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In Entwicklung: Scorpion Kastet

Kommandanten!

Das Fahrzeug, das wir euch heute präsentieren, stellt die zweite exklusive Belohnung für das bevorstehende Event "Warlords of the Wasteland" dar, das kurz nach dem Release der Season "Arabian Nights" an den Start gehen wird. Es ist der Tier-6-Schützenpanzer Scorpion Kastet.

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In einem unserer früheren Artikel haben wir den Scorpion bereits als einen der wichtigsten, aus Großbritannien stammenden leichten Aufklärungspanzer der Nachkriegszeit beschrieben. Er wurde zwar 1994 von den Briten ausgemustert, hatte jedoch großen Erfolg als Exportfahrzeug, was dazu geführt hat, dass einige Exportversionen bis heute im Einsatz sind.

Eines der heutigen Betreiberländer ist Jordanien und es ist durchaus interessant, wie das Land an die Fahrzeuge gelangte, weil es nur wenig mit seiner Rolle als traditionellen Verbündeten der Briten im Nahen Osten zu tun hatte.

Die ersten, im Jahr 1985 erhaltenen 19 Scorpions waren ein Geschenk des Iraks und Teil einer ungewollten "Militärhilfe" zur Unterstützung des Haschimiten-Königreichs. Die Fahrzeuge wurden während des Kriegs gegen den Iran von den Irakis erbeutet und zusammen mit anderen Panzerfahrzeugen (darunter einigen Chieftain-Panzern) als Zeichen des guten Willens an Jordanien übergeben. Die Jordanier waren allerdings nicht übermäßig begeistert. Sie gehörten zwar zu den Unterstützern des Iraks während des Krieges, weil sie die Gefahr erkannten, die von den traditionalistischen Regimes in der Region ausgingen, gleichzeitig aber wollten sich nicht als offizielle Verbündete des Iraks in den Konflikt verwickelt werden. Deshalb zogen sie es vor, die Iraker mit Ausrütung und anderen Ressourcen zu versorgen. All dies führte zu einer diplomatischen Verstimmung (obwohl der Krieg an diesem Punkt bereits vorbei war), auch wenn die beiden Länder bis zum Ausbruch des Golfkriegs einige Jahre später gute Beziehungen unterhielten.

Dessen ungeachtet mochten die Jordanier die leichten und wendigen Scorpions und zogen eine Kampfwertsteigerung in Betracht. Bereits 1996 arbeitete ein jordanisches Team an einem Upgrade des Scorpion (bekannt als AB4 bzw. "Al AKrup"), bei dem der ursprüngliche Jaguar-Motor durch einen 200-PS-Turbodiesel vom Typ Perkins Phaser 200 mit neuem TN15D-Getriebe ersetzt werden sollte. Weitere Neuerungen umfassten:

  • Überarbeitete elektronische Systeme
  • Neue Bedienoberfläche für den Fahrer
  • Aufwertung der Feuerleitanlage zu einem Thales-Modell namens Mistral mit Wärmebildkamera

Von diesem Modell entstand nur ein einziger Prototyp, der dem Ingenieurteam allerdings wichtige Erkenntnisse einbrachte, die später zum Aufbau des Design- und Entwicklungsbüros König Abdullah II (KADDB) beitrugen, das nach einem königlichen Erlass im Jahre 1999 gegründet wurde. Im selben Jahr kaufte Jordanien weitere 50 Scorpions aus zweiter Hand – dieses Mal von Belgien, das gerade dabei war, die Fahrzeuge fünf Jahre nach den Briten auszumustern.

Die Panzer gelangten 2001 ins Land und die Zahl der insgesamt von Jordanien betriebenen Scorpions erhöhte sich auf 69. Ein Team von Ingenieuren der jordanischen Armee begann unverzüglich, an einer Aufwertung zu arbeiten. Dabei wurden einige (wenn nicht alle) jordanische Scorpions mit dem 194-PS-Dieselmotor Steyr M16 ausgestattet (der effizienter und weniger brandanfällig war) und erhielten darüber hinaus ein Thermalvisier und weitere optische Geräte, die deren Kampfeigenschaften bei Nacht verbesserten. Auch die elektronische Ausstattung und weitere interne Komponenten wurden verbessert, um den neuen Standards zu entsprechen. Es ist drchaus interessant, dass die Königlich Jordanische Armee eine Reihe von Scimitar-Leichtpanzern betreibt, die in ähnlicher Weise aufgewertet wurden.

Man versuchte natürlich auch, die Feuerkraft der jordanischen Scorpions aufzuwerten. Im Jahr 2005 bot eine russische Firma namens JRESCO (Jordan Russian Electronic Systems Co.) die Kampfwertsteigerung der jordanischen Scorpions mit einem neuen Turm an, der eine 30-mm-Maschinenkanone mit zwei Kornet ATGM-Werfern kombinieren sollte. Von diesem Entwurf ist nur ein Vorführmodell bekannt, das Projekt wurde nicht weitergeführt.

Springen wir ins Jahr 2016. Das Fahrzeug ist in seiner aufgewerteten Form bereits 15 Jahre in Betrieb, als KADDB eine weitere Upgrade-Version des Scorpion auf der Rüstungsmesse SOFEX (Special Operations Forces Exhibition) vorstellt, bei der der ursprüngliche Geschützturm durch ein Modell namens Kastet ersetzt wird.

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Bei dem Kampfmodul Kastet handelt es sich um einen ukrainischen Ein-Mann-Turm der Firma UkrOboronProm, der wohl eine Weiterentwicklung dea Kampfmoduls Ahkval darstellt (nicht zu verwechseln mit dem russischen ATGM-System mit derselben Bezeichnung). Der Turm ist relativ dünn gepanzert und verfügt über die folgenden Waffensysteme:

  • 30-mm-Geschütz ZTM-1
  • Zwei ATGM-Werfer vom Typ Barrier
  • Automatische 30-mm-Nebelmittelwurfanlage KBA-117
  • 7,62-mm-Maschinengewehr KT

Die ZTM-1-Kanone ist im wesetlichen eine nicht lizensierte Kopie der sowjetischen 2A72-Maschinenkanone, die in den frühen 2000er-Jahren entwickelt und seit 2004 von dem ZTM-Konzern aus Kamjanez-Podilskyj produziert wird. Das Geschütz ist seit 2012 im Einsatz der ukrainischen Armee. Eine Kopie (der Kopie) wird seit 2014 auch im LORTA-Werk montiert. Die Kanone weist ähnliche Eigenschaften wie die ursprüngliche 2A72-Kanone auf und verwendet dieselbe 30-mm-Munition.

Interessanter ist da schon das Panzerabwehrlenkwaffensystem Barrier, das vom Konstruktionsbüro Luch aus Kiew entwickelt und 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses 16 Kilogramm schwere 130-mm-Geschoss verfügt über ein halbautomatische Laserlenkung und eine Höchstreichweite von 5 km. Es besitzt einen doppelten HEAT-Sprengkopf und soll in der Lage sein, mind. 800 mm Panzerung zu durchbrechen, sobald es (angeblich jede) ERA-Panzerung außer Gefecht setzt.

Das Kampfmodul selbst wiegt 1,5 Tonnen und verfügt über ein Mehrkanal-Visiersystem. Der Schutz wird durch eine ukrainische Kopie der Nebelmittelwurfanlage 902B Tucha erhöht.

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Die Kombination aus CVR(T)-Wanne und Kastet-Turm wurde im Nahen Osten gut aufgenommen, was König Abdullah II von dieser kostengüstigen Option zur Erhöhung der Effektivität der alten Plattform überzeugte. Allerdings ist seit 2016 nichts neues zu dem Fahrzeug bekannt geworden, weshalb man davon ausgehen kann, dass Jordanien den Panzer nicht in Dienst stellen wird, was wohl auch dem aktuellen Zustand der ukrainischen Militärindustrie geschuldet ist.

Wie bereits erwähnt, wird der Panzer bei Armored Warfare ein Belohnungs-SPz des Tier 6 sein. Dieses kleine und wendige Fahrzeug eignet sich perfekt für diejenigen unter euch, die sich gern auf aktive Spähaktionen einlassen. Seine Kombination aus erstklassiger Tarnung, großer Mobilität und mächtigen ATGM macht ihn bei richtiger Handhabung zu einem leistungsstarken Aufklärer, der dank exzellenter Bewaffnung schwerer Gegner außer Gefecht setzen kann.

Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt, und sehen uns auf dem Schlachtfeld!

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