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In Entwicklung: Objekt 640 "Schwarzer Adler"

Einer der Antriebsfedern der westlichen Panzerentwicklung der späten 1980er und frühen 1990er Jahre war die Furcht vor einer neuen Generation sowjetischer (und später russischer) Kampfpanzer, die künftig in den Dienst der Roten Armee treten würden. Man ging davon aus, dass diese Monster selbst die modernsten westlichen KPz um Weiten übertreffen würden und es wurde viel in die Entwicklung adäquater Gegenmaßnahmen investiert. Diese Ängste stellten sich am Ende als unbegründet heraus, denn die Russen blieben bei der Aufwertung ihrer bewährten Erfolgsmodelle stecken, den KPz-Serien T-72 und T-90.

Die Sache mit Monstern aber ist die, dass sie bisweilen ganz real sind!

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In den frühen 1990er-Jahren testeten die Russen mehrere überaus moderne Kampfpanzer-Prototypen und Demonstratoren, darunter das Modell Objekt 640 , das auch unter seiner Marketing-Bezeichnung "Schwarzer Adler" bekannt wurde (die manchmal fälschlicherweise mit dem Objekt 195 in Verbindung gebracht wird).

Objekt 640 wurde als Panzerprototyp der vierten Generation in Omsk entwickelt, wo auch der Kampfpanzer T-80U produziert wurde. Er bestach durch einige wahrlich fortschrittliche Technologien, die sich teilweise erst im Armata wiederfinden und ihren Ursprung im Schwarzem Adler haben.

Zum einen war da die interne Ausstattung. Um die Besatzung besser zu schützen, saßen zwei der drei Crewmitglieder - der Richtschütze und der Kommandant - um einiges tiefer, als gewöhnlich. Sie befanden sich zwar immer noch im Turm, doch ihre Sitzposition wurde praktisch auf den Boden des Fahrzeugs verlegt, womit sich die Köpfe der Soldaten auf der Höhe des Turmrings befanden. Die Besatzung war durch eine gepanzerte Kapsel geschützt und komplett von dem Munitionslager und den Treibstofftanks isoliert, was den Schutz der Mannschaft um ein Vielfaches erhöhte.

Doch dieses Konstrukt war nicht das einzige, was die Besatzung vor Gefahren schützte. Objekt 640 besaß mehrere Sicherheitsebenen. Solider Schutz hat aber sein Gewicht. Bedeutende Verbesserungen von Schutzeigenschaften mit den Standardmitteln des Panzerbaus führen teilweise zu extremen Erhöhungen des Gewichts, so manch ein westlicher KPz erreichte schon mal 70 Tonnen oder mehr, indem seine Panzerung ständig erweitert wurde. Andererseits hatten die Russen bei diesem Unternehmen den Vorteil, ein Fahrzeug von der Pike auf entwickeln zu können und stellten einige Lösungen vor, die den Schutz erhöhen konnten, ohne das Gewicht allzu stark zu erhöhen.

Dank der bereits erwähnten Tieferlegung der Besatzung und der reduzierten Turmgröße war die Silhouette des Objekt 640 niedriger als gewöhnlich und das Fahrzeug weitaus schwieriger zu treffen. Man setzte auch verstärkt auf zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie ein aktives Schutzsystem, auch wenn die Panzerung der wichtigste Schutzfaktor blieb. Die Stärke der Panzerung unterschied sich von Bereich zu Bereich - die Front, der Treibstoff, die Munition und der Kampfraum waren am besten geschützt, während die Seiten und das Heck wesentlich dünnere Panzerung besaßen.

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Die frontale Panzerung bestand aus mehreren, von Hohlräumen durchsetzten Schichten, währen die Seitenpanzerung aus Stahl bestand und über Splitter- und Strahlenschutz verfügte. Auch die Panzerung des Turms bestand aus Schichten und verlieh ihm die charakteristische runde Form.

Besondere Beachtung schenkte man dem Schutz des Fahrzeugs vor HEAT-Geschossen und Lenkflugkörpern (insbesondere Infanterie-gestützten, wie dem amerikanischen Javelin), indem man ein ERA-Set an den Vorderseiten des Fahrzeugs anbrachte. Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen war das Fahrzeug bestens gegen Gefahren von oben gerüstet, wie ferngelenkte Artilleriemunition und Lenkflugkörper. Russischen Quellen zufolge garantierte die Kombination aus ERA und Verbundpanzerung dem Panzer einen höheren frontalen Schutzwert, als allen anderen zeitgenössischen Fahrzeugen, einschließlich derer mit über 60 Tonnen Gewicht.

Der relativ geringe Schutz der Unterseite wurde durch das aktive Hardkill-Schutzsystem Drozd-2 (bzw. Arena) und das Softkill-System Shtora kompensiert. Die Idee dahinter war, dass Lenkflugkörper auf größere Distanz von dem Shtora-System außer Gefecht gesetzt würden, während das Hardkill-APS HEAT- und HE-Geschosse eliminieren würde.

Im schlimmsten Fall würde die extrem dicke Frontpanzerung die Besatzung bei einem Volltreffer schützen und selbst bei einem Durchschlag der Wanne wären die Überlebenschancen der Crew dank der Kapselkonstruktion und der Auslagerung des Munitionsbunkers relativ hoch.

Das Turmheck wurde mit speziellen Paneelen bestückt, die im Falle eines Feuers oder einer Explosion der Munitionsaufbewahrung die Wucht der Detonation nach oben und vom Fahrzeug weg lenkten, statt zum Kampfraum hin.

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Die Bewaffnung des Panzers sollte aus einer automatisch aus dem Turmheck heraus geladenen 125-mm-Kanone bestehen (aller Wahrscheinlichkeit nach einer modernen Variante der 2A46), während der 1500 PS starke Gasturbinenmotor für die geschätzten 50 Tonnen Kampfgewicht mehr als ausreichte. Das Laufwerk basiert auf dem T-80-Modell und die Höchstgeschwindigkeit sollte ca. 80 km/h betragen, auch wenn über die tatsächliche Leistung des Fahrzeugs so gut wie nichts bekannt ist.

Der eigentliche Objekt 640, wie er in Omsk entworfen wurde, wurde niemals gebaut. Ein fahrbares Vorführmodell, bestehend aus einer T-80U-Wanne und einem Objekt-640-Turm, wurde während der VTTV-Messe in Omsk 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein weiterer Prototyp mit halb gefertigtem Turm wurde gebaut und man testete beide Modelle, doch die schwierige finanzielle Situation der Omsker Werke in der Mitte der 1990er-Jahre verhinderte die planmäßige Entwicklung des Panzers. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte kein Interesse an einem extrem teuren Projekt, was faktisch das Ende des Schwarzen Adlers bedeutete. Es bleibt anzumerken, dass die Arbeit an diesem Projekt nicht umsonst war und man die dabei gewonnenen Erkenntnisse bei der Modernisierung anderer, konventioneller Kampfpanzer einsetzte.

Bei Armored Warfare wird der Schwarze Adler ein spezieller Kampfpanzer auf Tier 10 sein.

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