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Storyline-Feldzug – Episode 3 Die Geschichte bis jetzt

  • Südengland, Spätherbst 2040

Die mit Clayburn außerhalb seiner Villa verbrachten Stunden fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Die Welt hatte unnatürlich scharfe Konturen angenommen und die Militär-LEDs tauchten das Areal in ein seltsames blaues Licht – Strom kam sich wie in einem seltsamen Traum vor. Erst als Clayburn die Türen öffnete und er in den warmen Glanz gelben Lichts getaucht wurde, war die Atmosphäre dahin.

Strom zwang sich, sich erneut auf seinen Gastgeber zu fokussieren. Draußen hatte er das Gefühl, alleine mit einem Monster in der Dunkelheit zu sein, das ihn jeden Moment anspringen würde und das sich bereit machte, ihm das Blut aus den Adern zu saugen. Im Innern war Andrew Clayburn erneut der herzensgute Gastgeber. Und Strom kam einfach nicht umhin, sich des Gedankens zu erwehren, dass all dies von Clayburn so geplant worden war, nur damit er fühlte, was er fühlte. Er kam zu dem Entschluss, dass er nicht wichtig genug war. Das sich Clayburn nicht die Mühe machen würde, diese Gefühle bei ihm auszulösen. Aber wenn es Clayburn möglich war, derartige Geühle unbewusst hervorzurufen, andere Menschen unbewusst derartig zu manipulieren ... Strom lief es kalt den Rücken runter.

Er folgte Clayburn durch sein Anwesen. Sie passierten die leeren Hallen und gelangten immer tiefer ins Innere des Gebäudes. Die Räume und Gänge wurden zusehends schmaler und die kalten Steinwände erinnerten am ehesten an ein Verlies. Die widerhallenden Schritte waren das Einzige, das die Stille durchbrach. Sein Hirn begann, ihm Streiche zu spielen: Er hörte Stimmen, hörte die Schreie gepeinigter Seelen, die in diesen Hallen ihr Ende gefunden hatten, allein und in Furcht. Als sie sich dem Ende des Flurs nähertenm, wurde er von seiner Furcht beinahe überwältigt – welche Schrecken mochten wohl hinter der Tür seiner harren. Die mächtige Holzplatte begann, sich mit einem lauten Knirschen und Knacken zu öffnen, und dahinter ...

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Eine Küche. Strom schloss für einen Moment die Augen und atmete aus. Er fühlte sich einen Moment lang wie ein Narr. Und er hoffte inständig, dass der Mann da vor ihm sich nicht seiner roten Backen und seiner schnelleren Atmung gewahr werden würde.

Falls es Clayburn tatsächlich aufgefallen war, konnte er dies gut verbergen. Die Küche war recht groß mit einer Menge Öfen, die still unter der gewölbten Decke standen und die inzwischen bereits schwarz vor Ruß waren, nachdem sie bereits jahrzehntelang verwendet verworden waren. Das Zentrum des massiven Kellers wurde von einem hölzernen Tisch unbestimmbaren Alters dominiert. Vielleicht war er genauso alt wie die Villa selbst.

Als Strom das uralte Holz berührte, fühlte er sich mit einem Male erneut in die Gegenwart zurückgeholt, während er und sein Gastgeber Platz nahmen. Ein veschrumpelter Mann in der Uniform eines Kochs, den Strom jetzt zum ersten Mal bemerkt hatte, stellte, ohne ein Wort zu sagen, zwei Teller vor ihnen ab, die eine Art von Pudding zu enthalten schienen, bevor er erneut in den Schatten verschwand. Clayburn lächelte ihm als Zeichen einer Antwort zu und nahm einen Bissen.

"Exzellent, Henry. Wie immer."

Clayburn nickte Strom zu und lächelte.

"Versuchen Sie ihn, Strom. Er ist ganz exquisit.

Natürlich hatte er recht. Strom hat noch nie zuvor so etwas Gutes gekostet. Der Genuss dieser süßen, weichen Köstlichkeit, die da auf seiner Zunge zerging wurde nach einer Weile durch das erneut stille Auftreten des Kochs unterbrochen, der zwei heiße Tassen Kaffee dabei hatte. Seine Bewegungen schienen unnatürlich leise und Strom konnte nicht anders, als sich vorzustellen, dass er in Wirklichkeit gar keinen Mann, gar keinen Menschen vor sich hatte – ja, keinen Zweifel! Es musste sich vielmehr um einen Geist, ein Phantom handeln, das in dieser Villa hauste und seinem Meister zu Diensten war.

Als er einen weiteren Bissen nahm, griff Clayburn in seine Tasche und zog einen ramponierte, alten PDA hervor. Es war ein älteres Militärmodell. Die Oberfläche war mit Kratzern übersät und der Bildschirm schien durch eine Kugel ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Clayburn aktivierte das Gerät und überreichte es Strom, ohne ein Wort zu sagen.

Strom hob fragend seine Augenbrauen.

"Sir?"

Clayburn lehnte sich in seinem Stuhl in seiner gewohnten Weise zurück und nippte am Kaffee.

"Dies wurde in der Arish-Basis geborgen. Bevor wir weitermachen ... Vielleicht finden Sie es ja erleuchtend.

Strom nickte, nahm den PDA und begann, unter den wachen Augen seines Mentors zu lesen.

  • Eintrag: 1

Heute ist der ... Ich habe keine Ahnung, welcher verdammte Tag heute ist. Es ist schon seltsam, im Elektronikzeitalter nicht genau den Tag bestimmen zu können ... Ich habe diese Ding in einem der Bunker gefunden. Sieht so aus, als habe sich jemand mit einem Baseballschläger daran zu schaffen gemacht. Das Datum will sich einfach nicht einstellen lassen. Es steht auf 1.1.1972 00:00:00 und lässt sich nicht ändern. Wie dem auch sei. Heute erfolgt mein erster Eintrag. Cutter hat mir gesagt, dass ich alles niederschreiben sollte. Er nennt das Ganze Therapie ... Nun, ich persönlich glaube, dass er nicht ganz dicht ist ... Cutter. Wenn Sie das hier lesen, bedeutet das, dass ich tot bin. Und das heißt: Du bist verrückt! So, jetzt ist es raus ...

  • Eintrag: 2

Es ist jetzt Mitte Juli, soweit ich weiß. Aber dennoch war mir kalt, als ich heute aufgewacht bin. Es ist schon unglaublich: Obwohl die Wüste am Tag so heiß wird, kann die Temperatur in der Nacht um bis zu 20 Grad fallen. Am Tag repariere ich Panzer unter der brennenden Wüstensonne, und des Nachts friere ich mir in meinem Zelt den Arsch ab. Ich weiß nicht, wie lange wir hier noch so weitermachen können.

  • Eintrag: 3

Seit meinem letzten Eintrag ist nun schon eine Woche vergangen. Ich glaube, ich bin jetzt bereit, ein paar weitere Zeilen zu Papier zu bringen. Allerdings nicht allzu detailiert. Wir sind in Kairo gelandet. Und irgend so ein Penner hat angefangen, zu schießen. Annie ist im Humvee stecken geblieben, gerade als der Benzintank getroffen wurde. Des Nachts höre ich sie noch immer schreien. Jede Nacht. Vielleicht ist es ja das, was mich jede Nacht so zittern lässt. Die Chefs waren relativ gelassen; Wahrscheinlich war sie nichts weiter als ein weiteres eingeplantes Opfer. Manchmal werden sie auch als "irrelevant" klassifiziert. Annie hat nicht gekämpft. Sie hat gekocht und sauber gemacht. Ich kann natürlich nicht für die anderen sprechen, aber ihr Lachen und ihre Witze, wenn sie uns etwas selbstgemachtes Essen überreicht hat, hat sie für mich sehr wohl "relevant" gemacht.

  • Eintrag: 4

Wenn man sich auf einem Kriegspfad befindet, dann ist immer was los. Beerdigungen, dahinscheidende Freunde und all diese Sachen. Aber es sind die kleinen Sachen, die dich wirklich mitnehmen. Wie zum Beispiel Telefonbatterien. Belanglos nicht wahr? Nun, alles hier funktioniert mit Batterien, und wir haben keinen Nachschub mehr. Heute Nachmittag hat sich die Batterie von Joans Telefon verabschiedet. Die einzigen noch vorhandenen Bilder ihrer Kinder befanden sich darauf. Und nun kommt sie nicht mehr ran. Ich kann hören, wie sie im nächsten Zelt weint. Darum trage ich das Foto meiner Familie in meiner Tasche. Das Leben ist scheiße.

  • Eintrag: 5

Nun, unsere Vorgesetzten haben in ihrer unendlichen Weisheit die Einheimischen dieser Region verärgert. Indem sie deren Zeug gestohlen haben. Ich bin vielleicht nur ein kleiner Techniker und so weiter, aber ich glaube nicht, dass das ein cleverrer Schachzug war. Wir brauchen Essen, ja. Aber wir hätten etwas dafür eintauschen können. Na ja, wer weiß. Vielleicht haben sie ja irgendeinen größeren Plan. Zumindest sagen sie uns das. Aber ich glaube, dass sie genauso verloren sind, wie der Rest von uns. Heute bin ich auf einige der Nachschubsressourcen gestoßen, die sie "geborgen" haben – sie befinden sich im südlichsten Bunker. Direkt neben den Leichensäcken.

  • Eintrag: 6

Der Scheiß, den die Einheimischen hier fahren, ist unglaublich. Gerade heute haben sie einen originalen T-72 angeschleppt. Das Ding ist beinahe 60 Jahre alt. Irgendein verrückter Russe hat das Ding überall mit allen möglichen Kritzeleien beschmiert, die keiner lesen kann. Ich wünschte, Ivanov wäre noch immer hier bei uns. Er war ein Arschloch, zugegeben, aber Mann ... wenn's ums Trinken ging, konnte der mit einigen der Besten von uns mithalten. Wir kriegen immer noch Schrott. Wir haben Sheridans, BMPs, britische Vierräder und sogar ein verrücktes Fahrzeug britischen Typs, das ich nicht erkennen kann. Scheint aus den Bauteile verschiedener Panzer zusammengesetzt worden zu sein. Ich habe keine Ahnung, auf welche Art und Weise so viel von dem Kram hier landet oder wie sie es geschafft haben, dass das Zeug immer noch läuft.

  • Eintrag: 7

EIGENTUM VON THOMAS BELLAMY, TECHNIKER. WENN DU DAS HIER LIEST, UND ICH DAS HERAUSFINDE, WIRD DEIN FAHRZEUG MITTEN IN DER WÜSTE UNTER EINEM MYSTERIÖSEN MOTORENPROBLEM LEIDEN

  • Eintrag: 8

So, ich bin also jetzt der Abteilungschef für Technik. Nicht, wie ich mir den Job vorgestellt habe. Zu viel Arbeit – keine Zeit, um zu schreiben oder an andere Dinge zu denken.

  • Eintrag: 9

Clayburn kommt zu uns. Der alte Bastard wird uns nicht gehen lassen. Wir wussten, dass das passieren würde, aber es fühlt sich so surreal an. Die Tage vergehen, einer nach dem anderen. Und alle gleichen sich, ohne Abweichungen oder besondere Vorkomnisse. Du stehst auf, du gehst an die Arbeit (Gott, ich vermisse den Teil, an dem es immer Frühstück gab und die Chance, sich zu waschen). Am Abend überprüfst du im Essenszelt die Namen derer, die an diesem Tag nicht so viel Glück gehabt haben wie du. Dann nimmst du einen Schluck, um die Gefallenen zu ehren (zumindest das, was von ihrer Ehre noch übrig war) und weinst dich dann in den Schlaf. Wenn du nicht so müde bist, dass du direkt einnickst.

  • Eintrag: 10

Heiliger Bimbam, wie fange ich es an, über so etwas zu schreiben. Nun, Clayburn ist angekommen. Mit den Crimson Reavers. Wir sind sowas von tot. Aber das ist noch nicht das Schlimmste von allem. Die haben Kühlschränke mit den abgetrennten Köpfen der Familienmitglieder der Typen von hier mitgebracht. Ehefrauen, Ehemänner, Großelter und sogar ... Kinder. Wie kann man nur so abgrundtief böse sein? Das ist wahnsinn. Was sind das nur für Monster? Wie dem auch sei ... Ich hatte Glück. Ron und Dave von meiner Schicht hatten keines. Ich glaube nicht, dass ich Ron jemals zuvor weinen gesehen habe. Das fühlte sich so seltsam, so unwirklich an. Wie ein Albtraum, aus dem man einfach nicht mehr aufwachen kann. Dutzende Menschen, die ich kenne, haben jemanden verloren. Ich habe via Flurfunk erfahren, dass einige Familienmitglieder gewarnt worden sein sollen und es geschafft haben sollen, den Konzernschlägertypen zu entkommen. Meine Leute sind weg, ich hatte nichts zu verlieren, aber ... oh Mann ... Ich wüsste nicht, wie ich weitermachen sollte. Ich habe sogar den Major, Seagrove weinen gesehen. Er sieht seit einigen Tagen wie ein Geist aus. Was er tun musste (mussten wir das?), scheint ihn noch immer zu verfolgen. Er ist ein guter Kerl. Wir fühlen mit ihm mit. Grey ist einfach nur ein dreckiger Bastard, aber selbst sie war ... geschockt. Das hat man gesehen.

  • Eintrag: 11

Es ist jetzt 24 Stunden her und die Basis wacht langsam auf. Die Leute sehen verändert aus. Als ob irgendetwas in ihnen gestorben wäre. Man hört keine Musik mehr, keine Witzchen oder flotten Sprüche im Laden mehr. Wir sind einfach nur fokussiert.

Die einzige Person, die keinerlei Anstalten machte, zu weinen, war Blackwood. Der Typ ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Marty von der Kommunikation hat versucht, ihn in der Datenbank ausfindig zu machen, aber alle Einträge wurden gelöscht. Nichts ungewöhnliches – Marti hat gesagt, Blackwood hätte die Order dazu gegeben. Als wir uns im Balkan aufgesplittet haben. So sei es schwieriger, ihre Familienmitglieder aufzuspüren. Ich weiß nicht. Vielleicht. Irgendwie seltsame Vorstellunge, dass Clayburn keinerlei Backups haben soll. Aber andererseits war Blackwood einer der höchsten Offiziere – er hatte wahrscheinlich die Freigabe, das zu tun.

Als er hier ankam, hatte er die Reputation, sich um seine Männer zu sorgen, und in gewisser Weise tat er das – wir haben nie "gepokert" und nie Zivilisten abgeschlachtet. Okay, die Einheimischen sind technich gesehen keine Zivilisten. Oder sind sie das? Ich kann nicht mehr sagen.

  • Eintrag: 12

Und NATÜRLICH haben sich die lokalen Söldner Clayburn angeschlossen. Das hätte ich auch getan, wenn irgendein Arschloch meine Familie verhungern lassen würde. Ich hasse Grey. Genug, dass vielleicht ein kleiner technischer Unfall passieren könnte. Nachricht an mich selbst: Löschfunktion von Einträgen funktioniert nicht. Mit Marty darüber reden.

  • Eintrag: 13

Irgendeine Operation ist gerade im Gange. Uns kleinen Leuten erzählt man natürlich nichts. Aber beide, Grey und Seagrove wurden dabei gesehen, wie sie in Richtung Wüste aufbrachen. Zu müde, um zu schreiben. Das wars.

  • Eintrag: 14

Wir haben es geschafft! Wir haben diese Bastarde besiegt. Sie haben eine Art Plan ausgearbeitet für irgendeine riesige Operation da draußen. Ich weiß nicht viel, nur dass sie sie mithilfe eines Zangenmanövers überwältigen konnten. Sie wurden von diesem fetten Schwein Peter angeführt. Und als sein Panzer getroffen wurde, haben die Reavers einfach kehrtgemacht und sich zurückgezogen. Ich weiß auch nicht, warum. Wir haben die Söldner abgeschlachtet und ... und ich habe gehört, dass Grey das kleine, fette Schweine aus dem Wrack gezogen und persönlich hierher geschafft haben soll. Blackwood hat ihm vor allen anderen einen Kopfschuss verpasst. Die Reavers haben ihre Schiffe bestiegen und sind einen Tag später aufgebrochen – zufrieden, die Basis blockiert zu haben. Die Hälfte der Basis hat sich während dieser Nacht die Kante gegeben.

  • Eintrag: 15

Wir verschwinden aus diesem Höllenloch. Das lasse ich hier. Wünscht uns Glück.

Strom schaltete den PDA aus und sah Clayburn an, der ihn mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen anstarrte.

"So hat sich also alles zugetragen."

Clayburn nickte, mit seinem halben Lächeln noch immer auf den Lippen. Strom war verwirrt.

"Warum sollten sich die Reavers zurückziehen? Sie hätten sie doch ganz leicht auslöschen können. Mit Verlusten – völlig klar – aber dieser Albtraum hätte endlich vorüber sein können. Dies war das zweite Mal, dass ihre Nicht-Beteiligung letztendlich zu mehr Opfern geführt hat. Das ergibt keinen Sinn." Clayburns Lächeln breitete sich aus.

"Das liegt daran, dass Sie den besten Teil noch garnicht gehört haben ..."

Kommandanten!

Das war die 3. Episode – die Liste der Gewinner sowie das Ergebnis hinsichtlich der Seahawks-Streitkräfte wird gemeinsam mit der Verteilung der Toppreise in einer zukünftigen News bekannt gegeben.

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Während wir euch allen von Herzen für eure Teilnahme danken möchten, weisen wir gleichsam darauf hin, dass die Reise der Seahawks noch nicht zu Ende ist. Denn schließen erwarten uns noch immer zwei weitere Episoden. Und das bedeutet für euch: noch weitere schwere Missionen und Entscheidungen!

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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