Kommandanten!
Letzte Woche haben wir euch den Puma vorgestellt, ein deutsches Tier-10-Premium-Fahrzeug, das im nächsten Battle Path mit dabei sein wird. Wie schon erwähnt wäre der Puma der mittlere Preis (für das Erreichen von Level 31 von 50). Und heute möchten wir euch von dem Fahrzeug erzählen, das als 1. Preis des Battle Paths verfügbar sein wird (für das Erreichen von Level 20) – der Boxer CRV Tier-9-Premium-Schützenpanzer.
Boxer CRV
Die Boxer-Plattform hat eine interessante Geschichte, die bis in die frühen 1990er zurückreicht, als Frankreich, Deutschland und Großbritannien ein Gemeinschaftsprojekt zur Entwicklung einer modularen Radpanzer-Plattform anstießen. Damals war Modularität ein äußerst modernes Konzept, und trotz mangelnder finanzieller Mittel für militärische Projekte und der Budgetkürzungen zum Ende des Kalten Krieges zeigte man sich allseits optimistisch.
Zuerst schien alles wie immer zu laufen. Das Projekt wurde 1993 von Frankreich und Deutschland begonnen (Großbritannien kam 1996 dazu), doch schon 1999 stieg Frankreich wieder aus, um sein eigenes Ding zu machen (was am Ende dann der VBCI war). Das ist normalerweise der Augenblick, in dem Deutsche und Briten erst so richtig aneinander geraten, das Projekt nach zig Milliarden wieder einstampfen und in den USA bestellen.
Doch weit gefehlt, denn diesmal gab es wirklich etwas Handfestes. Zunächst einmal hatte das Projekt ein fähiges Management, nämlich bei einem Unternehmen namens ARTEC. Es gab einen EU-Aufsichtsrat, doch offensichtlich hatte ARTEC das Sagen. Zu KMW und Rheinmetall zu gehören, hat jede Menge Vorteile, inklusive einer sehr starken Lobby.
Boxer-Prototyp, 2003
Die Niederlande stießen 2001 zu dem Projekt dazu, und ein Jahr später waren die ersten beiden Prototypen fertig. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Projekt schon, je nach Land, viele Namen gehabt:
- GTK in Deutschland (Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug)
- PSW in den Niederlanden (Pantserwielvoertuig)
- MRAV in Großbritannien (Multi-Role Armoured Vehicle)
Der Name tauchte so um das Jahr 2002 auf. Woher genau er stammt, ist nicht ganz klar, doch er setzte sich durch und wird heute praktisch universell verwendet. Ursprünglich sollte jedes der teilnehmenden Länder 200 Fahrzeuge bekommen. Doch Großbritannien zog sich 2003 aus dem Programm zurück (um 15 Jahre später wieder einzusteigen, doch dazu später). Die Niederlande bestellten 2006 200 Fahrzeuge, um ihre alten M113-Varianten wie den YPR-765 zu ersetzen, während Deutschland 2006 272 Fahrzeuge als Ersatz für seine alten Schützenpanzer vom Typ M113 und Fuchs zu ersetzen (nicht aber den Marder). Die Produktion sollte 2004 anlaufen, verzögerte sich dann aber bis 2009 (die fünf Jahre Wartezeit wurde für weitere rigorose Erprobungen genutzt).
Fahrmodul
Was die Technik angeht, ist der Boxer selbst heute noch topaktuell, drei Jahrzehnte nach dem Start des Projekts. Die Plattform besteht aus zwei Teilen:
- Fahrmodul (universell für alle Konfigurationen)
- Missionsmodul (unterschiedlich je nach Konfiguration)
Das Missionsmodul kann sehr schnell mithilfe eines Krans ersetzt werden. Ob das nun wirklich ein so nützliches Feature ist, steht auf einem anderen Blatt, doch zumindest können die Nutzer so (falls gewünscht) sehr schnell Spezialvarianten oder kurzfristig Mannschaftstransportwagen zu Schützenpanzern umgewandelt werden (sofern die entsprechenden Module verfügbar sind).
Missionsmodul
Beide Module bieten in etwa den gleichen Schutz (und die Option, zusätzliche Kompositpanzerung an der einfachen Stahlhülle anzubringen). Die Basis-Panzerung soll rundherum STANAG 4569 Level 4 genügen, was bedeutet, dass das Fahrzeug den 14,5-mm-Geschossen schwerer Maschinengewehre aus jedem Winkel standhalten kann. Das Zusatzpanzerungskit (AMAP-B) erhöht den Schutz vorne auf Level 6, wodurch das Fahrzeug auch frontal gegen 30-mm-Geschosse einer Maschinenkanone geschützt ist. Zu den zusätzlichen Verteidigungsmaßnahmen gehören diverse Systeme, denen wir uns noch später widmen werden.
Die Schützenpanzer-Version wiegt etwa 38 Tonnen, hat eine 3-köpfige Besatzung und ist mit einem Turm bewaffnet, der dem des Puma ähnelt (ohne identisch mit ihm zu sein), inklusive 30-mm-Maschinenkanone und Raketenwerfer. Das Fahrzeug hat einen Diesel-Motor vom Typ MTU 8V 199 TE21 mit 1,9 Litern Hubraum, der 816 PS (600 kW) Leistung bereitstellt und eine Spitzengeschwindigkeit von 103 km/h ermöglicht (im Gelände zwischen 40 und 45 km/h).
Es gibt mehrere Unterarten der Plattform, von der ältesten A0 bis zur neuesten A3. Dabei handelt es sich im Grunde um eigenständige Produktionen mit relativ geringen Unterschieden, inklusive zusätzlicher Schutzvorrichtungen. Die meisten Boxer sind A1- und A2-Varianten. Insgesamt stellt der Boxer eine grundsolide Plattform dar und war am Markt sehr erfolgreich (vor allem im Vergleich zum Puma).
Boxer CRV
Mittlerweile wird der Boxer an drei Standorten produziert, zwei in Deutschland und einer in den Niederlanden. Insgesamt wurden bislang über 1600 Fahrzeuge gebaut oder bestellt, darunter:
- 531 für Deutschland
- 200 für die Niederlande
- mindestens 600 für Großbritannien
- 211 für Australien
- 91 für Litauen
Die Verträge laufen weiter, doch der Vertrag mit Australien ist am interessantesten, weil unser Boxer auf der australischen Version basiert.
Der australische Boxer gewann die Ausschreibung zum "LAND 400 Phase 2"-Programm zur Ablösung der ASLAV-Fahrzeuge (eine MOWAG Piranha III-Variante für Australia), die seit Anfang der 1990er in Dienst waren. Das "LAND 400"-Programm läuft seit Mitte der 2000er – die erste Informationsanfrage kam 2006, eine detailliertere folgte 2009. Das Programm hatte mehrere Phasen:
- Phase 1 war die ursprüngliche Marktanalyse von 2006 – 2009
- Phase 2 war die Anschaffung des Ersatzes für die ASLAV-Fahrzeuge
- Phase 3 war das neue Schützenpanzer-Programm (das erst kürzlich der AS21 Redback aus Südkorea für sich entscheiden konnte)
Phase 2 begann im Dezember 2015. Im Sommer 2016 standen dann zwei mögliche Kandidaten fest: Rheinmetall mit dem Boxer und BAE mit der Patria AMV-Version namens AMV 35. Weitere Erprobungen fanden zwischen 2017 und 2018 statt. Der Sieger – Rheinmetall – wurde im März 2018 bekanntgegeben.
Gleichzeitig wurde der Auftrag von 225 auf 211 Fahrzeuge gekürzt und im August des gleichen Jahres unterzeichnet (für 211 Fahrzeuge und 12 Ersatz-Kampfmodule). Die ersten 25 Fahrzeuge sollten in Deutschland gebaut werden, der Rest dann in Australien. Der Auftrag umfasste:
- 133 CRV-Fahrzeuge (Feuerunterstützung und Aufklärung)
- 13 Multifunktionsfahrzeuge
- 15 Kommandofahrzeuge
- 29 JFS-Fahrzeuge (im Grunde leicht bewaffnete Aufklärer)
- 10 Bergungsfahrzeuge
- 11 Reparaturfahrzeuge
Die Fahrzeuge sollen bis 2026 gebaut werden (die ersten wurden 2019 ausgeliefert).
Boxer CRV
Die CRV-Variante ist für Aufklärung und Gefecht gedacht, weshalb sie bis an die Zähne bewaffnet ist mit dem Rheinmetall Lance-Turm, 30-mm-Maschinenkanone (Mk.30/2) und Spike ATGM-Werfer (bei späteren Versionen). Die erste Version von 2016 hatte keinerlei zusätzlichen Schutz (nur die optionale Kompositpanzerung) oder einen Raketenwerfer.
Das Geschütz kann sich um -10 Grad senken und +45 Grad heben. Es kann 200 Schuss pro Minute abgeben (inklusive programmierbarer Geschosse), wobei die Feuerrate variabel ist und bis zu 600 Schuss pro Minute erreichen kann. Der Turm verfügt zudem über das C4ISR Schlachtfeldkontrollsystem von Northrop Grumman. Zu den optionalen Verteidigungsmaßnahmen des CRV zählen die Abstandsaktiven Schutzmaßnahmen ROSY Soft-Kill APS und the StrikeShield Hard-Kill APS.
Bei Armored Warfare wird der Boxer als Premium-Schützenpanzer auf Tier 9 gesetzt sein.
Wie oben bereits erwähnt, wird er eine Belohnung für das Erreichen von Level 20 des Battle Path "Exil" sein. Vom Konzept her ähnelt er dem Puma – solide als Infanterietransporter und Feuerunterstützungsfahrzeug, mit einigen interessanten Features und gutem Schutz.
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Er gehört zu Tier 9 und nicht zu Tier 10, weil der Puma etwas mehr High-Tech hat als der Boxer hat, besser geschützt ist und generell ein schwereres Fahrzeug auf Ketten ist. Der Boxer hat wiederum mehr Feuerkraft in Form von Feuerstößen als der Puma, was ihn für PvP empfehlenswert macht.
Bevor wir uns jedoch dem Skin zuwenden, lasst uns gleich etwas aus dem Weg räumen. Lasst uns mit der Panzerung anfangen. Neben dem üblichen Schutz vorne gegen Maschinenkanonengeschosse hat der Boxer CRV zwei zusätzliche Systeme:
- ROSY Soft-Kill APS
- StrikeShield Schutzsystem
Wir sagen absichtlich nichts über das StrikeShield APS, weil es im Spiel nicht wirklich ein APS ist. Aus Sicht des Spiels ähnelt StrikeShield vor allem ERA. Der Grund dafür ist, dass, anders als typische Hard-Kill APS (wie das Trophy), die aus einer Reihe von Sensoren und einem rotierenden Werfer bestehen, der Geschosse in Richtung sich nähernder Raketen schleudert, StrikeShield (wie sein AMAP ADS Vorgänger, praktisch das gleiche Systenm) aus statischen Segmenten besteht, die jeweils über einen eigenen Satz Sensoren verfügen. Zudem dienen sie als zusätzliche Panzerung, da sie jeweils über eine Stahlplatte verfügen. Die Außenschicht kann 7,62-mm-Kugeln widerstehen, die Innenschicht (hinter den Sensoren und Ladungen) 14,5-mm-Geschossen.
StrikeShield APS
Bei Design dieses Systems in Armored Warfare mussten wir uns genau ansehen, wie ein APS im Spiel funktioniert. Einerseits haben wir ähnliche statische Systeme im Spiel. Andererseits funktionieren sie nicht sonderlich gut und wurden unrealistisch implementiert. Zwei mögliche Lösungen liegen auf der Hand:
- Ein einziges umfassendes System, das jedes Modul je nach der Richtung detonieren lässt, aus der ein Geschoss kommt
- Oder jedes Element sollte ein separates APS mit einem schmalen Winkel sein
Die erste Lösung ist unglaublich schwer zu implementieren, denn dafür müsste das APS grundlegend überholt werden. Für so ein einzigartiges System, das sonst nirgendwo zu gebrauchen ist (zumindest für den Moment), wäre das ein gewaltiger Aufwand, der andere Sachen verzögern würde. Das ist es nicht wert.
Die zweite Lösung ist interessanter und logischer, hat aber zwei große Nachteile. Da wäre zunächst mal das unerwünschte Verhalten. Die Module sind so platziert, dass bei einem Schuss auf die Front des Fahrzeugs das vordere Modul die Rakete abfängt und explodiert. Aber wenn man parallel feuert, explodieren die Seitenmodule. Schwer zu beschreiben, sieht aber unglaublich fake aus. Das zweite – und vielleicht noch wichtigere – Problem ist, dass man ein separates APS-Modul für jedes Segment braucht, und das ruiniert so ziemlich das Interface. Und wieder gibt es dafür keine gute Lösung.
Letzten Endes haben wir uns dafür entschieden, die StrikeShield-Kampfmodule als ERA mit mehreren Ladungen zu implementieren (zusätzlich zu ihrer zusätzlichen Panzerung). Wir arbeiten immer noch an der Spielmechanik, weshalb wir für den Moment nichts Neues dazu sagen können – doch die Seitenpanzerung des Fahrzeugs wird robust sein und der Boxer wird auch ein effektives Soft-Kill APS haben.
Boxer CRV
Sprechen wir nun über die Feuerkraft. Wir werden wieder eine Kombination aus einer 30-mm-Maschinenkanone und einem zweiläufigen Spike-Werfer haben. Die Maschinenkanone ist ähnlich wie beim Lynx Skyranger und wird auch ähnliche Munition verwenden (APFSDS und PELE). Die Maschinenkanone hat ein begrenztes Magazin, kann überhitzen und hat eine recht hohe Feuerrate. Zusätzlich wird der Raketenwerfer (Tandem-HEAT-Raketen, das Übliche) die Option haben, zwei Raketen gleichzeitig abzufeuern (muss per Battle Path-Fortschritt freigeschaltet werden).
Was die Manövrierfähigkeit angeht, so wird das Fahrzeug recht langsam und träge sein. Allerdings lässt es sich so auch leichter steuern. Der Boxer wird auch Mechanisierte Infanterie transportieren können – sehr wahrscheinlich größere Trupps als üblich (6 Panzerabwehr-Einheiten, 3 Mörser-Crews oder 2 Scharfschützen).
Und das war‘s auch schon. Der Boxer wird eher ein Radpanzer als ein Aufklärer sein, mit jeder Menge Feuerkraft. Wir hoffen, dass euch dieser Fahrzeug gefällt und wir freuen uns, euch schon bald mehr über dieses letzte Battle-Path-Fahrzeug zu erzählen.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!