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In Entwicklung: WWO Wilk

Ohne Zweifel gehören die MTW- und SPz-Varianten des KTO Rosomak zu den bekanntesten, doch die Rosomak-Plattform (bzw. die Basisplattform Patria) ist darauf ausgerichtet, möglichst individualisierbar zu sein und die Liste der möglichen Modifikationen und Varianten ist in der Tat lang. Sie umfasst unter anderem ein Kommandofahrzeug, ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug und ein geplantes Flugabwehrfahrzeug.

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WWO Wilk mit dem Cockerill CT-CV Turm, Foto von CMI

Die kräftigste Variante aber ist das mit einer 105-mm-(oder gar 120-mm-)Kanone ausgerüstete Feuerunterstützungsfahrzeug WWO (Wóz Wsparcia Ogniowego), das gemeinhin unter der Bezeichnung Wilk (Wolf) bekannt ist.

Die Idee eines Feuerunterstützungsfahrzeugs auf Rädern ist definitiv nicht neu, das Konzept wurde bereits in einigen westlichen Armeen umgesetzt, wie etwa im Falle des amerikanischen M1128 Stryker. Die Feuerkraft eines Kampfpanzers mit einem leichten und wendigen Fahrgestell zu kombinieren ist in der Tat eine verlockende Aussicht und es ist daher kaum verwunderlich, dass auch die polnische Armee den Einsatz dieser Fahrzeugklasse im Dienste ihrer Infanterieeinheiten Erwägung zog.

Generell gesagt gibt es zwei Möglichkeiten, Infanterieeinheiten sinnvoll mit Feuerunterstützungsfahrzeugen auszustatten. Die eine besteht darin, jede motorisierte Infanteriekompanie mit jeweils einem Feuerunterstützungs-Kampfzug auszustatten (das ergibt 16 Fahrzeuge pro Bataillon); die andere Möglichkeit ist, eine ganze Infanteriekompanie gegen eine Feuerunterstützungseinheit auszutauschen, was den Vorteil hat, dass die Größe des Bataillons bei gesteigerter Feuerkraft gleich bleibt.

Während eine auf sich allein gestellte Infanteriekompanie kaum einem konzentrierten Angriff durch gepanzerte Einheiten standhalten kann, haben Militärübungen der NATO gezeigt, dass die Einbeziehung eines mit 105-mm-Kanonen ausgerüsteten Feuerunterstützungs-Kampfzugs die Überlebenschance der betroffenen Kompanie wesentlich erhöht und dem Feind großen Schaden zufügen kann. Diese Ergebnisse wurden durch Simulationen der Offiziersschule der Landstreitkräfte in Wrocław bestätigt, in deren Verlauf man zu dem Ergebnis kam, dass motorisierte Infanteriebataillone, die um Feuerunterstützungsfahrzeuge erweitert werden, in der Lage sind, Angriffen durch Panzereinheiten zu widerstehen.

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WWO Wilk mit dem Cockerill CT-CV Turm, Foto von CMI

Desweiteren würde die Montage eines Feuerunterstützungsmoduls auf die Wanne eines Standardfahrzeugs der polnischen Armee enorm den logistischen Aufwand und die Kosten für ein solches Fahrzeug senken - Kosten, die bei Radfahrzeugen sowieso niedriger liegen, als bei Kettenfahrzeugen.

Der Wilk war die Antwort auf diese Überlegungen und wurde von WZM (dem Hersteller des Rosomak) und CMI Defence (dem belgischen Geschützturmhersteller) entworfen. Das Modell ist eine Kombination aus KTO-Rosomak-Wanne und dem Cockerill-CT-CV-105HP-Geschützturm.

Der Turm wird von CMI auch separat als Modul für andere Panzerfahrzeuge angeboten. Er ist mit der automatisch geladenen CMI-CV-105-mm-Kanone ausgerüstet, die sowohl sämtliche NATO-Standardmunition, als auch die von Cockerill entworfenen M1060CV-Projektile verschießt (die 560-mm-Panzerung bei 60 Grad auf 2000 Meter Entfernung durchbrechen).

Zusätzlich kann die Kanone dazu eingesetzt werden, ferngelenkte Panzerabwehrraketen vom Typ Cockerill Falarick mit 105-mm-Tandem-HEAT-Sprengkopf abzufeuern, die die Panzerung von Kampfpanzern auf bis zu 5 Kilometern durchdringt (560 mm nach ERA). Der Turm kann außerdem mit einer 7,62-mm- oder einer koaxialen .50-Kaliber-MG, einer drehzapfengelagerten Flugabwehr-MG oder einer ferngelenkten Waffenstation ausgerüstet werden. Die Kanone hebt sich um +42 Grad und senkt sich um -10 Grad, was dem Fahrzeug leichte Artilleriequalitäten verleiht und indirektes Feuer auf bis zu 10 Kilometer Entfernung ermöglicht.

Der Turm fasst 2 Mann Besatzung (Richtschütze und Kommandant) und sein Schutzwert kann bis auf STANAG 4569 Stufe 4 erhöht werden (bietet dann Schutz gegen 14,5-mm-AP-Projektile).

Das 105-mm-Kaliber selbst ist eine Art Kompromisslösung - es ist in der Lage, all die Dinge zu tun, die die wesentlich schwereren 120-mm-Kanonen vollbringen, während es dem Fahrzeug größere Mobilität im Vergleich zu Modellen mit Maschinenkanonen verleiht.

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WWO Wilk mit dem Cockerill XC-8 120HP Turm, Foto von Maciej Bęcławiak

Ein Prototyp des Modells wurde 2012 gebaut und getestet. Nach dem Abschluss der Testreihen wurde es dem polnischen Militär zum Kauf angeboten, stieß jedoch trotz exzellenter Testergebnisse auf nur wenig Interesse. Die Einführung eines gänzlich neuen Kalibers im Arsenal der polnischen Streitkräfte (neben den 120 mm des Leopard 2 und den 125 mm des T-72) stellte einfach keine Option dar.

Dessen ungeachtet setzte man bei WZM die Zusammenarbeit mit CMI Defence fort, was die Entwicklung einer mit dem Cockerill-XC-8-Turm kombinierten Rosomak-Wanne zur Folge hatte.

Anders als der vorherige Turm, konnte der XC-8 eine größere Waffe wuchten: Die automatisch geladene 120-mm-Hochdruck-Glattrohrkanone L/50 von Cockerill, die mit allen 120-mm-Projektilen der NATO kompatibel ist. Die Einführung des 120-mm-Kaliber auf Rosomak-Basis löste das logistische Hindernis, das seinerzeit zum Scheitern des ursprünglichen Wilk-Programms aufgrund der Anforderungen des polnischen Militärs führte. Es existiert auch eine 105-mm-Variante des XC-8-Turms, die jedoch aus den oben genannten Gründen nicht in Betracht gezogen wurde.

Dank des relativ geringen Gewichts des XC-8-Turm besitzt das Modell die Mobilität des Rosomak, während die 120-mm-Kanone in der Lage ist, gegen jedes Ziel auf dem Schlachtfeld anzugehen, einschließlich Kampfpanzern. Neben der Standard-Nato-Munition können sich vorausschauende Käufer mit der von Cockerill entwickelten 120-mm-Variante des Falarick-Lenkflugkörpers eindecken, die ebenso wie die 105-mm-Variante imstande ist, modernste Panzerung auf bis zu 5 Kilometer Entfernung zu durchbrechen.

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WWO Wilk mit dem Cockerill XC-8 120HP Turm, Foto von Maciej Bęcławiak

Die Besatzung des Turms besteht ebenfalls aus zwei Mann. Die Kanone hebt sich auf +20 Grad (und verliert damit die Eigenschaft des CT-CV-Turms zum indirekten Feuer) und senkt sich auf -10 Grad. Ähnlich wie der CT-CV-Turm kann auch der XC-8 auf einen Schutzwert von maximal STANAG 4569 Stufe 5 aufgewertet werden.

Ein Wilk-Prototyp mit XC-8-Turm wurde 2015 während der MSPO-Messe in Kielce (Polen) der Öffentlichkeit vorgestellt, dann wieder im Jahr 2016. Auch dieses Modell wurde der polnischen Armee zum Kauf angeboten, allerdings ist zum aktuellen Zeitpunkt (Oktober 2016) weder klar, ob eine Entscheidung in dieser Sache bereits gefallen ist, noch welche Stellung ein solches Fahrzeug in der Struktur der polnischen Streitkräfte zukommen sollte. Momentan prüft man beim polnischen Militär mehrere Optionen für mögliche Feuerunterstützungsfahrzeuge (darunter eine modernisierte Anders-Variante und den WWB Gepard), was die Zukunft des WWO Wilk ungewiss macht.

Bei Armored Warfare werden die beiden Wilk-Varianten mit 105-mm-CT-CV-Turm und 120-mm-XC-8-Turm auf den Top-Tiers der neuen zentraleuropäischen Fahrzeuglinie zu finden sein. Diese schnellen, wendigen und kräftigen Wölfe werden sich nach der Einführung des Balanceupgrades 2.0 einen festen Platz auf den Schlachtfeldern von Armored Warfare sichern.

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