Der Kampfpanzer Leopard 1 ist der erste nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entwickelte und produzierte Kampfpanzer gewesen und gehörte zu den bekanntesten NATO-Fahrzeugen des Kalten Krieges. Entwickelt als Ersatz für den in die Jahre gekommenen amerikanischen M47 im deutschen Dienst, setzte der Leopard auf Mobilität und Feuerkraft statt auf Panzerungsschutz.
Die ganze Geschichte begann zehn Jahre nach Kriegsende, als sich die Bundeswehr 1956 auf die Suche nach ihrem zukünftigen Kampfpanzer machte. Abgesehen von einigen obskuren Ideen (wie der Wiederaufnahme der Panther-Produktion mit einem aufgewerteten Modell), schien die naheliegendste Lösung der Ankauf amerikanischer M47 zu sein, die zum Export bereitstanden.
Problematisch dabei war, dass es sich bei dem M47 im Grunde um einen Panzer aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit einer veralteten Kanone handelte. Den Verantwortlichen bei der Bundeswehr war sehr wohl bewußt, dass der M47 für die Amerikaner nur eine Zwischenlösung für den Einsatz im Koreakrieg darstellte, derweil bereits ein Nachfolger entwickelt wurde. Die Deutschen erwarben zwar eine Flotte aus 1.120 M47-Einheiten, begannen aber ihrerseits an der Entwicklung eines Nachfolgers aus einheimischer Produktion.
Ironischerweise spielten die während des Zweiten Weltkriegs gemachten Erfahrungen eine große Rolle bei den Entscheidungen und Anforderungen der deutschen Entwickler. Die Tage der stählernen Riesen waren definitiv vorbei, die Zukunft lag in leichten und mobilen Panzern. Schließlich würde kein noch so dicker Stahl den modernen HEAT-Geschossen standhalten können.
Die ursprünglichen Anforderungen von 1957 waren daher begrenzt auf 30 Tonnen Gesamtgewicht und ausreichenden Panzerungsschutz für die Besatzung gegen 20-mm-Maschinenkanonen. Sowjetische 30-mm-Maschinenkanonen bildeten damals eher die Ausnahme, sodass die Forderung nach einem Schutz gegen 20-mm-Maschinenkanonen als ausreichend gegen die weit verbreiteten schweren sowjetischen 14,5-mm-Maschinengewehre angesehen wurde. Eine weitere Anforderung bestand in einer leistungsstarken Waffe, die in der Lage wäre, 150 mm angewinkelter Panzerung bei 30 Grad zu durchschlagen. Der Panzer sollte außerdem über ein Leistungsgewicht von 30 PS/t verfügen (dies konnte nur mit einem 900-PS-Motor bewerksteligt werden) und ausreichenden ABC-Schutz besitzen.
Es gab aber noch einen weiteren Aspekt des Unterehmens zukünftiger deutscher KPz. Die deutsche Schwerindustrie war mittlerweile so weit wiederhergestellt, dass sie durchaus in der Lage war, einen Panzer für die gesamte NATO entwerfen und bei einem Erfolg die Abhängigkeit des Militärbündnisses von amerikanischer Ausrüstung zu reduzieren. Wie nicht anders zu erwarten, waren auch die Franzosen dieser Idee nicht abgeneigt, was dazu führte, dass die beiden Länder 1957 zum ersten Mal seit Kriegsende kooperierten, um ein gemeisames Projekt mit dem Namen "Standardpanzer" ins Leben zu rufen. Ein Jahr später schloss sich auch Italien dem Projekt an. Die Kooperation verlief nicht gerade erfolgreich, aber das ist ein Thema für sich und wir heben uns diese Geschichte für später auf. Heute wollen wir uns auf die deutsche Perspektive beschränken.
Die Entwicklung begann also 1958 und wurde auf drei Arbeitsgruppen verteilt:
- Arbeitsgruppe A bestand aus Porsche, Atlas-MaK, den Luther-Werken und Jung-Jungenthal (geleitet von Porsche)
- Arbeitsgruppe B bestand aus Ruhrstahl, Rheinstahl-Hanomag und Rheinstahl-Henschel (geleitet von Ruhrstahl)
- Arbeitsgruppe C wurde von einem Unternehmen namens C. F. W. Borgward gebildet
Von den drei Arbeitsgruppen war Gruppe C die schwächste – Borgward hatte zwar sehr fortschrittliche Ideen zu Design und Austattung des zukünftigen Panzers (manche davon gingen entschieden zu weit), konnte jedoch kaum die immensen Entwicklungskosten tragen. Das Unternehmen ging pleite und die Entwicklung des Borgward-Panzers wurde 1961 eingestellt, woraufhin die Projektentwürfe für vierzig Jahre in die Schublade landeten.
Der Auftrag zur Entwicklung eines Geschützturms für den neuen Panzer wurde an Wegmann und Rheinmetall übertragen. Beide Unternehmen unterzeichneten am 6. Mai 1959 einen Vertrag zum Bau eines Prototypen der ersten Generation.
Die ersten Holzmodelle waren bereits 1959 fertig, woraufhin vier Prototypen geordert wurden (zwei pro Arbeitsgruppe). Arbeitsgruppe A lieferte ihre Prototypen im Januar 1961 als erste ab. Die Modelle wogen 35 Tonnen (die ursprügliche Anforderung von 30 Tonnen stellte sich schnell als unrealistisch heraus), wurden von einem Motor des Typs Mercedes-Benz MB837A angetrieben, verfügten über Panzerstahlpanzerung und waren mit einer modifizierten deutschen Variante der britischen 105-mm-Kanone Royal Ordnance L7 ausgerüstet.
Die ursprünglich geplante Bewaffnung mit einer 90-mm-Zugrohrkanone wurde als unzureichend fallengelassen, während das einheimische 105-mm-Kanonenprojekt von Rheinmetall noch in der Entwicklung steckte, die britischen Geschütze derweil verfügbar waren und eine Vielzahl an Munitionsoptionen boten (einschließlich HEAT und HESH) – warum also das Rad neu erfinden, dachten sich die Verantwortlichen, und bestellten kurzerhand 1500 von ihnen. Die Geschütze wurden modifiziert, indem man den Kanonenverschluss anwinkelte, um den angestrebten Höhenrichtwert von -9 Grad zu erreichen. Die so modifizierte Variante wurde L7A3 genannt.
Derweil verzögerte sich die Präsentation der Prototypen der Arbeitsgruppe B aufgrund von Problemen bei der Entwicklung eines neuen Hanomag-Motors und einer einstellbaren hydropneumatischen Aufhängung bis zum September 1961. Diese fortschrittlichen Komponenten – insbesondere die Aufhängung – machten aus den Prototypen der Arbeitsgruppe B sehr komplexe Maschinen, was sich auch in den extrem hohen Produktionskosten niederschlug und bei den im April 1962 durchgeführten Vergleichstests den Ausschlag zugunsten der Gruppe-A-Prototypen gab. Ähnlich wie Borgward ein Jahr zuvor konnte die Ruhrstahl-Gruppe die Entwicklung des Panzers ohne Zuschüsse seitens des Verteidigungsministeriums nicht aus eigener Kraft fortführen und fiel aus dem Rennen.
Die Entwicklung des ersten Gruppe-A-Prototypen der zweiten Generation (auch Porschenummer 773 genannt) begann bereits zwei Jahre vor dem Ausstieg der Arbeitsgruppe B. Dieses Modell verfügte über zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Prototyp der ersten Generation, darunter:
- Dickere Frontalpanzerung (70 mm)
- Neuer 830-PS-Mehrstoffmotor Mercedes-Benz MB838
- Verbesserter Gruppe-A-Geschützturm der zweiten Generation
Der Panzer war mit 36 Tonnen auch etwas schwerer, behielt aber seine exzellente Mobilität. Der Prototyp wurde von einer Trainingseinheit des Ausbildungszentrums Munster im Herbst 1962 getestet, wobei die Ergebnisse durchaus positiv ausfielen, aber auch zu einigen Änderungen führten. So wurde beispielsweise der alte Entfernungsmesser durch ein Turmentfernungsmessgerät ersetzt. Die Verantwortlichen waren jedenfalls begeistert und das Verteidigungsministerium bestellte daraufhin die ersten 50 Fahrzeuge der Nullserie, die damals immer noch die Bezeichnung Standardpanzer bzw. Porschenummer 814 trugen. Die ersten Panzer der Nullserie waren im Juni 1963 fertig, woraufhin lange Testreihen der Schuss- und Mobilitätseigenschaften folgten, die von einem Vergleichstest zwischen dem deutschen Modell und einer französischen Version des "Standardpanzers", der frühen Variante des AMX-30, gekrönt wurden. Trotz seines um 6 Tonnen höheren Gewichts (das in der Zwischenzeit nochmal auf 39 Tonnen angestiegen ist) war der deutsche Panzer um 10 Prozent schneller und konnte um 18 Prozent besser beschleunigen, als der AMX-30.
Trotz seiner klaren Überlegenheit geriet die Finanzierung des deutschen Panzers ins Stocken, weil die Franzosen plötzlich – was für ein Zufall – aufgrund von "geänderten Zielen in der Verteidigungsstrategie" keine Gelder für den Bau eines neuen Standardpanzers vor dem Jahr 1965 aufbringen konnten und das trotz des Wissens um die prekäre Lage der westdeutschen Panzerflotte. Die Deutschen waren verzweifelt auf der Suche nach einem Ersatz für ihre völlig veralteten M47. Als Folge dieser "unglücklichen Umstände" einigten sich die beiden Länder darauf, fortan eigene Wege zu gehen.
Am 4. Oktober 1963 erhielt der deutsche Standardpanzer seine offizielle Bezeichnung: Leopard (nach der Einführung des Leopard 2 wurde das Original in Leopard 1 umgetauft). Eine erste Produktionsserie von 1500 Fahrzeugen wurde abgesegnet (und später auf 1845 Einheiten erhöht) und der erste Leopard der Serienproduktion rollte 1965 aus den Fertigungshallen des Krauss-Maffei AG in München (bei einem Stückpreis von 950.000 DM) und wurde am 9. September 1965 offiziell in den Dienst der Bundeswehr gestellt.
Die ursprüngliche Version des Leopard 1 wurde zwischen September 1965 und Februar 1970 in vier Produktionsserien gefertigt:
- Produktionsserie 1 (400 Fahrzeuge), September 1965 – Juli 1966
- Produktionsserie 2 (600 Fahrzeuge), Juli 1966 – Juli 1967
- Produktionsserie 3 (484 Fahrzeuge), Juli 1967 – August 1968
- Produktionsserie 4 (361 Fahrzeuge), August 1968 – Februar 1970
Die frühe Variante des Leopard 1 wog 41 Tonnen und besaß eine Vier-Mann-Besatzung. Die Panzerung bestand gänzlich aus Panzerstahl (geschweißte Wanne, Turm aus Gussstahl) mit den folgenden Stärken:
- Obere Frontalplatte: 70 mm bei 55 Grad
- Obere Seitenplatte: 35 mm
- Untere Seitenplatte: 25 mm
- Wannenheck: 25 mm
- Unterseite Wanne: 15 mm
- Wannendach: 15 mm
Die Turmpanzerung entsprach den Schutzeigenschaften der Wanne (ca. 60 mm), was dem Fahrzeug effektiv nur Schutz gegen den Beschuss durch Maschinenkanonen bot. Der Schutzfaktor wurde jedoch durch zwei Batterien mit jeweils vier 76-mm-Nebelmittelwerfern, eine automatische Feuerlöschanlage, sowie ein Überdruck-ABC-Filtersystem erhöht.
Der Antrieb des Panzers bestand aus einem MTU MB838 CaM-500 37,4 Liter V-10-Motor mit 830 PS und dem ZF4 HP250 Getriebe (4 Vorwärtsgänge, 2 Rückwärtsgänge). Die Höchstgeschwindigkeit betrug bis zu 65 km/h bzw. 25 km/h im Rückwärtsgang.
Die Hauptbewaffnung bestand aus der 105-mm-Zugrohrkanone L7A3, die in der Lage war, sämtliche 105-mm-Standardgeschosse der NATO zu verschießen. Das Fahrzeug führte für dieses Geschütz 60 Projektile mit sich. Die Kanone war nicht stabilisiert und wurde mithilfe eines 1A-Turmzielfernrohrs und eines 1A-Turmentfernungsmessgeräts bedient.
Die Produktionsserien unterschieden sich in kleinen Details voneinander (unterschiedliche Heckleuchten und ähnliches) und wurden auch exportiert. Belgien erhielt zwischen Mai 1968 und März 1971 334 Fahrzeuge der Produktionsserien 3 und 4, während die Niederlande Ende 1968 468 Leopard 1 der 4. Baustufe erwarben, die ab Oktober 1969 ausgeliefert wurden. Norwegen kaufte im Jahr 1968 78 Panzer und Italien bestellte ganze 920 Einheiten, die über Jahre verteilt geliefert werden sollten.
Der Bedarf kurbelte die Produktion bis zum März 1976 um zwei weitere Baureihen an, die allerdings bereits aufgewertete Versionen darstellten, die wir unlängst in einem separaten Artikel beschrieben haben. Alles in allem wurde der Leopard 1 zu einem der erfolgreichsten deutschen Panzermodelle mit zahlreichen Abnehmern innerhalb und außerhalb der NATO. In Form von Kampfsteigerungen ist er bis heute in mehreren Ländern im Einsatz und wird es wohl noch über Jahre hinweg bleiben.
Bei Armored Warfare bietet der Tier-3-Kampfpanzer Leopard 1 den perfekten Einstieg in den deutschen Sniper-Stil. Im Grunde stellen die deutschen KPz das genaue Gegenteil von sowjetischen Kampfpanzern dar. Sie gelten als die Scharfschützen unter den KPz-Klassen, die perfekt für Defensivkämpfe ausgestattet und im Kampf auf kurze Distanz eindeutig unterlegen sind. Sie sind die präzisesten aller KPz von Armored Warfare und ihre Taktik sollte stets darauf basieren, Feinde so lange wie möglich auf Distanz zu halten.
Sie setzen sich aus zwei speziellen Fahrzeugfamilien zusammen – der Leopard-1- und der Leopard-2-Serie. Der Leopard 1 ist ein ebenso schneller wie fragiler Panzer, der über eine schwache Stahlpanzerung und nur wenige Defensivfähgkeiten verfügt. Er zählt zu den fragilsten aller KPz des gesamten Spiels. Allerdings ähnelt er aufgrund seiner Agilität und seiner Geschwindigkeit fast schon einem Leichtpanzer. Um diesen Panzer effektiv zu spielen, bedarf es eines vorsichtigen Gameplays.
Wie die amerikanischen müssen auch die deutschen Kanonen von Hand geladen werden (in der Realität betrachtet das deutsche Militär automatische Ladesysteme als zu unzuverlässig) und sie verfügen über eine Besatzung von 4 Personen. Diese erlaubt ihnen nicht nur den Zugriff auf mehr Besatzungsfähigkeiten, sondern ebenso – wenn vollständig ausgebildet – eine stattliche Feuerrate.
Die deutschen Panzer eigenen sich perfekt dafür, feindliche Ziele im Sinne eines Scharfschützen ausser Gefecht zu setzen, ohne jedoch vollständig auf Panzerung zu verzichten bzw. vollständig auf Tarnung vertrauen zu müssen. Im Falle eines eventuellen Vorrückens sollte die Wanne geschützt, vorsichtig von Deckung zu Deckung gefahren und das Terrain zum eigenen Vorteil genutzt werden.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!