Kommandanten!
Heute möchten wir euch etwas über ein neues hochrangiges Fahrzeug erzählen, das im Oktober ins Spiel kommen wird – den amerikanischen MPF Light Tank.
General Dynamics MPF
Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass es sich dabei um keinen offiziellen Namen handelt. Die gängigste Bezeichnung lautet vielmehr „Mobile Protected Firepower General Dynamics Prototype“ und beschreibt schlicht und prägnant, was man über den Panzer wissen muss – es ist ein Prototyp von General Dynamics, der im Rahmen des Programms „Mobile Protected Firepower“ entwickelt wurde. Damit ist er ein Ableger (bzw. eine Weiterentwicklung) des in einem früheren Artikel beschriebenen Griffin.
Das Programm „Mobile Protected Firepower“ wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen, um die amerikanischen Luftlandetruppen mit etwas zu versorgen, an dem es ihnen bereits seit den 1990er-Jahren fehlte – einen waschechten Leichtpanzer, der den mittlerweile nur noch im Museum zu bewundernden M551 Sheridan ersetzen sollte. Nach mehreren Rüstungsmessen und einer Reihe von Verhandlungen, entschieden sich zwei Konzerne dazu, ernsthafte Vorschläge einzureichen – General Dynamics mit einer neuen Plattform und BAE mit einer überarbeiteten Version des Armored Ground Systems aus den 90ern. Im Dienst der US-Armee sollen diese Fahrzeuge den M1128 Stryker ersetzen, der schon lange mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat, sodass im Mai 20121 die Entscheidung getroffen wurde, diese Plattform gänzlich auszumustern.
General Dynamics MPF
Entgegen einiger hartnäckiger Gerüchte basiert der MPF-Prototyp von General Dynamics keinesfalls auf dem Abrams, nicht einmal der Turm. Und doch erinnert der Geschützturm vom Aufbau her durchaus an den Geschützturm des Abrams, was bewusst umgesetzt wurde, damit sich die neuen Besatzungen schneller an die neue Arbeitsumgebung gewöhnen konnten.
Das komplette Fahrzeug wiegt etwa 38 Tonnen und bietet in der Grundausstattung frontalen Schutz der STANAG-4569-Stufe 6 gegen 30-mm-Maschinenkanonen. Die Wanne soll aus einem Verbundmaterial aus Aluminium und Stahl bestehen, mit Aufrüstungsoptionen aus zusätzlicher Verbundpanzerung oder dem Iron Fist APS. Ähnlich wie beim Abrams besteht die Besatzung aus vier Mann und das Geschütz wird manuell aus dem im Turmheck befindlichen Munitionslager bedient.
General Dynamics MPF
Der Panzer ist mit einer 105-mm-Zugrohrkanone vom Typ M35 mit reduziertem Rückstoß ausgerüstet, die Standardmunition der NATO verwendet, was definitiv eine Steigerung gegenüber dem Stryker bedeutet, der keine vollwertigen Projektile einsetzen kann und auf eigens für ihn produzierte panzerbrechende Munition zurückgreifen muss. Die nominale Feuerrate wird mit 12 Schuss pro Minute angegeben.
Zusätzlich ist das Fahrzeug mit modernster Optik und einer Feuerleitanlage ausgestattet, die auf dem beim M1A2C eingesetzten Modell basiert und folgendes umfasst:
- Panoramisches CITV-Kommandantenvisier
- Raytheon-Kanonenvisier
- Akkustisches Schusserfassunssystem Pilar V
- KI-Schussassistent
Das Fahrzeug wird von einem brandneuen Cummins-Motor namens ACE (Advanced Combat Engine) angetrieben – einem überaus kompakten Diesel-Gegenkolbenmotor mit etwa 1000 PS Leistung. In Kombination mit dem Automatikgetriebe Allison 3040 MX Cross-Drive erreicht er fast 80 km/h. Statt des üblichen Torsionsstab-Systems verwendet das Fahrwerk ein nicht anpassbares, hydropneumatisches System, das neben anderen Komponenten das Gewicht des Panzers wesentlich reduziert.
In Sachen Leistung ähnelt der Vorschlag von General Dynamics dem Gegenkandidaten von BAE. Beide Konzerne haben zusammen 750 Millionen Dollar erhalten, um jeweils 12 Prototypen zu liefern. Der erste Prototyp dieses Panzers wurde im April 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt und beide MPF-Prototypen wurden im Dezember desselben Jahres zu Testzwecken an die 82nd Airborne Division in Fort Bragg ausgeliefert. Die Testläufe dauern derzeit noch an und der Sieger soll im Sommer 2022 verkündet werden. Der offizielle Produktionsstart ist für 2025 angesetzt.
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Bei Armored Warfare wird der MPF Light Tank als Premium-Leichtpanzer auf Tier 10 gesetzt sein.
Bevor wir uns jedoch den Details zuwenden, sollte eines wie immer beachtet werden:
Die angegebenen Werte sind nur vorläufig, da das Fahrzeug noch nicht eingehend getestet wurde. Dementsprechend können sich die Parameter noch ändern und sollten nur als Gradmesser für unsere Wunschvorstellung bezüglich dieses Modells verstanden werden.
Aber zurück zum Thema:
Was Leichtpanzer angeht, so wird der MPF definitiv auf der schwereren Seite des Spektrums angesiedelt sein. Trotz der exzellenten Höchstgeschwindigkeit wird er nicht das wendigste Fahrzeug auf dem Schlachtfeld abgeben, für seine Klasse jedoch hervorragend gepanzert sein. Seine bereits durchweg solide Basispanzerung (die eher an einen KPz denken lässt, als an einen LP) wird durch NERA-Elemente an der unteren Bugplatte, den Seiten und der Turmfront nochmal zusätzlich verstärkt.
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Darüber hinaus wird der Panzer mit dem Iron Fist APS-System und der aktiven Fähigkeit Turbolader-APS ausgestattet sein. Fügt man eine ansehnliche Menge Trefferpunkte hinzu, erhält man einen Panzer, der es locker mit so manch einem KPz aufnehmen kann, zumindest für eine kurze Zeit.
Im Vergleich zum realen Vorbild haben wir auch die Feuerkraft aufgewertet. Statt einer 105-mm-Zugrohrkanone wird der MPF mit einer 120-mm-Glattrohrkanone vom Typ XM291 ausgerüstet sein, die fortschrittliche Munition verwenden wird:
- DM63A1 APFSDS (850 mm Durchschlagskraft, 600 Schaden)
- M325 HEAT-MP (950 mm Durchschlagskraft, 720 Schaden)
Bei einer Nachladezeit von 5 Sekunden kommen wir damit auf 7.200 bzw. 8.640 Schaden pro Minute. Fügt man eine solide Präzision von 0,099 hinzu, erhält man jede Menge Feuerkraft in einem überaus kompakten Paket.
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Auch in Sachen Mobilität haben wir die Realität etwas großzügiger ausgelegt. Dank seines 1000-PS-Dieselmotors wird der Leichtpanzer eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen (bzw. 95 km/h mit einem Zusatzmodul), bei einer eher durchschnittlichen Beschleunigung von 0 auf 32 km/h in 4,46 Sekunden. Dank des aktiven Fahrwerks wird der übliche Höhenrichtwert von -7/+20 auf -10/+23 optimiert.
Und schließlich wäre da noch die adäquate Sichtweite von 430 m und der Tarnfaktor von 15 % (bzw. 17 % mit Upgrademodul), der für keinen effektiven Einsatz als Sniper auf große Distanz gereichen wird.
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Alles in allem wird dieses Fahrzeug einen fähigen Frontkämpfer abgeben, der sich nicht hinter einer Reihe von KPz verstecken muss und auch nicht davor zurückschrecken, etwas Schaden einzustecken. Angesichts der Mischung aus diversen defensiven Fähigkeiten, wie dem APS-System oder der Möglichkeit, die untere Bugplatte hinter Gelände zu verstecken, und der eher dürftigen Tarnung, wird er ein eher durchschnittliches Feuerunterstützungsfahrzeug auf lange Distanzen abgeben. Sein Platz ist vielmehr mitten im Schlachtgetümmel und so soll er auch gespielt werden. Aus diesem Grund wird er auch in ungeübten Händen so manch einen Fehler verzeihen.
Wir hoffen, dass euch dieser Panzer gefallen wird und sagen wie immer:
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!