Der Scorpion gehört neben dem Chieftain und dem Challenger zu den ikonenhaften britischen Fahrzeugen des Kalten Krieges. Das in den 1960er-Jahren entworfene Fahrzeug verrichtete seinen Dienst beim britischen Militär bis 1994. In anderen Ländern wird der Schützenpanzer bis heute eingesetzt, wenn auch meist in schwer modernisierten Versionen.
Scorpion 90
Das Kampfwertsteigerungsprogramm des Scorpion wurde seit den frühen 1980er-Jahren von Alvis durchgeführt. Abgesehen von den allgemeinen Verbesserungen beim Geschütz und beim Motor (der aus dem Jaguar stammte), variierten die verschiedenen Exportvarianten erheblich. Diese umfassten meist aufgewertete Feuerleitanlagen und Richtschützenvisiere (z.B. von Thales), Verbesserungen beim Laufwerk zur Verlängerung der Lebenszeit und Verringerung der Wartungsintensität, ein verbessertes Getriebe, etc. Alles in allem waren die Exportvarianten des Scorpion in hohem Maße individualisierbar, sodass unterschiedliche Länder unterschiedliche Konfigurationen einsetzten.
Der Scorpion 90 gehört zu den immer noch im Einsatz stehenden modernisierten Varianten. Das Basiskonzept des Fahrzeugs ist ziemlich simpel - die ursprüngliche 76-mm-Kanone wurde durch eine 90-mm-CMI Defence (Cockerill) Mk.3 in einem modifizierten Scorpion-Turm mit der Bezeichnung AC 90 ersetzt. Die Änderungen wurden von Alvis mit dem Exportmarkt im Sinn vorgenommen und das Fahrzeug wird auch manchmal Scorpion 2 genannt.
Scorpion 90
Die Aluminiumwanne des Fahrzeugs ist mit der Wanne der älteren Scorpions identisch. Auch der Turm besteht aus Aluminium und bietet dieselbe Schutzstufe, wie der alte Turm (die Front ist gegen schwere sowjetische 14,5-Maschinengewehrpatronen geschützt, der Rest gegen 7,62-mm-AP-Projektile), wurde jedoch an Front und Kanonenblende modifiziert, um das Cockerill-Geschütz unterzubringen. Desweiteren wird das Fahrzeug durch die deutsche 76-mm-Nebelmittelwurfanlage KMW.
Die Kanone kann sich um 30 Grad heben und um -8 Grad senken und verschießt eine Vielzahl an Projektilen, darunter panzerbrechende und Sprenggeschosse. Das Fahrzeug fasst 34 Stück 90-mm-Munition statt wie bisher 40 Stück 76-mm-Munition.
Die venezuelanische Version des Fahrzeugs besitzt eine optimierte Thales-Feuerleitanlage. Das Richtschützenvisier ist komplett stabilisiert, sowie mit Laserabstandsmesser und Wärmebildgerät ausgestattet.
Scorpion 90
Der Antrieb des Fahrzeugs besteht aus einem 200 PS starken 6-Zylinder-Turbodieselmotor des Typs Perkins T6.3544 mit David Brown Engineering TND-15D Getriebe und beschleunigt den Schützenpanzer auf bis zu 72 km/h.
Zu den bekanntesten Betreibern des Scorpion 90 gehört Malaysia, das 1982 26 Fahrzeuge bestellte, die bis heute ihren Dienst verrichten. Nigeria orderte im Jahr 1983 33 Scorpion-90-Einheiten (mit der belgischen Feuerleitanlage OIP-5), wobei über den Ausgang dieses Deals so gut wie nichts bekannt ist. Ein weiterer Betreiber des Scorpion 90 ist Venezuela, das 1988 ein Upgrade von 80 Fahrzeugen in Auftrag gab, das 1992 abgeschlossen wurde. Schließlich bestellte im Jahr 1995 auch Indonesien eine unbekannte Zahl von Scorpion-90-Einheiten, wobei die Gesamtzahl der dort genutzten Scorpions auf hundert geschätzt wird.
Auch wenn die Zeit des Scorpions in Europa vergangen ist, sichern ihm die kampfwertgesteigerten Varianten noch lange Jahre des Einsatzes in verschiedenen Teilen der Welt zu.