Kommandanten!
Der Centurion AVRE-Vertrag läuft in Kürze aus, deshalb möchten wir euch heute bereits das nächste Vertragsmissionen-Fahrzeug vorstellen – die britische Panzerhaubitze AS90, die bei uns als Selbstfahrlafette auffahren wird.
AS90
Lasst uns zunächst wie üblich einen Blick in die Geschichte werfen.
Die AS90 (eine Abkürzung für „Artillery System for the 1990s“) begann als privates Unterfangen der VSEL (Vickers Shipbuilding and Engineering Limited), bei dem eine moderne selbstfahrende Panzerhaubitze auf Basis des GBT 155, eines älteren Export-Geschützturms von 1982, entstehen sollte, der auf eine Vielzahl von Plattformen montiert werden konnte. In diesem konkreten Fall wurde der GBT 155 in Indien auf einem Vijayanta getestet (einer Abwandlung des Vickers-Panzers), jedoch nicht weiterentwickelt.
Im Gegensatz zu dem GBT 155 war die AS90 auf den einheimischen Markt ausgerichtet. In den 1980er Jahren war die britische Armee auf der Suche nach ihrer nächsten Selbstfahrlafette, um die veraltete FV433 Abbot mit etwas zu ersetzen, das mehr Feuerkraft bot. Vickers‘ gezogene 155mm L/39-Feldhaubitze FH70 galt dabei als geeigneter Kandidat in Sachen verbesserter Mobilität und Schutzoptimierung.
Zu Beginn der Ausschreibung war Großbritannien bereits seit 1973 zusammen mit Deutschland und Italien an dem erfolglosen SP70-Projekt beteiligt, das nach zehn Jahren Entwicklungszeit deutlich schlechtere Ergebnisse lieferte als die amerikanische M109 Paladin und 1984 endgültig eingestellt wurde. Vickers wusste um die Probleme. Der Konzern war nicht nur im Bereich Design an dem Projekt beteiligt, sondern stellte mit der FH70-Haubitze auch die Hauptbewaffnung der SP70. Der einzige Grund, warum man an dem Projekt festhielt, war die angestrebte Mechanisierung dieser ausgezeichneten Waffe. Sobald die chaotische Zusammenarbeit beim SP70-Projekt aufgegeben sein würde, wäre der Konzern für ein eigenes Konzept bereit.
SP70
Wie der Name bereits andeutet, sollte die AS90 das Konzept der selbstfahrenden Artillerie ins 21. Jahrhundert übertragen. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Feuerkraft, Besatzungsschutz und Systemintegration gelegt. Außerdem sollte das Fahrzeug so einfach wie möglich zu bedienen sein und schnell geladen, abgefeuert und zurückgezogen werden können, bevor es durch Gegenfeuer beschädigt werden konnte. Der letzte wichtige Aspekt war die Möglichkeit einer Kampfwertsteigerung, da sich die Entwickler der Tatsache sehr wohl bewusst waren, dass keine Waffe für immer ungeschlagen bleibt.
Die Entwicklung dauerte in der einen oder anderen Form etwa von 1982 bis 1985 (Vorbereitungsphase), der erste Prototyp entstand 1986.
Einerseits sollte die AS90 durchaus innovativ sein, andererseits aber auch bewährte Komponenten verwenden, um eine schnelle Einführung zu ermöglichen. Deshalb setzte man bei der SFL auf einen klassischen Aufbau. Sie besaß eine Wanne mit Frontmotor und einen komplett schwenkbare Turm. Die Besatzung bestand aus fünf Mitgliedern (Fahrer, Kommandant, zwei Richtschützen und einem Ladeschützen), die durch eine 17 mm dicke geschweißte Stahlpanzerung geschützt waren – gerade genug, um schwerem Maschinengewehrfeuer standzuhalten. Das Hauptaugenmerk wurde auf den Schutz vor Artillerieangriffen gesetzt, vor allem Splitter von 152-mm-Geschossen.
Zusätzliche Schutzmaßnahmen umfassten einen ABC-Schutz, ein automatisches Brandschutzsystem und am Turm angebrachte Nebelmittel.
AS90
Das 45-Tonnen-Fahrzeug wurde von dem amerikanischen 14,8-Liter-V8-Dieselmotor Cummins VTA-903T-660 angetrieben, der 660 PS bei 2.800 Umdrehungen pro Minute produzierte und mit einem ZF LSG 2000-Automatikgetriebe gepaart wurde. In dieser Anordnung ähnelte er den Motoren, die beim Bradley oder dem Raketenwerfer MLRS zum Einsatz kamen, und wurde bei Testläufen sogar auf 750 PS aufgerüstet, nur um für den Einsatz in der britischen Armee wieder abgespeckt zu werden, was die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit verbessern sollte. Dessen ungeachtet verlieh er dem Fahrzeug eine ansehnliche Mobilität und sorgte trotz des im Vergleich zum Paladin hohen Bodendrucks für gute Wendigkeit. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug 55 km/h auf befestigten Straßen und etwa 30 bis 35 km/h im Gelände.
Das hydropneumatische Fahrwerk war statisch. Das Fahrzeug konnte bis zu 88 cm hohe Mauern und 2,8 Meter breite Schützengräben, sowie 1,5 Meter tiefe Wasserflächen überwinden. Die maximale Reichweite bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h betrug etwa 370 Kilometer.
Und schließlich wäre da natürlich die Feuerkraft. Die 155-mm-Haubitze L/39 konnte NATO-Standardmunition einsetzen. Das Geschütz verfügte über einen Rauchabsauger und eine Mündungsbremse. Mit der Ladeautomatik konnte wie folgt geschossen werden:
- 3 Geschosse in 10 Sekunden
- 3 Minuten lang 6 Geschosse pro Minute
- danach 2 Geschosse pro Minute
Das Fahrzeug konnte 48 Geschosse transportieren (31 Geschosse waren auf vier Module im Turmheck verteilt). Das Kanonenrohr konnte sich um -5 Grad senken und +70 Grad heben. Die Turmschwenkung erfolgte elektrisch (10 Grad pro Sekunde), wobei der Strom nicht nur vom Motor, sondern alternativ von einem eingebauten Hilfsgenerator bereitgestellt werden konnte, so dass der Motor nicht ständig laufen musste. Der Turm konnte auch manuell geschwenkt werden.
Die AS90 setzte eine für ihre Zeit sehr moderne Feuerleitanlage ein, die eine automatische Ausrichtung der Kanone ermöglichte, ebenso wie Navigation und anderen modernen Schnickschnack. Der Besatzung standen teleskopische Tag- und Nachtvisiere zur Verfügung, während der Fahrer sich auf ein Nachtsichtgerät verlassen konnte.
AS90
Der im Juni 1986 vorgestellt Prototyp fand großen Zuspruch und wurde bis Juni 1987 ausgiebig getestet. Ende 1986 stieg Großbritannien endgültig aus dem SP70-Projekt aus und begann offiziell, nach einer neuen SFL zu suchen. Die Ausschreibung lief bis Juni 1989 und die AS90 gewann am Ende gegen die amerikanische M109A6 Paladin. Nach Unterzeichnung der entsprechenden Vorträge wurde die Produktion von 179 Fahrzeugen in Auftrag gegeben und die AS90 im Mai 1992 unter dem Namen „Gun Equipment, 155 mm L131“ offiziell in den Dienst aufgenommen. Die Produktion lief zwischen 1992 und 1995, die ersten einsatzfähigen Fahrzeuge wurden 1993 ausgeliefert.
Die Entwicklung der AS90 hörte damit jedoch nicht auf. Im Jahr 1994 wurde ein Prototyp mit der Royal Ordnance 155-mm-L/52-Kanone vorgestellt, der über ein neues Ladesystem namens MCS verfügte, allerdings nicht weiter verfolgt wurde. Die längere Kanone kam erst 1997 wieder in Form einer AS90-Variante mit 155-mm-L/52-Kanone ins Spiel, die als AS90M „Braveheart“ bekannt wurde.
AS90M “Braveheart”
Der Turm dieses Systems wurde schließlich mit der südkoreanischen K9-Thunder-Wanne zum AHS Krab mit französische Kanone kombiniert, wird jedoch nicht mehr zu den AS90-Varianten gezählt und gehört daher nicht zum Thema dieses Artikels. Der „Braveheart“ wurde aufgrund von Problemen mit den neuen Geschossen (die in Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Denel-Konzern entwickelt worden waren) nicht von den Briten eingesetzt.
In den 1990er Jahren wurden noch weitere Exportversuche unternommen. So tauchte 1993-1994 ein AS90-Turm auf einer T-72-Wanne auf – eine Variante, die allem Anschein nach für Indien gedacht war. Sie wurde 1996 getestet, jedoch ohne weiteren Erfolg. Eine weitere Modifikation namens Desert AS90 (auch bekannt als AS90D) war für den Nahen Osten bestimmt. Dieses Fahrzeug verfügte über verbesserte Kühlung, eine Klimaanlage und andere Gleisketten. Im Jahr 1996 wurde es mit Erfolg in Saudi-Arabien und Kuwait getestet, musste jedoch vor dem chinesischen PLZ-45 den Kürzeren ziehen.
AS90 im Irak
Im Dienst der britischen Armee nahmen die AS90 neben der Friedensmission im ehemaligen Jugoslawien (Operation Cambrai 2001) auch am Irakkrieg teil. Bei dem dortigen Einsatz erhielten sie einen sandfarbenen Anstrich, einige Einheiten wurden außerdem auf den AS90D-Standard aufgerüstet und bei der Schlacht von Basra eingesetzt.
Abgesehen von einigen punktuellen Elektronik-Upgrades, begannen die Briten Mitte der 2000er Jahre, den Einsatz der AS90 zu reduzieren. Im Jahr 2008 waren noch 134 von ursprünglich 179 Fahrzeugen im Dienst. Sieben Jahre später, im Jahr 2015, waren es nur noch 117. Aktuell werden sie noch von zwei Einheiten eingesetzt:
- 1st Regiment Royal Horse Artillery
- 19th Regiment Royal Artillery
Sie werden voraussichtlich bis 2032 im Einsatz bleiben. Anfang 2023 kündigte Großbritannien an, 32 Fahrzeuge dieses Typs an die Ukraine zu schicken (im britischen Dienst sollten sie durch die auf Trucks montierte Archer-Artillerie ersetzt werden). Die Panzerhaubitzen wurden im April 2023 geliefert und ihr Einsatz bereits im Mai dokumentiert, wobei bisher keine Verluste gemeldet wurden.
Bei Armored Warfare wird die AS90 als Premium-Selbstfahrlafette mit Direktfeuer-Fähigkeit auf Tier 8 gesetzt sein.
Nach den positiven Ergebnissen der kürzlich abgehaltenen Testperiode der überarbeiteten Akatsiya, werden wir die AS90 als Direktfeuer-Artillerie einführen, die in allen Spielmodi verfügbar sein wird. Dabei wollen wir möglichst viel von eurem Feedback einließen lassen, vor allem in Sachen längerer Nachladezeit und größerem Schaden pro Schuss – die AS90 wird ordentlich austeilen können.
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Wir werden die „Standardvariante“ mit L/39-Haubitze ins Spiel bringen, die HE- und HEAT-Geschosse abfeuern wird. Die längere Kanone wird als Überprogressionsmodul verfügbar sein.
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Die AS90 wird außerdem sehr mobil sein und, wie zu erwarten, schlecht gepanzert (allerdings werden wir sie wahrscheinlich, zumindest frontal, resistent gegen nicht allzu starke Maschinenkanonen machen).
Und das war‘s auch schon. Wir hoffen, dass euch das Fahrzeug gefallen wird und sagen wie immer:
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!