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Fahrzeuge im Fokus: BMPT-72 Terminator 2

Kommandanten!

Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich bei dem BMPT-72 Terminator 2 um eine Kampfwertsteigerung des BMPT Terminator – mit einer Besonderheit: Sie verwendet das Fahrgestell des T-72 statt des T-90/T-90A.

Der BMT-72 wurde erstmals im September bei der Russia Arms Expo 2013 in Nischnij Tagil der Öffentlichkeit vorgestellt. Um jedoch seine Ursprünge zu verstehen, müssen wir in die Jahre 2005-2006 zurückgehen, als die russische Armee die offiziellen Tests mit dem Originalmodell des BMPT abschloss (dessen erste Prototypen bereits 2000 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden). Etwa um diese Zeit erhielt das Fahrzeug zum ersten Mal den Spitznamen "Terminator", der ihm nicht etwa von den Entwicklern verliehen wurde, sondern von Militärjournalisten, die quer durch die Bank von seinem Auftreten begeistert waren.

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Die anfänglichen Tests waren erfolgreich, sodass der Kommandeur der Russischen Landstreitkräfte, General Aleksey Maslow, im Juni 2010 den Kauf von 10 Terminator-Einheiten bekanntgab. Was folgte, war ein dramatischer Wandel der Ereignisse, der dazu führte, dass Maslows Dekret zurückgezogen und das Programm noch im selben Jahr eingestellt wurde.

Diese Entscheidung fiel nicht so willkürlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Zu jenem Zeitpunkt war das BMPT-Programm bereits zwei Jahrzehnte alt und hatte viele Entwicklerteams kommen und gehen sehen. Änderungen der russischen Militärdoktrin nach dem Zerfall der Sowjetunion und die sich ständig ändernden Vorgaben des Militärs hatten verheerende Folgen für das Projekt und zogen chaotische Zustände nach sich. Infolge dessen räumte der Chefkonstrukteur von Uralwagonsawod, Wladimir Domnim, im Jahr 2002 ein, keinen blassen Schimmer von der taktischen Bestimmung des Fahrzeug zu haben und verwies im Bezug auf diese Frage auf Verantwortliche des Militärs.

Das war keineswegs überraschend. Ursprünglich wurde der BMPT im Jahr 1985 als "schwerer SPz" für 7 Besatzungsmitglieder entworfen. Im Einsatz sollte ein Teil der Besatzung als Infanterie agieren. Das Fahrzeug würde bereits existierende Panzerverbände unterstützen, allerdings ohne sie zwangsläufig direkt zu verteidigen.

Kurz darauf änderten sich die Pläne hin zu einem regulären Feuerunterstützungsfahrzeug mit mehreren Waffensystemen, das in der Lage wäre, unterschiedliche Ziele in unterschiedlicher Ausrichtung ins Visier zu nehmen und sich dabei auf seine offensive Feuerkraft zu verlassen.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion änderte sich das Fahrzeugkonzept ein weiteres Mal. Die Besatzung wurde auf 5 Mann reduziert und sollte nicht länger als Infanterie agieren, was die Möglichkeit zum gleichzeitigen Einsatz mehrerer Waffensysteme wesentlich reduzierte.

Beginnend mit den 1990er-Jahren änderte sich aber auch das Wesen der Kriegsführung an sich, hin zur Bekämpfung von Aufständen und terroristischen Gruppierungen. Die Russen lernten ihre Lektionen bezüglich dieses neuen Phänomens in Afghanistan und später in Tschetschenien und der Fokus des BMTP-Programms verlegte sich auf die Bekämpfung dieser Art von Bedrohung – zumindest in der Vorstellung der Konstrukteure. Ab 2005 wurde der auf dem T-90 basierende BMPT dann auch als Fahrzeug zur Terrorismusbekämpfung beworben.

Dieses Konzept hatte natürlich auch seine Schwächen. Folgende Nachteile räumte der Hersteller Ualwagonsawod dann auch offiziell ein:

  • Die Feuerleitanlage war zu teuer und zu komplex
  • Die Bewaffnung eignete sich kaum zur Bekämpfung von Terroristen
  • Das Fahrzeug besaß eine für seine Rolle unnötig hohe Einsatzreichweite (über 550 km/h)
  • Systeme, die bei der Bekämpfung von Aufständen oder im Einsatz bei Friedensmissionen so gut wie keinen Zweck erfüllten (strahlungsresistenter Splitterschutz)

Um diese Probleme zu beheben und den BMPT für seine Rolle als Anti-Terror-Fahrzeug fit zu machen, präsentierte UWS zwei modifizierte Modelle mit vereinfachten Komponenten.

Der BKM-1 basierte auf der Idee, dass bei der Bekämpfung von Aufständen weder Geschwindigkeit, noch Präzision in Bewegung ausschlaggebend sein würden, weil die meisten Angriffe entweder von stationären Positionen oder von langsam fahrenden Fahrzeugen aus durchgeführt würden, die weder eine moderne FLA, noch eine fortschrittliche Kanonenstabilisierung nötig machen. Stattdessen sollte das Fahrzeug über ein einfaches Visier verfügen und entweder eine simple oder gar keine Stabilisierung besitzen.

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Auch die gegen Terroristen weitgehend nutzlosen Lenkflugkörper des BMPT würden gegen ungelenkte S-8-Raketen eingetauscht werden, die ebenfalls von den beiden 30-mm-2A42-Maschinenkanonen abgeschossen werden würden. Die Wanne würde sich kaum von denen der früheren BMPT-Modellen unterscheiden, allerdings über zusätzliche ERA-Panele verfügen, um die Besatzung vor Angriffen von oben zu schützen. Außerdem würde das Fahrzeug über einen Störsender vom Typ "Pelena-6" verfügen, der vor unkonventionellen Sprengsätzen schützen sollte. Die Tankkapazität würde sich bedeutend verringern (bei entsprechender Reduzierung der Reichweite von 550 auf 200 km) und das Fahrzeug leichter und weniger anfällig machen (der größte Teil des Treibstoffs würde sich hinter Panzerung befinden). Und schließlich würde das Fahrzeug über einen Räumpflug verfügen, der Hindernisse und Barrikaden aus dem Weg schaffen und gleichzeitig den frontalen Schutz erhöhen würde.

Das Modell BMK-2 sollte gar noch weitgehender vereinfacht werden. Die ursprüngliche BMPT-Version und der BKM-1 besaßen jeweils zwei AG-17D-Granatwerfer an den Seiten, die von Besatzungsmitgliedern bedient wurden. Der BKM-2 sollte über diese Waffen nicht verfügen und unterschied sich, zumindest auf dem Papier, auch in Sachen Panzerungsaufbau. Die Treibstofftanks würden sich allesamt hinter den stärksten Panzerungsschichten befinden.

Die Kostenfrage schien die treibende Kraft hinter den Änderungen zu sein und sollte den Entwicklern zum größten Teil recht geben. Zuvor musste jedoch noch ein letzter problematischer Bereich abgearbeitet werden – die Besatzung. Selbst in der einfachsten Konfiguration sollte der BMPT von einer 5-Mann-Besatzung bedient werden. Das Promblem dabei war aber, dass man sich bei seiner Entwicklung an Fahrzeugen orientierte, die durch ihn ersetzt werden sollten (T-90 bzw. T-72) und von 3-Mann-Besatzungen bedient wurden. Wenn ein potenzieller Kunde also viel Geld sparen und Uralwagonsawod damit beauftragen wollte, seinen alten T-72 in einen BMPT umzuwandeln, würde immer noch die Frage nach den zwei zusätzlichen Besatzungsmitgliedern ungelöst bleiben.

Der erste Betreiber, den dieses Problem in der Praxis betraf, war Kasachstan. Im Juli 2008 kündigte das dortige Militär eine Reihe eigener Anforderungen für ein BMPT-Modell an, was jedoch eine ziemlich seltsame und verwirrende Prozedur nach sich zog. Zum einen konnten sich die Kasachen nicht entscheiden, welches Fahrgestell diese Version verwenden sollte – das moderne T-90S-Chassis oder das veraltete T-72-Modell, von dem das Land noch Unmengen aus Sowjetzeiten besaß. Interessanterweise stellte sich dabei heraus, dass ein Neubau von BMPTs auf Basis des T-90S-Chassis günstiger ausfallen würde, als eine Umwandlung der alten kasachischen T-72. Nach einigen Verzögerungen wurde 2010 ein Vertrag unterschrieben und im August 2011 nahmen drei noch nicht fertiggestellte, auf Basis des T-90 gebaute BMPT bei einer Militärparade in Astana teil, nur um tags darauf an Uralwagonsawod zur Fertigstellung zurückgeschickt zu werden. Diese Modelle unterschieden sich nur im geringen Maße von dem zuvor vorgestellten BMPT-Prototyp Objekt 199 "Ramka".

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Die Kasachen fanden für die Fahrzeuge eine interessante Anwendung. Zur Bekämpfung von terroristischen Gruppierungen und ähnlichen Gegnern würden sie die BMPTs zusammen mit den berühmten TOS-1A-Raketenwerfern (im russischen Militär auch als "schwere Flammenwerfersysteme" bekannt) in den Kampf schicken. Sobald eine feindliche Stellung lokalisiert würde, sollten die TOS-1A die Gegend dem Erdboden gleich machen, während die Terminator-Panzer als Kommandoeinheiten figurieren würden. Im Anschluss sollten sie einschreiten, um ihrerseits Verletzte und Überlebende aufzusammeln. Diese Taktik bewährte sich im Zuge mehrerer Militärübungen.

Generell waren die Kasachen mit dem Fahrzeug zufrieden und priesen vor allem dessen Feuerkraft, was wiederum zu einem Anstieg an Interesse seitens anderer Länder führte (vor allem in Algerien, wo das Fahrzeug seit Anfang 2013 getestet wurde).

Die Kasachen selbst meldeten Interesse an weiteren Terminator-Einheiten an, sodass im September 2013 eine Absichtserklärung für die zukünftige Zusammenarbeit mit Uralwagonsawod bezüglich der Herstellung weiterer BMPT-Einheiten unterschrieben wurde.

An dieser Stelle kommt der BMPT-72 Terminator-2 ins Spiel, der den Forderungen der Kasachen nach einem "Terminator der 2. Generation" unter Verwendung des T-72-Fahrgestells und Einbeziehung von Modifikationen entsprach, die aufgrund praktischer Erfahrungen im Einsatz des BMPT umgesetzt werden sollten.

Der Terminator-2 verwendete einige Lösungsansätze, die aus den BKM-1-und BKM-2-Programmen stammten. Die erste Änderung, die von den Kasachen gefordert wurde, betraf die Verkleinerung der Besatzung. Nach der Entfernung der beiden Granatenwerfer wurde die Besatzung von 5 auf 3 Mann reduziert, was das Modell kompatibel mit der Standardbesetzung russischer Panzerfahrzeuge machte.

Die FLA wiederum wurde nicht nach Vorbild der BKM-Projekte vereinfacht, ganz im Gegenteil. Das Fahrzeug erhielt ein modernes Panoramavisier, wie es bereits beim T-90MS zum Einsatz kam. Und schließlich wurden die bis dahin freiliegenden Läufe der Raketenwerfer abgedeckt, um sie vor Patronen und Granatensplittern zu schützen.

Im Endeffekt bauten die Russen einen BMPT von 44 Tonnen Gewicht und einer Besatzung von drei Mann. Die Wanne war ein modifiziertes T-72-Modell mit zusätzlichen Modulen der explosiven Reaktivpanzerung "Relikt" an den Seiten und an der Front. Das Heck des Fahrzeugs wurde durch Käfigpanzerung geschützt, die gegen reaktive Panzerbüchsen ausgelegt war. Der unbemannte Turm verfügte nur über rudimentären Schutz gegen Kleinkaliberwaffen. Der Besatzungsschutz wurde durch einen Splitterschutz aus Aramidfasern verstärkt. Des Weiteren war das Fahrzeug mit einem fortschrittlichen ABC-Schutzsystem und einem automatischen Feuerlöscher ausgestattet. Alles in allem lag der Besatzungsschutz auf einem exzellenten Niveau und war vergleichbar mit dem Schutzfaktor zaeitgenössischen Kampfpanzer.

Der Turm war mit zwei 2A42-mm-Kanonen und vier Ataka-Raketenwerfern ausgestattet, die folgende Lenkflugkörper verschießen konnten:

  • 9M120-1-Raketen mit Tandem-Sprengköpfen
  • 9M120-1F-Raketen mit thermobarischen Sprengköpfen

Die Feuerrate der Kanone betrug 250-300 Schuss pro Minute im Munitionssparmodus, bzw. über 500 Schuss pro Minute bei vollem Einsatz. Der Höhenrichtwert der Geschütze lag bei -5 und +45 Grad, was auch Angriffe gegen tief fliegende Hubschrauber ermöglichte. Die Höchstreichweite der Raketen gegen gepanzerte Ziele betrug circa 2500 Meter. Das Fahrzeug führte 850 Projektile mit sich. Die Kanonen waren auf zwei Ebenen vollständig stabilisiert.

Die Raketenwerfer konnten sich ebenfalls um -5 Grad senken, allerdings nur um +25 Grad heben. Ihre Höchstreichweite betrug circa 6000 Meter und die Trefferquote innerhalb dieser Distanz lag laut Eigenwerbung von Uralwagonsawod bei nahezu 100 Prozent. Angeblich sollten die Raketen in der Lage sein, jeden Panzer auf dem Schlachtfeld zu durchschlagen. Zusammen bildeten die Waffen ein Waffensystem namens B07S1.

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Und schließlich wäre da noch der Motor. Potenzielle Kunden konnten zwischen zwei unterschiedlichen Motoren auswählen – dem 840 PS starken Turbocharger-Diesel V-84MS und dem Turbocharger-Diesel V-92S2 mit 1000 PS. Der erste Motor verlieh dem BMPT-72 ähnliche Fähigkeiten, wie einem Standardmodell des T-72, während das zweite Modell dessen Leistung auf das Niveau des T-90S steigerte.

Ein Prototyp des BMPT-72 wurde erstmals am 27. September 2013 im Rahmen der Russia Arms Expo 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er erregte viel Aufmerksamkeit und machte Hoffnung auf einen Erfolg auf dem Exportmarkt. Uralwagonsawod wurde von den höchsten Vertretern der Russischen Föderation, darunter Ministerpräsident Dmitri Medwedew, für den Entwurf eines derart fortgeschrittenen Fahrzeugs gelobt. Die Hoffnungen auf einen Exporterfolg waren hoch, schließlich basierte der BMPT-72 auf dem T-72, der zu den am meisten verwendeten KPz der Welt zählte. Die größten Optimisten unter den russischen Experten suggerierten sogar, dass der BMPT klassische Panzer gänzlich ersetzen und nichts weniger darstellen würde, als die Zukunft des Panzerbaus.

Die Wirklichkeit sah, wie so oft, ganz anders aus, doch immerhin konnten dir Russen einen großen Auftrag aus Algerien an Land ziehen. Die algerischen Terminator-Modelle stellen geringfügig modifizierte BMPT-72-Einheiten dar. Algiers bestellte im April 2016 dreihundert Fahrzeuge. Mit der Auslieferung wurde umgehend begonnen, der Vertrag soll bis Ende 2019 vollständig erfüllt werden. Auch Kasachstan erhielt zwischen 2011 und 2013 seine zehn bestellten BMPTs. Diese Modelle basierten auf dem T-90 und besaßen einen modernisierten Turm. Schließlich bestellte 2017 auch Russland eine unbekannte Zahl an Terminator-BMPTs – erst vor kurzem veröffentlichte Bilder zeigen die Produktion der entsprechenden Wannen im vollen Gange. Wie die russischen Terminatoren am Ende jedoch aussehen werden, bleibt vorerst ein Rätsel.

Der Terminator (ein modifizierter BMPT mit einer auf dem T-90 basierenden Wanne und einem modernisierten Turm) erlebte seinen ersten Kampfeinsatz in Syrien, wohin er Mitte 2017 von den russischen Expeditionskorps entsandt wurde. Ob er auch wirklich an Kampfhandlungen teilgenommen hat, bleibt ebenso fraglich, wie seine eigentliche Funktion und vom wem er letztendlich eingesetzt wurde (am wahrscheinlichsten von der Syrisch-Arabischen Armee), doch angesichts der Tatsache, dass Syrien derzeit als Testgelände für russische Waffen herhalten muss, kann man davon ausgehen, dass sich der für den Dienst in der russischen Armee vorgesehene Terminator nicht viel von dem unterscheiden wird, der Bashar Assad in Syrien vorgestellt wurde.

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Bei Armored Warfare ist der BMPT-72 Terminator 2 ein Jagdpanzer des 9. Tiers. Spieltechnisch funktioniert er exakt wie sein Vorgänger BMPT Ramka-99 auf Tier 8. Aufgrund seiner Größe und seines Gewichts, das eher im Bereich der KPz-Klasse liegt, ist es kein subtiles Fahrzeug, kann dafür dank seiner Fähigkeit zum Abschuss von Salven mit modernen Ataka-Lenkflugkörpern ordentlich austeilen.

Außer einer generellen Verbesserung gegenüber dem Ramka-99 bietet der Terminator-2 ein gänzlich neues Feature – die thermobarische Ataka-ATGM-Variante, die mit ihrer HESH-Mechanik verheerenden Schaden anrichtet. Diese Raketen fügen selbst dann Schaden zu, wenn sie die Panzerung nicht durchbrechen und sind besonders gegen leicht gepanzerte Ziele absolut zerstörerisch.

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