Kommandanten!
Wenn ihr euch auch so gern TV-Sendungen oder Youtube-Videos zum Thema "Was wäre wenn?" anschaut, die sich mit der Militärgeschichte befassen, dann kennt ihr sicherlich die Bilder von riesigen sowjetischen Panzerverbänden, die Europa überrollen, begleitet von einigen Schilkas – den gefürchteten Flugabwehr-Selbstfahrlafetten. Deren Maschinenkanonen suchen den Himmel nach NATO-Hubschraubern und Flugzeugen ab und scheuen ebenfalls nicht davor zurück, Häuser und andere Bodenziele mit ihr kombinierten Feuerrate von 4.000 Schuss pro Minute ins Visier zu nehmen, in denen sich ihre Gegner verstecken könnten.
ZSU-23-4 Shilka
Den Sowjets stellen sich in diesen Filmen Kolonnen von Abrams-Panzern in den Weg, flankiert von einem amerikanischen Flugabwehr-System namens... tja, hier bricht die Erzählung ab, weil die Amerikaner kein Flugabwehrsystem besitzen, das als Gegenstück zu den Schilkas agieren könnte - und das gutem Grund. Flugabwehr-Selbstfahrlafetten (bzw. deren Fehlen) sind den amerikanischen Panzerverbänden schon lange ein Dorn im Auge und im heutigen Artikel wollen wir uns einem besonderen Kapitel der amerikanischen Flugabwehr-Geschichte widmen – dem DIVAD-Programm.
Lasst uns jedoch ganz vorn anfangen. Gepanzerte Flugabwehr-Selbstfahrlafetten (engl. Armored self-propelled ant-aircraft guns, SPAAG) tauchten erstmals im zweiten Weltkrieg auf, als die Militärführer die Bedrohung durch Erdkampfflugzeuge realisierten – das typische Heulen der deutschen Junkers Ju-87 Stuka gehörte schließlich zu den bekanntesten Symbolen des deutschen Blitzkriegs. Die Alliierten entwickelten ebenfalls ihre Bodenkampfflugzeuge, darunter die berühmt gewordenen sowjetischen Sturmoviks und die amerikanischen Thunderbolts, die wesentlich zur Niederlage der deutschen Truppen beigetragen haben.
Die Taktik der Schlachtflugzeuge war denkbar einfach und bestand aus gezielten Bombenabwürfen oder Tiefflug-Angriffen mit Maschinenkanonen und Lenkflugkörpern. Und auch wenn ihre Effizienz routinemäßig überbewertet wurde (sei es durch falsch zugeschriebene Erfolge oder überzeichnete Erfolgsberichte der Piloten), waren diese Luftangriffe besonders für schlecht geschützte Infanterie, Kavallerie und andere weiche Ziele extrem gefährlich.
Die Bodentruppen waren ihnen natürlich nicht völlig schutzlos ausgeliefert. Bereits vor dem Krieg verfügte fast jede Armee über statische und gezogene Flakgeschütze, weil man schon damals den gefürchteten Luftangriffen etwas entgegensetzen wollte. Massive Flakstellungen wurden besonders in der Umgebung großer Städte und anderer strategischer Ziele aufgebaut, bestanden meist aus mehreren Geschützbatterien und waren darauf ausgelegt, selbst großangelegte Luftangriffe abzuwehren. Dabei setzte man auf Masse statt auf Präzision, sodass kleinere Ziele nur durch Zufall getroffen werden konnten.
Ausgerechnet die Erdkampfflugzeuge aber waren relativ klein, sodass strategische Abwehrstellungen kaum eine Gefahr für sie darstellten. Gezogene Flakstellungen des mittleren Kalibers (20-40 mm) waren darin zwar besser, mussten aber erst in Position gebracht werden und es dauerte seine Zeit, bis sie einsatzbereit waren. Anders ausgedrückt waren sie alles andere als perfekt, um Infanterie beim Vormarsch zu schützen. Aus diesem Grund gingen fast alle Kriegsparteien dazu über, die Geschütze auf unterschiedlichste Rad- und Kettenplattformen zu montieren, was zur Entwicklung der ersten mobilen Flugabwehr führte.
M16 MGMC
Diese Vorrichtungen waren allerdings alles andere als effektiv, wenn es darum ging, feindliche Flugzeuge vom Himmel zu holen. Der Abschuss gehörte wegen der meist rudimentären Erfassungsoptik eher zur Ausnahme, bildete aber auch nicht das Primärziel dieser Geschütze, das eher darin bestand, die Angreifer abzuschrecken – und nichts schreckt einen Piloten, der im Grunde in einem ungeschützten Metallsarg in der Luft hängt, mehr ab, als eine Kaskade gegen ihn gerichteter Leuchtspurmunition. Besonders in den letzten Kriegsjahren stellten die Deutschen angesichts der zunehmenden Überlegenheit der alliierten Luftstreitkräfte fest, dass die Installation mehrerer (auch ehemals aus Flugzeugen stammender) Maschinenkanonen auf Halbkettenfahrzeugen, die anschließend in grober Richtung auf die angreifenden Geschwader abgeschossen wurden, oft Wirkung zeigte und dazu führte, dass die Angreifer abdrehten.
Darüber hinaus konnten diese Geschütze auch ohne Weiteres gegen Bodenziele eingesetzt werden, was unter anderem dazu führt, dass der amerikanische Beitrag zu dieser Fahrzeugkategorie, der M16 GMC mit vier schweren .50-Kaliber-Maschinenkanonen, den grausamen Spitznamen "Fleischwolf" erhielt.
Der M16 stellte bei Kriegsende auch das häufigste mobile Flugabwehrgeschütz der USA für Einsätze auf mittlere Distanz dar. Es wurden größere Fahrzeuge entwickelt, doch ähnlich wie bei anderen modernen Waffen kamen sie zu spät, um nach Europa und in den Pazifik verschifft zu werden. Nach dem Ende des Krieges wurden im Zuge der Deeskalation viele Projekte eingestellt, doch die Konstruktion eines mobilen Flakgeschützes für mittlere Distanzen wurde als kritisch anerkannt und fortgesetzt, bis der Koreakrieg das Projekt auf die nächste Stufe hievte.
M19 MGMC
Mit dem M19 kam eines der am Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelten Waffensysteme schließlich doch noch zum Einsatz. Das Fahrzeug bestand aus zwei interessanten Elementen – dem Leichtpanzer-Fahrgestell des M24 Chaffee aus Kriegszeiten, sowie einem Turm mit zwei 40-mm-Bofors-Geschützen, die eine höhere Reichweite aufbrachten, als die Maschinenkanonen des M16. Das Fahrgestell war überholt (der M19 wurde gleich nach dem Krieg aus den U.S.-Streitkräften ausgemustert), doch die 40-mm-Geschütze stellten sich als sehr effektiv gegen die chinesische Infanterie heraus. Es war nicht schön anzusehen, zeigte jedoch Wirkung.
Doch mit der anbrechenden Ära der Düsenflugzeuge wurden die Luftziele zu schnell für einfache optische Anvisierung, was Waffensysteme vom Typ des M19 überflüssig machte. Aus diesem Grund entwickelten die Amerikaner noch im Verlauf des Krieges einen Nachfolger, der später zu Tausenden gebaut werden sollte – wir sprechen natürlich vom M42 Duster (ein inoffizieller Name, der heute jedoch so geläufig ist, dass wir ihn auch in diesem Artikel verwenden werden).
Der Duster sollte ursprünglich mit einem Radarsystem ausgestattet werden, das die beiden 40-mm-Bofors-Geschütze unterstützen sollte, die bislang eine so gute Figur gemacht hatten, doch dieses Vorhaben wurde aufgrund von finanziellen Beschränkungen aufgegeben, sodass sich die Duster-Besatzungen weiterhin nur auf manuelle Visiere verlassen mussten. Das Fahrzeug basierte auf dem Leichtpanzer M41 Walker Bulldog und verfügte nur über einen Basisschutz gegen Leichtkaliberwaffen. Außerdem war der Turm nach oben hin geöffnet, was insgesamt dazu führte, dass der Duster schnell als überholt galt und die Produktion 1960 eingestellt wurde. Das Fahrzeug wurde 1963 ausgemustert und teilweise an andere, arglose Länder verkauft.
M42 Duster
Diejenigen unter euch, die sich mit Bilddokumenten aus dem Vietnamkrieg auskennen, wird diese Information irritieren, weil der Einsatz dieses Fahrzeugs in diesem bewaffneten Konflikt schließlich belegt ist. Wie konnte der Duster jedoch in Vietnam eingesetzt worden sein, wenn er doch ein Jahrzehnt davor ausgemustert wurde?
Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, stand dahinter eine besondere Situation. In den späten 1950er-Jahren war das Atomzeitalter in vollem Gange und die wildesten Ideen keimten auch in den Planstuben der U.S. Army auf. Eine dieser Ideen, die zu jener Zeit vielleicht logisch erschien, im Nachhinein jedoch weniger brillant daherkommt, propagierte das Ende von Flakgeschützen (egal ob am Boden, oder an Flugzeugen montiert) angesichts der Überlegenheit von Lenkflugkörpern des Typs Hawk oder Sidewinder. Schließlich arbeiteten amerikanische Wissenschaftler daran, Astronauten auf den Mond zu schicken, da wäre es doch ein Klacks, einen Lenkflugkörper weit hinter die Linie der kommunistischer Feinde zu bringen.
Ihr könnt euch sicherlich schon denken, worauf das Ganze hinaus läuft. Die Amerikaner waren im Bezug auf die Möglichkeiten der frühen Raketensysteme zu optimistisch, was besonders bei der Air Force zu einer Reihe von schlechten Entscheidungen führte, deren Höhepunkt der F-104 Starfighter bildete – einer der tödlichsten Düsenflugzeuge der Geschichte (aber nur für seine eigenen Besatzungen). Wie bereits erwähnt wurde die Produktion des Duster 1960 eingestellt, ähnlich erging es weiteren vielversprechenden SPAAG-Projekten, wie dem T249 Vigilante mit seiner massiven 37-mm-Gatling-Kanone.
T249 Vigilante
Deren Nachfolger sollte mit dem MIM-46-Mauler-System ausgestattet werden, das Lenkflugkörper mithilfe von Leitstrahlenlenkung abfeuern sollte, doch das Programm wurde aufgrund von seriösen Problemen 1963 eingestellt und der Fokus verlagerte sich wieder auf weniger experimentelle Lösungen, die allerdings griffbereit standen. Die Lösung stellte sich als Kombination von zwei Plattformen heraus – einer für lange und einer für kurze Distanzen.
Der Grund dafür war denkbar einfach. Neue sowjetische Bodenkampfflugzeuge kamen auf den Markt und die Entwicklung einer kombinierten Plattform für beide Einsatzgebiete hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen, weshalb man sich für eine Zwischenlösung unter Einsatz zweier existierender Waffensysteme entschied. Da gab es zum einen die schon etwas ältere Idee, die ersten Sidewinder-Raketen in der Rolle einer Boden-Luft-Rakete (SAM) einzusetzen, doch das Konzept hatte einen Nachteil.
Die Lenkflugkörper hatten zwar eine ansehnliche Reichweite, verfügten jedoch über Infrarotlenkung, die sich an der Wärmesignatur des Flugzeugmotors orientierte. Abgesehen von den Problemen, die für frühe Lenkflugkörper typisch waren (die ersten Sidewinder ließen sich leicht von anderen Wärmequellen ablenken, teilweise sogar von der Sonne), brauchte das System relativ lange Zeit für die Zielerfassung, was den Einsatz auf kurzen Strecken unpraktisch machte. Um dieses Problem zu kompensieren, sollte eine zweite Plattform hinzugezogen werden.
Aus diesen beiden Plattfomen entwickelte sich der MIM-72 Chaparral und der M163 VADS (nach seiner Hauptwaffe auch als "Vulcan" bekannt). Der Chaparral mit M113-Fahrgestell sollte aufgerüstete Sidewinder-Lenkflugkörper abfeuern, während es sich bei dem VADS im Grunde um eine M113-Wanne handelte, auf die eine 20-mm-Rotationskanone vom Typ Vulcan montiert wurde. Die Kanone war zwar effektiv, hatte jedoch nur eine begrenzte Reichweite und musste sich auf kurzen Distanzen Unterstützung vom Chaparral holen (und umgekehrt). Noch schwerer wog jedoch, dass keines der beiden Systeme einsatzbereit war, als die Invasion in Vietnam ihren Anfang nahm.
Wie sah also am Ende das Ergebnis der Suche nach einem mobilen Flugabwehrsystem aus? Die alten eingemotteten Duster wurden abgestaubt und nach Vietnam gesendet. Zum ihrem Glück dominierte die amerikanische Air Force den Himmel über dem Kriegsgebiet, sodass die altehrwürdigen Fahrzeuge in ihrer Rolle als Flugabwehr keine nennenswerten Einsätze zu verzeichnen hatten. Stattdessen wurden sie als Unterstützungsfahrzeuge der Infanterie eingesetzt, weil die beiden 40-mm-Geschütze genauso "effektiv" gegen die Vietcong waren, wie zwei Jahrzehnte zuvor gegen die Chinesen. Ungeachtet ihres Alters und der schwierigen Instandhaltung machten die Duster ihre Sache gut, traten nach Kriegsende jedoch ihren wohlverdienten und endgültigen Ruhestand an.
M163 VADS
Seit den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren wurde die Vulcan/Chaparral-Kombo zum Standard der mobilen amerikanischen Luftabwehr. Theoretisch funktionierte das ganz gut, auch wenn es zugegeben etwas teuer war, zwei separate Plattfomen zu unterhalten. Doch am Horizont tauchte bereits ein neues Problem auf: Hubschrauber.
Die Amerikaner setzten ihre Kampfhubschrauber (wie den AH-1) bereits mit großem Erfolg im Vietnamkrieg ein und das spätere AirLand-Battle-Konzept setzte nachdrücklich auf ihre Fähigkeit, Panzer mithilfe von Lenkflugkörpern zu eliminieren.
Natürlich blieben auch die Sowjets auf diesem Gebiet nicht untätig und schon bald sah sich die U.S. Army mit ebenbürtigen Gegnern konfrontiert, vor allem dem tödlichen Mi-24, der auch "fliegender Panzer" genannt wurde.
Eine bevorzugte Hubschraubertaktik bestand darin, hinter einer Deckung hervorzulugen, einen Lenkflugkörper abzufeuern und wieder zu verschwinden. Durch den Einsatz eines fortschrittlichen Waffensystems vom Typ 9K114 Schturm (das ab der Mitte der 1970er-Jahre verfügbar wurde) konnte ein sowjetischer Kampfhubschrauber die Chaparral/Vulcan-Kombination schnell wirkungslos machen, weil:
- Die Reichweite der Schturm-Lenkflugkörper betrug 5 Kilometer, was die effektive Reichweite des Vulcan weit übertraf
- Das Intervall zwischen Abschuss und in Deckung gehen war zu kurz für den Startvorgang eine Chaparral-Rakete
Anders ausgedrückt, wären amerikanische Einheiten in Europa unter bestimmten Umständen (die von den Sowjets sicherlich ausgenutzt werden würden) und ohne die Unterstützung stationärer SAM-Stellungen dem Angriff durch sowjetische Kampfhubschrauber schutzlos ausgeliefert.
MIM-72 Chaparral
Wie bereits erwähnt, stellte die Chaparral/Vulcan-Kombination von Anfang an eine Zwischenlösung dar, die in den 1970er-Jahren von einer kombinierten Waffenplattform mit den folgenden Eigenschaften ersetzt werden sollte:
- Die Fähigkeit, Hubschrauber und tief fliegende Ziele auf einer im Vergleich zum Vulcan größeren Distanz zu erfassen
- Moderne Zielerfassungstechnik – der rudimentäre Radar des Vulcan würde es nicht richten
- Die Fähigkeit, mit den amerikanischen Panzerformationen Schritt zu halten, was ein robustes Fahrgestell erforderte
- Die Fähigkeit, Ziele am Boden und in der Luft anzugreifen
- Einen geschlossenen Turm angesichts der Anfälligkeit des M42 Duster bei Bodenangriffen
Und so wurde in der Mitte der 1970er-Jahre ein Programm ins Leben gerufen, um die U.S.-Armee mit genau so einer Plattform zu versorgen. Das Programm wurde Division Air Defense (DIVAD) getauft.
Die erste Fragestellung, die nach der Auswertung der Vulcan-Leistung auftauchte, betraf dessen Kaliber. Zwanzig Millimeter waren einfach nicht stark genug und reduzierten die mit fünf Kilometer deklarierte Reichweite auf maximal zwei Kilometer effektiver Kampfleistung. Die Geschosse waren einfach zu leicht und flogen nach zwei Kilometern eher unkontrolliert in der Gegend herum.
Der Theorie nach würde ein größeres Kaliber die effektive Reichweite des Flakgeschützes erhöhen, weshalb man sich für ein 30- bis 40-mm-Kaliber entscheiden wollte. Auch die Fähigkeit zum Salvenabschuss gehörte angesichts des extrem kurzen Zeitfensters, in dem ein Ziel erfasst und angegriffen werden konnte, zu den Voraussetzungen, weshalb noch größere Kaliber keine Option darstellten.
Als Ergebnis brachten die Verantwortlichen des Programms mehrere Waffensysteme ins Gespräch. Darunter:
- 30-mm-Maschinenkanone Mauser (wurde zu jener Zeit noch entwickelt)
- 35-mm-Doppelkanone Oerlikon (wurde zu jener Zeit noch entwickelt; Einsatz beim deutschen Gepard)
- 30 mm GAU-8A Avenger (dieselbe Kanone, die auch beim A-10 Thunderbolt II verwendet wurde)
- 35 mm Gatling-Kanone desselben Typs, wie sie von Sperry am T249 Vigilante verwendet wurde
- 40-mm-Doppelkanone Bofors L/70 (der "konventionellste" Kandidat)
Im April 1977 wurden mehrere Militärkonzerne angefordert, ihre Vorschläge für das Programm einzureichen, darunter: - Ford
- General Dynamics
- General Electric
- Raytheon
- Sperry
Die Konzerne wurden ausdrücklich dazu angehalten, möglichst viele existierende Teile und Module zu verwenden, um die neue Plattform möglichst billig und schnell verfügbar zu gestalten. Die zwei besten Vorschläge würden einen Prototypenvertrag mit einer Zeitspanne von 29 Monaten erhalten, sowie ein modifiziertes M48A5-Fahrgestell, auf das sie ihre Türme montieren sollten.
CA-1 Cheetah
Raytheon schlug vor, das Fahrgestell mit einem modifizierten Turm des deutschen Flakpanzers Gepard und zwei 35-mm-Oerlikon-Kanonen zu kombinieren. Das war ein interessanter Ansatz, weil das Waffensystem bereits existierte und in den Niederlanden unter dem Namen CA-1 Cheetah seinen Dienst versah und Raytheon die Lizenz für eine U.S.-Produktion besaß. Dagegen sprach, dass die Amerikaner traditionell nur ungern ausländische Ausrüstung in ihr Arsenal aufnahm.
General Electric präsentierte den wohl coolsten DIVAD-Vorschlag, bei dem der Turm mit einer 30-mm-Avenger-Rotationskanone und einem modernen Radarsystem ausgestattet war. Die Avenger ist eine mächtige Kanone, die die Reichweite des Vulcan verdoppeln und ihn in Sachen Größe und Feuerkraft alt aussehen lassen würde.
Sperry, der ursprüngliche Entwickler des missglückten T249 Vigilante, entwickelte seinen Vorschlag aus dem Vorgängermodell und rüstete das DIVAD-Fahrzeug mit einem massiven Gatling-Geschütz aus, das auf 35-mm-Standardkaliber der NATO angepasst wurde. Von der Größe her ähnelte die Sperry-Kanone der Avenger und erforderte einen großen Turm, dessen Gewicht durch den Einsatz von Aluminium etwas kompensieren würde. Der Turm sollte darüber hinaus mit modernen Radaranlagen und elektronischen Modulen ausgestattet werden, darunter einem IFF-System. Es waren zwei Operationsmodi geplant – ein Flugabwehrmodusmit 3000 Schuss pro Minute und ein Bodenzielmodus mit 180 Schuss pro Minute, was als ausreichend für die Zerstörung von Bodenzielen definiert wurde.
General Dynamics setzte auf dasselbe Waffensystem, wie Raytheon (zwei 35-mm-KDA-Geschütze), womit die Ähnlichkeiten allerdings auch schon endeten. Der Turm wurde speziell für das Projekt entwickelt und umfasste eine Feuerleitanlage, die ihren Ursprung in dem statischen Flugabwehrsystem Phalanx hatte, das sich zu jener Zeit bereits in Produktion befand.
Ford schließlich präsentierte ein Modell namens "Gunfighter" mit zwei 40-mm-Bofors-Kanonen in einem geschlossenen Turm. Diese Kanonen feuerten mit 600 Schuss pro Minute zwar nicht so schnell, wie die Modelle der Konkurrenz, doch deckten sie dank ihres größeren Kalibers einen größeren Bereich ab. Bei Ford setzte man auf klar auf die Effizienz der Schüsse, statt auf deren Feuerrate. Der Radar wurde aus einem System entwickelt, das erfolgreich beim Kampfjet F-16 Fighting Falcon eingesetzt wurde.
Alle Vorschläge wurden evaluiert, woraufhin Ford und General Dynamics 1978 zu den Siegern erklärt und mit dem versprochenen Prototypenvertrag bedacht wurden. Der Prototyp von General Dynamics erhielt die Bezeichnung XM246, während der Ford-Prototyp XM247 genannt wurde.
Damit begann eines der denkwürdigsten Kapitel in der Geschichte der U.S.-Armee – die Entwicklung des XM247 Sergeant York. Doch das ist eine Geschichte für ein anderes Mal und wir werden sie im nächsten Artikel weitererzählen.
Und weil das eine Seite von Armored Warfare ist, freuen wir uns euch ankündigen zu können, dass einer oder mehrere Fahrzeuge aus dem DIVAD-Programm werden im Update 0.30 ins Spiel kommen.
Welchen würdet ihr am liebsten im Spiel sehen? Lasst es uns auf Discord wissen.
Bleibt dran für weitere Informationen und wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!