Mit Ausnahme des Abbot stellt die 2S1 Gvosdika auf Tier 4 (zusammen mit dem M109 von Marat Shikshin) die erste Selbstfahrlafette dar, die Spieler auf dem Schlachtfeld antreffen oder freischalten können.
Der Gvosdika (russ. für Nelke) wurde in Charkow entwickelt, um die sowjetischen Truppen mit mobiler Feuerkraft zu versorgen, die in der Lage wäre, feindliche Truppen, Artillerie und gefestigte Stellungen zu zerstören. Das Modell wurde von westlichen Designs inspiriert. Anders als die Amerikaner (die den Wert indirekter mobiler Artillerie schon früh zu schätzen wussten), bevorzugten die Sowjets zur Unterstützung der Infanterie direktes Feuer und es dauerte zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, bis sie von ihrer Philosophie abrückten. Die gepanzerten sowjetischen Sturmgeschütze der späten Kriegsjahre und der Nachkriegsära besaßen zwar mächtige Geschütze und waren zu indirektem Feuer fähig, konnten jedoch kaum als mobil durchgehen.
Auch wenn leicht gepanzerte Selbstfahrlafetten in der Sowjetunion bereits vor dem Krieg entwickelt wurden, führten die Kriegswirren und das traditionalistische Denken der sowjetischen Offiziere (ganz zu schweigen von den im Vergleich zu gezogenen Artillerieeinheiten höheren Kosten) dazu, dass die weitere Entwicklung erheblich verlangsamt wurde. Das änderte sich mit dem Anbruch der atomaren Ära, als der taktische Einsatz handlicher nuklearer Waffen zur Realität wurde. Eines der Hauptargumente zugunsten von Selbstfahrlafetten bestand in der Tatsache, dass sie durch Überdruck der Wanne vor ABC-Waffen geschützt werden konnten, während gezogene Artillerieeinheiten gegen solche Waffen machtlos waren (und eines ihrer hauptsächlichen Ziele darstellten).
Die Situation änderte sich nach 1965, als man in der Sowjetunion den Einsatz von Selbstfahrlafetten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs (SU-100 und ISU-152) auf dem modernen Schlachtfeld evaluierte. Während der Testläufe erwiesen sich die sowjetischen Selbstfahrlafetten als den von der NATO verwendeten Modellen klar unterlegen, woraufhin auf Erlass Nr. 609-201 des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der Sowjetunion vom 4. Juli 1967 die Entwicklung einer neuen 122-mm-Selbstfahrlafette für die sowjetische Armee veranlasst wurde.
Das Entwicklungsbüro VNII-100 besorgte die Planungsarbeit und entwarf die grobe Form und grundlegende Charakteristiken des kommenden Fahrzeugs. Als Fahrgestell für das neue Geschütz schlugen die Ingenieure drei Varianten vor - das Modell Objekt 124 (welches wiederum auf dem älteren Objekt 105 basierte, auch bekannt als SU-100P), die Chassis des Transportpanzers MT-LB und das BMP-Fahrgestell. Sämtliche Varianten sollten mit einer 122-mm-D-30-Kanone ausgerüstet werden.
Das Fahrgestell des Objekt 124 stellte sich in der Entwicklungsphase als zu schwer und zu sperrig heraus, was von vornherein jede amphibische Verwendung des Fahrzeugs ausgeschlossen hätte. Ähnlich wie bei der Entwicklung des BMP erachteten die Sowjets eine amphibische Eignung des Fahrzeugs auch in diesem Fall als essentiell, auch wenn die Geschichte gezeigt hat, dass ein Beharren auf dieser Eigenschaft auf Kosten anderer Komponenten eher fragwürdiger Natur war.
Auf der anderen Seite ist das Fahrgestell des MT-LB zu schwach und unstabil gewesen, was präzises Feuer unmöglich machen würde. Das Fahrgestell des BMP-1 wurde als passend eingestuft, allerdings nutzte der leitende Ingenieur des BMP-Projekts, P.P. Isakov, seinen Einfluss und untersagte die Verwendung des BMP-1-Fahrgestells als Basis des neuen Fahrzeugs. Das Verbot erstreckte sich auch auf andere, auf Basis des BMP geplante Modelle.
Am Ende entschied man sich für ein verlängertes Kettenfahrgestell des Transportpanzers MT-LB. Das daraus entstandene Projekt enthielt die GRAU-Bezeichnung 2S1 und wurde auf den Namen „Gvosdika“ getauft. Das Fahrzeug wurde als Begleitartillerie der Regimenter designiert und sollte die gezogenen Haubitzen M-30 und D-30 ersetzen. Die Traktorfabrik Charkow wurde mit der Entwicklung der Selbstfahrlafette beauftragt und das Geschütz, die 122-mm-2A31, wurde von dem Entwicklungsbüro OKB-9 in Swerdlowsk (heute Jekaterinburg) entwickelt.
Die ersten vier Prototypen standen 1969 für Tests bereit. Bei den Testläufen stieß man auf einige gewichtige Probleme, darunter starke Rauchentwicklung in der Kabine (ein Problem, mit dem auch der schwerere 2S3 Akatsiya zu kämpfen hatte). Die Entwickler versuchten daraufhin, die Vollgeschosse durch getrennte Hülsen und Ladungen zu ersetzen, was die Situation jedoch nicht verbesserte und eine andere Lösung voraussetzte (es wurde ein verbesserter Rauchabzug installiert). Dank dieser Verbesserung konnten die Tests zufriedenstellend abgeschlossen werden und der 2S1 Gvosdika wurde am 14. September 1971 offiziell in den Dienst gestellt. Eine für den Einsatz von Luftlandetruppen taugliche Version des Gvosdika wurde ebenfalls entwickelt, konnte jedoch aufgrund einer parallel entwickelten, für den Fallschirmeinsatz entwickelten Selbstfahrlafette (2S2 „Fialka“, russ. Veilchen) nicht in den Dienst gestellt werden.
Die Produktion des 2S1 Gvosdika begann 1971 und endete 1991. Lizensierte Versionen des Fahrzeugs wurden in Polen (seit 1971) und in Bulgarien (seit 1979) produziert. Mit mehr als 10 Tausend produzierten Einheiten nahm der 2S1 Gvosdika an vielen bewaffneten Konflikten teil, darunter in Afghanistan, im Iran-Irak-Krieg und im jugoslawischen Bürgerkrieg. In Syrien und der Ukraine wird diese Selbstfahrlafette aktuell erfolgreich als improvisierter Panzerkiller in direkten Feuergefechten eingesetzt.
Im Verlauf ihrer Produktionsgeschichte wurde das Fahrzeug sowohl in Russland, als auch im Ausland mehrfach modernisiert. Eine der bekanntesten modernisierten Versionen (neben dem iranischen Raad), ist der polnische Goździk, der mit einem modernen TOPAZ-Feuerkontrollsystem und dem 120-mm-Mörser Rak-120 ausgerüstet ist.
Bei Armored Warfare
Bei Armored Warfare ist die Gvosdika eine Selbstfahrlafette des 4. Tiers und kann bei Sophie Wölfli freigeschaltet werden. Es ist eines der ersten Artilleriefahrzeuge, auf das die Spieler im Spiel treffen. Anders als Artilleriefahrzeuge der höheren Ränge kann der Gvosdika keine Leuchtgeschosse abfeuern, weshalb Spieler entweder Schaden durch indirektes Feuer verursachen können, indem sie HE-Geschosse verwenden, oder mittels Nebelgeschossen Deckung für Alliierte liefern.
Die Panzerung des Gvosdika ist mit 20 mm sehr dünn und bietet trotz angewinkelter Front höchstens Schutz vor leichtem Maschinenkanonenfeuer. Dank seinem kräftigen SW-680T-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 59,4 km/h ist der Gvosdika allerdings schneller als sein amerikanischer Gegenspieler, der M109.
Die 122-mm-2A31-Kanone kann ziemlichen Schaden anrichten, auch wenn sie nicht an die 155-mm-Haubitze des M109 heranreicht. Als Ausgleich für den geringeren Schaden zielt und feuert sie schneller, wobei Spieler außerdem die Möglichkeit haben, ein TOPAZ FKS-Modul zu installieren, das die Zielzeit um 20 Prozent beschleunigt. Darüber hinaus können Spieler einen Retrofit-Slot für Technologie und Feuerkraft freischalten.
Das ist noch nicht alles an interessanten Erweiterungen, die man beim Gvosdika freispielen kann:
- Kommandant Juan Carlos Miramón (auch beim SPz Swingfire erhältlich)
- Gyroskopische Stabilisatoren Mk.1 (verbessern Ziel- und Nachladezeiten)
Man muss 500 Gold investieren, um den Gvosdika kampferprobt zu machen.
Auch wenn er nicht die Power der Selbstfahrlafetten höherer Stufen erreicht, ist der Gvosdika ein solides Fahrzeug, das den Spielern die grundlegenden Vorzüge (indirektes Feuer) und Nachteile (schwache Mobilität im Vergleich zu anderen Klassen, schwache Panzerung) der Artillerieklasse näherbringt. In geschickten Händen ist der Gvosdika eine tödliche Gefahr und wird von Spielern, die in seine Schusslinie geraten, ob seiner Präzision und kurzer Nachladezeit verflucht.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!