Kommandanten!
Wenn von den israelischen Sherman-Upgrades die Rede ist, werden üblicherweise zwei Modelle mit dem Namen "Super Sherman" bedacht – der ältere M50 und der zukünftige israelische Tier-2-Kampfpanzer M51.
M51
Die Geschichte des M51 beginnt dort, wo die des M50 geendet hat. Nach dem Ende der Operation Kadesh (während der Sueskrise von 1956) blieben die arabischen Armeen wieder einmal fassungslos und im wilden Durcheinander zurück. Ungeachtet der Tatsache, dass sie mindestens so gut bewaffnet und aufgestellt waren, wie die israelischen Streitkräfte, war die riskante Strategie von Ägyptens Staatschef Abdel Nasser ein totaler Fehlschlag und führte dazu, dass seine Einheiten, einschließlich der Panzerverbände, von Israel geradezu zermalmt wurden.
Nachdem der erste Schock verdaut und die obligatorischen politischen Konsequenzen gezogen waren, musste Nasser seine Armee und seine Luftstreitkräfte wieder aufbauen und verbessern. Die Sowjetunion war sofort zur Stelle, um seinem strategisch wichtigen Verbündeten zu helfen. Und dieses Mal würde Ägypten nicht nur die in die Jahre gekommenen T-34 erhalten, sondern einen weitaus potenteren Panzer – den T-54.
Diese Entwicklung stellte für Israel ein großes Problem dar. Der M50 konnte dem T-34/85 gerade noch die Stirn bieten, war jedoch machtlos gegen den moderneren sowjetischen Panzer. Auch Syrien wurde eine ähnliche Unterstützung zuteil, obwohl die Ausrüstung der Syrer spärlicher und älter war und sie sich nicht so viele Fahrzeuge leisten konnten, wie die Ägypter. In den 1950er- und 1960er-Jahren kam neben zahlreichen tschechoslowakischen T-34 eine große Zahl an umgerüsteten deutschen Fahrzeugen ins Land (deshalb auch die vielen Fotografien von Panzer-IV- und Stug-III-Einheiten aus der Nachkriegszeit). Die 1958 vollzogene politische Union zwischen Ägypten und Syrien (die in Wahrheit von Ägypten dominiert wurde) garantierte außerdem, dass der nächste Angriff gegen Israel (der von Nasser und seinen Anhängern hitzig angekündigt wurde) an zwei Fronten gleichzeitig geführt werden würde.
Und natürlich gab es da noch das Haschemitische Königreich Jordanien, das von allen arabischen Ländern zwar am ehesten dem Westen zugewandt war, politisch aber ziemlich geschwächt dastand. Die Panzerverbände des Landes bestanden aus erfahrenen und im Westen ausgebildeten Veteranen und waren mit britischen und amerikanischen Panzern ausgerüstet. Die Jordanier waren keinesfalls die größten Gegner Israels, beschränkten sich im Gegenteil meist darauf, andere arabische Nationen zu bekämpfen und den Einfluss Ägyptens in der Region zu beschränken, auch wenn sie von Zeit zur Zeit an der Seite von Syrien, Ägypten und des Iraks in die bewaffneten Konflikte gegen Israel mit hineingezogen wurden – und dafür meist teuer bezahlen mussten. Kurzum gehörten auch sie zu Israels potenziellen Gegnern.
Die Probleme wurden noch durch die Tatsache verstärkt, dass die israelischen M50 die Produktionshallen nur sehr spärlich verließen – zwischen 1956 und 1961 wurden ganze 100 Shermans zum M50-Level umgewandelt. Man testete dabei auch Mittel und Wege, um den Kampfwert des M50 zu steigern (etwa durch zusätzliche Panzerung), musste sich am Ende jedoch wieder einmal an die Franzosen um Hilfe wenden.
M50 mit zusätzlicher Panzerung
Ende 1961 wurde ein neues Aufwertungsprogramm gestartet. Die israelischen Shermans sollten statt der 75-mm-CN-Geschütze eine viel größere 105-mm-Kanone erhalten. Die dabei entstandene Variante wurde M51 genannt.
Der M51 stellte einmal mehr einen Sherman mit modifizierten Turm dar (einer größeren Version des T23-Turms, der ursprünglich mit einer 76-mm-Kanone der M1-Serie ausgerüstet war), bei dessen Hauptgeschütz es sich um eine französische 105-mm-Kanone vom Typ D-1508 L/51 handelte (und nicht das Modell D-1504 L/44, wie in vielen Quellen fälschlicherweise angegeben).
Die Kombination aus einer 105-mm-Kanone und einem Panzer deutete üblicherweise auf die Einsatzfähigkeit der vollen Bandbreite standardmäßiger NATO-Munition hin, was bei diesem Modell jedoch nicht der Fall war. Eine solche Kanone wäre in einem Sherman-Turm nicht einsatzfähig, auch nicht nach den durch die Franzosen vorgenommenen Modifikationen. Das Geschütz war schlichtweg zu groß und zu stark für das Fahrgestell und den Turm. Die Kanone musste verkürzt und der Rückstoß reduziert werden. Im Endergebnis war das D-1508-Modell kürzer und besaß im Vergleich zur 105-mm-Kanone CN-105 F1 des AMX-30 eine verringerte Mündungsgeschwindigkeit (915 m/s verglichen mit über 1000 m/s der F1-Kanone).
Ungeachtet dieser Verkürzung war das Geschütz in der Lage, die zur Verfügung stehende französische 105-mm-Munition zu verwenden (außer APFSDS-Geschossen), darunter:
- HEAT-Geschosse OCC 105 F1 (800 m/s, 152 mm RHAe-Durchschlag bei 26 Grad)
- HE-Geschosse OE 105 F1 (700 m/s, Munitionsgewicht 18,5kg)
- Rauchgranaten
Der Turm wurde an der Vorderseite mittels geschweißter Erweiterungen verlängert, um das Geschütz aufzunehmen, bei gleichzeitiger Erweiterung des Hecks, die als Gegengewicht diente und eine Funkanlage, sowie einen Ventilator enthielt. Von diesen Heckaufbauten existierten mehrere Typen, die sich durch einzelne Details unterschieden.
Die ersten M51 wurden im Juli 1962 offiziell in den Dienst gestellt. Den meisten Quellen zufolge basierten die M51 üblicherweise auf den folgenden beiden Sherman-Modellen:
- M4A1 der späten Produktionsserie mit 76-mm-Kanone
- M4A3 mit 76-mm-Kanone
Der exakte Umfang der Erweiterungen ist unbekannt. In unserem M50-Artikel behandelten wir den M50 Mk.1 mit Originalmotor und Getriebe und den M50 Mk.2 (bzw. "M50 Cummins" mit Cummins VT8-460 Dieselmotor und HVSS-Federung), der ab 1960 produziert wurde.
M51
Meist wird in Artikeln über den M51 nur ein M51-Modell erwähnt – dasjenige mit Cummins-Motor und HVSS-Federung. In anderen Worten gibt es keinen M51 der Varianten Mk.1 und Mk.2.
Wenn man sich allerdings diverse Fotografien näher anschaut, scheint es, dass einige frühe M51-Modelle mit Originalmotoren und Federungen ausgestattet und erst im Nachhinein aufgewertet wurden. Auch wenn diese Information aus historischen Gründen interessant sein könnte, lag die Leistung dieser M51 ungefähr auf dem gleichen Niveau (wenn man den natürlichen Verschleiß der Teile außer Acht lässt). Im Jahr 1965 wurden wahrscheinlich alle produzierten M51-Modelle auf Mark-2-Standard gebracht (bzw-von Anfang an so gebaut).
Ansonsten unterschied sich der M51 nicht sonderlich von dem M50 und den älteren Shermans. Er besaß eine Besatzung von fünf Mann und eine komplett aus Stahl bestehende Panzerung. Der 76-mm-Turm mit der Bezeichnung T23 besaß folgende Stärken:
- Kanonenblende: 89 mm
- Turmfront: 63,5 mm
- Turmseiten und Heck: 63,5 mm
- Turmdach: 25,4 mm
Der M51 wog ungefähr 35 Tonnen (etwas mehr als der M50) und wurde entweder von dem 460-PS-Cummins-Motor oder (bei den frühesten Versionen) von dem Originalmotor angetrieben (Continental R975 C4 mit 460 PS oder Ford GAA mit 500 PS). Die Höchstgeschwindigkeit glich ungefähr der des M50 oder des ursprünglichen Shermans (40 km/h).
Der M51 kam während des Sechstagekriegs und des Jom-Kippur-Kriegs zum Einsatz. Allerdings wurde er trotz seiner aufgewerteten Kanone in beiden Fällen als veraltet angesehen und wurde im Jahre 1973 zum größten Teil durch modifizierte israelische Centurions und Pattons ersetzt.
Die Vorstellung, dass er gegen arabische T-62 selbst auf lange Distanz eine gute Figur machte, ist größtenteils ein Mythos, der auf der Tatsache gründete, dass Israel sich gegen eine Übermacht behaupten und die Invasoren in kürzester Zeit besiegen konnte.
Sherman mit 60mm HVMS Kanone
In Wirklichkeit wurde der M51 eingesetzt, weil Israel zu diesem Zeitpunkt nicht genügend moderne Panzer besaß. Die Besatzungen mussten viel riskieren, um nah genug an die gegnerischen Fahrzeuge zu kommen und ihre Schwachstellen unter Beschuss zu nehmen, was bei den Super Shermans zu großen Verlusten führte. Das israelische Militär im Jahr 1973 schwelgte unter anderem wegen des siegreichen Feldzugs im Sechs-Tage-Krieg in Selbstgefälligkeit, die bis hin zu Korruption reichte, und verließ sich auf die Übermacht seiner Luftstreitkräfte, was sich wiederum nachteilig auf die Bodentruppen auswirkte.
Der katastrophale Jom-Kippur-Krieg glich einem Weckruf und setzte beim israelischen Militär eine Modernisierungswelle in Gang. Die M51, die den Krieg überlebt hatten, wurden ausgemustert, wenn auch einige Examplare bis in die frühen 1990er-Jahre als Reserveeinheiten stationiert blieben.
Zahlreiche Exemplare wurden ab 1979 an Chile verkauft, das sich im Besitz älterer M50-Varianten sowie einiger mit 60-mm-HMVS-Kanonen aufgewerteten M51 befand, die in der Lage waren, Gegner vom Kaliber eines T-62 zu besiegen.
Die chilenischen M51 mit 60-mm-Geschützen (die bisweilen fälschlicherweise M60 genannt werden) besaßen darüber hinaus einen neuen Motor von Detroit Diesel, wobei nicht ganz klar ist, ob der neue Motor Teil der ursprünglichen Umwandlung war oder später eingesetzt wurde. Anzumerken wäre noch, dass die in anderen südamerikanischen Staaten verwendeten, mit 105-mm-Kanonen ausgerüsteten Shermans, wie der argentinische Repotenciado, nicht aus Israel stammten und von den Franzosen umgebaut wurden.
Bei Armored Warfare wird der M51 ein Kampfpanzer auf Tier 2 im Angebot des kommenden israelischen Händlers sein. Ähnlich wie sein Vorgänger auf Tier 1, der M50, wird auch er nur mit mittelmäßiger Mobilität und Panzerung aufwarten, aber auch die größte Kanone seines Tiers besitzen, die in der Lage sein wird, dank ihrer HEAT-Geschosse enormen Schaden pro Schuss zu verursachen.
Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!