskutierten.

„Sir."

Blackwood drehte sich um.

“Ja?”

„Was die Vorräte anbelangt. Wir können sie nicht einfach diesen Leuten abnehmen.“

Je mehr er sprach, desto mehr war er davon überzeugt, recht zu haben. Blackwood konnte das an seinem Blick erkennen und seufzte, während er Sokolov bedeutete, ohne ihn weiter zu gehen. Die beiden Männer blieben an der Tür des Hangars stehen. Blackwood lehnte sich gegen das heiße Blech und schaute sich das Treiben auf dem Flugplatz an, während Seagrove eifrig seinen Punkt darlegte. Seine Müdigkeit schien wie verflogen.

„Sokolov sagte, dass der Sinai von aggressiven Söldnern kontrolliert wird. Das verstehe ich. Aber wir können sie nicht alle verhungern lassen. Sie haben dort Familien. Jedes Benzinfass, dass wir ihnen abnehmen, jeder Brunnen, den wir leerpumpen, bedeutet einen weiteren Toten. Ist das etwa, was aus uns geworden ist? Dann hätten wir gleich bei Clayburn bleiben können.“

Am Ende begann er fast zu schreien, aber Blackwood schien das nicht zu beeindrucken. Er antwortete ruhig, als Seagrove schließlich fertig war, und konnte sich selbst ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

„Joshua, hör mir zu. Es geht um die Männer und Frauen, mit denen wir gemeinsam in den vergangenen Monaten durch dick und dünn gegangen sind. Sie alle wollen sich von Clayburn und dem endlosen Schlachten befreien. Wir nehmen die Basis ein, sammeln Vorräte, kapern dieses Schiff und verschwinden. Kein Töten mehr. Wir sind keine Monster. Wir tun das nicht aus reiner Gier. Wir tun das, um zu überleben.

Er lehnte sich zu Seagrove vor und blickte ihm direkt in die Augen.

„Verstehst du das?“

Seagrove nickte und spürte wieder die enorme Müdigkeit.

„Wie kannst du nur wissen, ob dieser Plan überhaupt funktioniert? Er scheint sehr gewagt.“

Blackwood klopfte ihm auf die Schulter.

„Glaube mir, mein Sohn. Es wird klappen.

Irgendwie wusste Seagrove, dass es nicht so einfach werden würde.

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