Anfang der 1980er Jahre dämmerte es den Anführern der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA), dass ihre Panzer zum alten Eisen gehörten. Bei den Modellen, die sich im aktiven Dienst befanden, handelte es sich hauptsächlich um überholte Type 59-Panzer – eine chinesische Kopie des sowjetischen T-55A-Kampfpanzers. Trotz der Tatsache, dass spätere Modelle, wie der Type 69 oder sogar der Type 79, nur wenig mit dem ursprünglichen WWII-Design zu gemeinsam hatten, war das Potenzial des Chassis ausgeschöpft. Sie waren einfach zu klein und verfügten über unzureichende Feuerkraft.
Außerdem war die tatsächliche Kampfleistung fraglich. Mit Beginn der 1980er Jahre verkaufte China einige Type-69-Kampfpanzer an den Irak. Doch selbst gegen einen dermaßen unorganisierten Gegner wie den Iran konnten diese Fahrzeuge sich nicht durchsetzen. Zwar war diese Tatsache nicht so schockierend, wie die vollständige Vernichtung der irakischen Armee während des Golfkriegs, die Performance des Type 69 war dennoch eine unangenehme Überraschung für die Chinesen. Kurz gesagt, es war Zeit für ein Upgrade.
Die Experten des chinesischen Militärs hatten natürlich auch ihre Umwelt im Blick. Auf der russischen Seite gab es beispielsweise die eindrucksvollen Panzer T-62 und T-72, während die Streitkräfte der NATO ihre Panzer mit den leistungsstarken 105mm-L7 und deren Varianten ausstatteten – einer der Gründe für die Entwicklung der russischen Glattrohrkanone. Es gab also hinlänglich Inspiration auf allen Seiten, allein an der Umsetzung haperte es.
Der T-62 war natürlich bereits seit dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis im Jahr 1969 verfügbar, als es den Chinesen eines der Modelle in intaktem Zustand in die Hände fiel. Die Technik dieses Fahrzeugs wurde damals verwendet, um den Type 59 zu überarbeiten, doch wie die tatsächlichen Kampfaufzeichnungen bewiesen, funktionierte die überaltete Technik des T-62 nur im Einsatz der russischen Armee auf zufriedenstellende Weise.
Auf direktem Wege gelang es den Chinesen damals nicht, an modernere sowjetische Ausrüstung zu kommen, durch ihre Beteiligung auf iranisch-irakischer Seite erlangten sie jedoch die Gelegenheit, den T-72 sowie die Patton-Panzer der iranischen Armee eingehender zu untersuchen. Tiefere Einblicke in die Funktionsweise der L7 erhielten die Chinesen jedoch erst, als es einem Raketenhersteller gelang, Österreich in den späten 1970er Jahren eine funktionierende L7-Kanone abzukaufen. Die Kanone wurde anschließend im Laufe von fünf Jahren zerlegt und unter der Bezeichnung Type 83 105mm-Kanone in verschiedene Modelle (darunter auch der Type 79) eingebaut.
Trotz der vielen Hindernisse konnten die Chinesen schließlich genügend Informationen über die ausländischen Designs sammeln, dass sie ein eigenes neues Programm auf die Beine stellen konnten, in dessen Rahmen 1978 ein Kampfpanzer der zweiten Generation gebaut wurde, der den veralteten Type 59 ersetzen sollte. 1981 wurde das Programm in WZ-122 umbenannt. Hinsichtlich der Bezeichnung des chinesischen Programms handelt es sich bei "WZ" um eine Projektbezeichnung wie der russische Name "Objekt", während die Zahl 122 für einen Kampfpanzer der zweiten Generation steht.
"WZ-122" steht damit nicht unbedingt für einen bestimmten Panzer, sondern für verschiedene Fahrzeuge, die im Rahmen desselben Programms entwickelt wurden. Die einzelnen Prototypen des Programms besitzen daher Namen ohne den Bestandteil "WZ", dafür aber mit der Bezeichnung des jeweiligen Prototypen. In anderen Worten, erhielten Prototypen beispielsweise die Bezeichnung "122 san ji". Um die ganze Sache noch komplizierter zu machen, kann ein Fahrzeug nicht nur über den Namen des Programms verfügen, sondern zudem mit einem Suffix versehen werden. Der WZ-122H ist so ein ERgebnis des WZ-122-Programms, dessen Militärbezeichnung ZTZ-96 lautet und hinlänglich als Type 96 bekannt ist.
Das WZ-122-Programm wurde der China North Inudstries Corporation (allgemein bekannt als NORINCO), genauer gesagt deren Tochtergesellschaft, der First Inner Mongolia Machinery Factory (auch bekannt als Baotou Tank Plant oder Plant 617), einem erfahrenen Schwermaschinenhersteller, übergeben, der 1954 in Baotou (nördliches China, Innere Mongolei) gegründet wurde. Dieses Werk war verantwortlich für die Herstellung der Panzerung des Type 59 und seiner Varianten und war als einziges in der Lage, die zukünftige Version des chinesischen Kampfpanzers zu produzieren. Auch das 201 Institute (jetzt das China North Vehicle Research Institute), die 447 Factory sowie die 616 Factory waren an der Entwicklung beteiligt.
Wie immer, wenn es um chinesische Panzer geht, ist es schwer, Informationen zur Entwicklung des Fahrzeugs zu finden und viele Fakten gründen auf Spekulationen des Westens. Wir wissen jedoch, dass das Fahrzeug von 1981 bis 1987 im Einsatz war (auch wenn einzelne Komponenten bereits 1974 entwickelt worden waren).
Zwischen 1981 und 1987 wurden zwölf Prototypen gebaut, die allesamt auf unterschiedlichsten in China vorkommenden Terrains auf Herz und Nieren geprüft wurden. Darunter auch Sumpf- und Wüstengebiete sowie besonders kalte und bergige Regionen. Insgesamt wurden mit ihnen 100.000 Kilometer zurückgelegt (davon beliefen sich 50.000 Kilometer auf offizielle Versuche).
Das resultierende Fahrzeug galt anderen Type-59-Varianten (einschließlich dem Type 79) gegenüber als überlegen und wurde am 4. Februar 1988 offiziell unter der Bezeichnung Type 80 (Militärsbezeichnung ZTZ-80) in den Dienst genommen.
Der ursprüngliche Type 80 verfügte über ein klassisches Design und glich mit seinem runden Geschützturm aus Guss den sowjetischen Fahrzeugen. Er bot genug Platz für vier Personen (Kommandant, Fahrer, Richtschütze und Ladeschütze). Der ursprüngliche Type 80 war mit seinen nur 38 Tonnen sehr leicht.
Unverwechselbar und leicht von den frühen Type-59-Varianten zu unterscheiden, bietet dieser Panzer eine neue Federung, duale, gummierte Laufrollen mit Torsionsstäben.
Sowohl Wanne als auch Geschützturm bestehen aus verbundfreiem Stahl. Die Front der Wanne verfügt über einen sehr spitzen Winkel und bietet damit einen gewissen Schutz vor 1980er-Granaten, ist aber sonst nicht sonderlich stark (weshalb sie später durch eine zusätzliche Verbundpanzerung verstärkt wurde). Insgesamt war der Schutzfaktor des Fahrzeugs niedriger als der des T-72, obwohl es sich dabei um einen Kampfpanzer der zweiten Generation handelte.
Dünne Seitenschürzen an den Flanken des Panzers boten zusätzlichen Schutz vor HEAT-Geschossen. Weitere Schutzmaßnahmen beinhalteten ein automatisches Feuerlöschsystem, Anti-IR-Farbe sowie zwei 76mm-Rauchgranatenwerfer.
Das Fahrzeug wurde von einem 730 PS starken 12150ZL V12-Turbodieselmotor zusammen mit 5 Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang angetrieben. Damit erreichte er bis zu 57km/h (wobei die Maximalgeschwindigkeit auf ebenem Terrain eher bei 40km/h und bei 30km/h im Gelände lag). Die Beschleunigungsrate war dank seines Leistungsgewichts relativ gut.
Der ursprüngliche Type 80 war mit einer Type-83-105mm-Kanone (einer verbesserten Kopie der Royal Ordinance L7) ausgestattet und konnte APFSDS-, HEAT- und sogar HESH-Projektile (einschließlich der standardmäßigen 105mm-NATO-Geschosse) abschießen. Die APFSDS-Mündungsgeschwindigkeit lag bei 1455m/s, die maximale Reichweite bei 6km (9,5km bei HESH-Munition).
Das Geschütz musste manuell geladen werden. Leider besaß das Gefährt, wie andere minderwertige Panzer nach sowjetischer Bauart, eine schlechte Rohrsenkung und -hebung (-5/+18 Grad). Das Fahrzeug führte 44 Projektile mit sich, die Feuerrate betrug 7 Schuss pro Minute. Das Geschütz war voll stabilisiert. Das digitale Feuerkontrollsystem war dagegen relativ modern und verfügte über einen Laserabstandsmesser. Die Kommandanten- und Fahrerpositionen waren ebenfalls mit Nachtsichtgeräten ausgerüstet.
Der Type-80-Kampfpanzer, der in dieser Version 1988 seinen Dienst aufnahm, wurde nie wirklich in großer Zahl eingesetzt, legten aber den Grundstein für zwei weitere unterschiedliche Entwicklungen. Die eine mündete im Bau des Type-88-KPz und dessen Varianten und wurde vom chinesischen Militär eingesetzt.
Die andere führte zu einer speziell für den Export entwickelten Fahrzeugserie, bestehend aus:
- Type 80-I
- Type 80-II
Beim Type 85 handelt es sich um eine Serie, die in einem separaten Artikel behandelt wird.
Der Type 80-I war der erste Versuch, den Type 80 zu modernisieren und war mit der 37A, einer noch fortschrittlicheren FLA, ausgestattet, die in Kooperation mit Marconi entwickelt wurde und neben einem besseren Visier auch über einen optimierten Stabilisator sowie über einen digitalen Ballstikcomputer verfügte (wobei einige Werte noch immer manuell eingegeben werden mussten). Die Kanone des Fahrzeugs verfügte zudem über ein verbessertes Nachtsichtvisier und eine modernere ABC-Schutzanlage. Darüber hinaus konnte die Anzahl der mitgeführten Projektile von 4 auf 48 erhöht werden.
Beim Type 80-II handelte es sich um die zweite Modernisierungsstufe. Er verfügte über dieselbe FLA wie der Type 80-I, wies jedoch weitere Verbesserungen auf, wie z. B.:
- Robuster Geschützstauraum, der sogar einen gewissen Schutz vor HEAT-Geschossen bot
- Verbesserter Laserabstandsmesser und optimiertes Visier (für zusätzliche Panzerung an der Oberseite des Geschützturms montiert)
- Auf ca. 790 PS aufgemotzter Motor
- Optimierter Druckluftanlasser
- Anti-Staub-Mechanismus (Fahrervisier)
- Zusätzlicher Rauchgenerator
- Optimiertes ABC-Überdrucksystem
- Verbesserte Funkanlage (VCR-83)
- Optimiertes Belüftungssystem im Kampfraum
- Neue Schadensanzeige (integriertes Testsystem, BIT)
- Schutzlinse
In der Heimat wurde eine verbesserte Variante des Type 80 (hinsichtlich Type 80-II) unter der Bezeichnung Type-88-Kampfpanzer in den Dienst der chinesischen Armee genommen. Mit höchstens 500 Stück, die von 1989 und 1995 gebaut (und um die Region von Beijing stationiert) wurden, war die Serie relativ klein. Diese Informationen sind jedoch extrem unsicher, da es kaum möglich ist, die tatsächlichen Produktionszahlen in Erfahrung zu bringen.
Als Exportprodukt war der Type 80 eher ein Reinfall. Der einzig bekannte Einsatzort der Type-80-Serie ist mit geschätzten 200 Stück der Sudan. Es gibt jedoch keine gesicherten Fakten für diesen Export, anderen Quellen zufolge kam es nämlich gar nicht dazu, da der Type 80-II es nicht zu mehr als zum Prototypen brachte. Sein jüngerer Bruder, der Type 85, machte sich im Vergleich wesentlich besser, diese Geschichte heben wir uns jedoch für später auf.
Bei Armored Warfare ist der Type 80-II ein Tier-4-Kampfpanzer und in der Zhang-Feng-Linie erhältlich. Sein Vorgänger ist der Type 79, sein Nachfolger der Type 85-IIM. Dabei handelt es sich um ein zunächst recht fragiles, aber robustes Fahrzeug.
Da bei diesem Panzer auf Verbundpanzerung verzichtet wurde, müssen sich die Spieler besonders vor HEAT-Projektilen, wie Lenkflugkörper, hüten, die dem Gefährt in seiner Standardausführung erheblichen Schaden zufügen können. Die Wanne kann hingegen durch zusätzliche Verbundpanzerung aufgewertet werden, die den dringend erforderlichen Zusatzschutz bietet und ihn für seinen Tier vergleichsweise robust werden lässt.
Dank seiner leistungsstarken 105mm-Kanone ist der Panzer in der Lage weitreichenden Schaden zu verursachen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt bei der Verwendung des Type 80-II im Einsatz von HE-Geschossen. Der Panzer ist relativ schwerfällig und kann von den meisten Gegnern mit Leichtigkeit ausmanövriert werden. Dabei ist er jedoch als gepanzerte Feuerunterstützung ideal geeignet.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!