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Cryengine-Panzerschlacht Armored Warfare angespielt: Ein Konkurrent für World of Tanks?

Stahl statt Laserschwert, Ketten statt Jetpack und schnelle Action Marke World of Tanks statt Story getriebener Rollenspielkunst mit großen Entscheidungsmomenten. Obsidian Entertainment, die Altmeister aus guten alten Star Wars: The Old Republic-Tagen, starten mit Armored Warfare den Großangriff auf Platzhirsch Wargaming, die aktuell 85 Millionen Spieler monatlich in ihre Stahlwannen locken. Doch ist das hier nur eine dreiste Kopie, eine gute Alternative oder ein richtiger Knaller? Wir haben auf der Gamescom eine Stunde Probe gespielt.

Armored Warfare versus World of Tanks: Moderne vs. Zweiter Weltkrieg Auch wenn sich der Vergleich natürlich aufdrängt, spielt sich Armored Warfare ganz anders als Wargamings Hit. Sie steuern schwere Kampfpanzer wie den amerikanischen M1 Abrams, den britischen Challenger oder deutschen Leopard 2 sowie Schützenpanzer Marke Wiesel 1A1, BMD4M oder Bradley. Die sind signifikant schneller und vor allem viel wendiger als ihre WoT-Pendants. Wo also World of Tanks sehr stark von seiner Taktik und einem tendenziell eher vorsichtigem Abtasten des Gegners vor den ersten großen Gefechten lebt, geht's hier gleich sehr schnell zur Sache. Prinzipiell führt die gute alte Strategie, den Feind weiträumig an der Flanke zu umfahren und dann in den Rücken zu fallen oder aber direkt auf die Seite zu feuern, auch hier zum Sieg. Durch die hohe Geschwindigkeit wird es Ihnen aber nicht selten passieren, dass Sie zu Beginn etwas übermütig am Feind vorbeischießen, dann drehen wollen und ihm plötzlich die verwundbare Seite zuwenden.

Wie Crysis auf Ketten: Da steht das Motel nicht lange Die CryEngine 3 liefert für das dynamische Gameplay die optimale Basis mit seinem voll zerstörbaren Terrain. Die Schlachten spielen sich sehr viel Action-reicher als in WoT, weil es nur sehr wenige feste Gebäudestrukturen gibt. Nur Bunker und Silos aus Stahl lassen sich nicht zerstören, ansonsten können Sie problemlos ganze Wälder, Farmhäuser und Motels platt walzen. Bei Letzterem rieseln sogar Teile des Interieurs auf die Stahlwannen nieder und Betonblöcke schlagen im Boden ein. Denken Sie an das erste Crysis, ersetzen den menschlichen Panzer auf zwei Beinen mit einem Modell auf Ketten und haben eine ganz gute Vorstellung davon, wie sich Armored Warfare anfühlt. Dass World of Tanks mit seiner technisch gesehen veralteten Engine hier keinen Schnitt gegen den Herausforderer sieht, versteht sich quasi von selbst. Sie können hier wirklich jede Schweißnaht zählen, sehen Details wie die Knoten von Tarnnetzen oder die Spiegelung von Kamerasystemen auf dem Panzer. Die Partikeleffekte könnten noch etwas mehr Druck vertragen, gerade Explosionen verpuffen zu schnell und auch volumetrischer Rauch fehlte noch in der Gamescom-Demo.

Hightech-Gadgets Marke Battlefield 4 In Sachen Steuerung regiert der Standard: Per Nummerntasten Munitionstypen durchschalten, mit Shift auf den Fahrersitz wechseln und das Kanonenrohr zieht natürlich auch ein wenig nach, wenn Sie mit der Maus zu schnell sind. Die Nachladezeiten der schweren Panzer sind höher als die der leichten, dafür haben die mehr Durchschlagskraft. Spannend wird es aber beim Equipment, weil sich Oblivion hier einen kleinen Storykniff hat einfallen lassen. So können Sie Vorgaben wie beispielsweise die schnelle Einnahme einer Raffinerie für einen US-Konzern erledigen und können dann Equipment freischalten, das mitunter an Battlefield 4 erinnert. Eine Feuerlöschanlage bekämpft Brände im Inneren, ein Medikit versorgt die Crew, weil die ab einer gewissen Prozentzahl an Schaden nicht mehr so effizient arbeitet und das Nachladen länger dauert.

Je nachdem, ob Sie für europäische, amerikanische oder russische Militärkonzerne arbeiten, winken als Boni auch Hightech-Features wie Feuerleitsysteme, Thermal-Optiken zur Wärmebild-Erkennung bei Nacht und reaktive Panzerung, die einen Teil der Druckwelle beim Einschlag absorbiert und so den Schaden minimiert.

Gut geschriebene Charaktere im Panzer-Genre? Brad Pitt spielt dieses Jahr die Hauptrolle eines Panzer-Kommandanten, der mit seiner Crew durch die Hölle der Normandie geht. Einen ähnlichen Ansatz will auch Obsidian versuchen. "Wir haben schon immer gerne große und kleine Geschichten erzählt", erörtert Project Director Rich Taylor. "Aber gerade im Kriegsgenre gibt es das kaum. Es gibt keine Schicksale, keine Geschichten über Zusammenhalt und Brüderlichkeit im Angesicht der Schlacht." Auch die klaustrophobische Enge eines Panzers biete sich dafür an, jedenfalls überlebt Oblivion gerade wie sie ihre Storytelling-Ideen mit dem PvP und PvE-Charkter ihres Panzer-MMOs kombinieren können. Eine Idee ist beispielsweise, dass sie in Ihrem Hangar Basketball spielen, Zeitung lesen, sich an Fitness-Geräten verausgaben oder einfach entspannen und sich unterhalten. Klingt nach Steel Batallion, könnte interessant werden.

Fazit: Armored Warfare Wie so oft, hängt über Armored Warfare eigentlich nur eine Gewitterwolke und die nennt sich Free2Play. Wargaming ist so erfolgreich und verdient im Jahr über 400 Millionen Euro mit World of Tanks, weil sie eine gigantische Spielerschaft haben. Je kleiner jedoch die Anhängerschaft, desto größer muss das Durchhaltevermögen des Entwicklers sein. Gerade die zahlreichen nachrüstbaren Munitionstypen und Slots für Equipment klingen nach lukrativen Einnahmequellen und könnten die Balance schnell aus der Bahn werfen. Es wäre schade um dieses starke Projekt, das vor allem von der CryEngine profitiert. So leiht sich Armored Warfare zwar eine Menge Ideen von World of Tanks, beispielsweise dass die Trefferwahrscheinlichkeit steigt, je länger Sie zielen oder der Sniper-Modus per Scrollrad, bietet aber durch seine zerstörbare Umgebung sehr viel dynamischere Schlachten. Sie werden nicht schlecht staunen, wenn der erste Panzer neben Ihnen plötzlich durch ein Haus bricht und das Feuer eröffnet.

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