Die Division Tihina ist eine Holdinggesellschaft aus dem bulgarischen Varna, die große Kontrolle über den Banksektor gewonnen hat und damit auch immensen Einfluss und stellenweise direkte Kontrolle über staatliche Institutionen ausübt. Diese reicht von Bestechungszahlungen an korrupte Beamte, über die Übernahme der staatlichen Fluggesellschaft bis zu Riesengewinnen aus Energiekonzernen. Und auch wenn man ihre Aktien mittlerweile für Dollar und Euro ersteigern kann, ist es noch gar nicht allzu lange her, dass die Division Tihina - auch bekannt als die furchteinflößenden Schwarzmeerhaie - ihren Forderungen mit Waffengewalt Nachdruck verlieh. In Wirklichkeit werden unter ihrem Banner immer noch Entführungen, Drogenschmuggel, Waffenhandel und viele andere kriminelle Taten verübt.
Die Division Tihina wurde 1992 von ehemaligen Eliteoffizieren der bulgarischen Marine gegründet. Den Kern stellten Mitglieder einer Aufklärungsdivision der Marinespezialkräfte namens „Schwarzmeerhaie“, welche wiederum in einer Geheimbasis außerhalb Varnas stationiert waren - der Sektion Tihina. Ihr ursprüngliches Geschäftsmodell schien ehrenwerte Ziele zu verfolgen: Die Einholung von Schulden für bulgarische Banken und Sicherheitsdienste für Großunternehmen. Sie stellten Personenschutz und Transportlogistik nach Wunsch zur Verfügung und klopften bei Schuldnern an.
Es dauerte nicht lange, da mischten sie die kriminellen Banden des Landes auf, statt jedoch rechtstreuen Prinzipien treu zu bleiben, setzten sie ihre Intelligenz, ihr strategisches Wissen und ihren Kampfgeist dazu ein, in deren lukratives Geschäft einzusteigen. Schon bald schmuggelten sie Zigaretten und teure Antiquitäten, handelten mit Drogen und Waffen, „beschützten“ lokale Geschäfte, bauten Autoschlepperbanden auf und beteiligten sich an Glücksspiel.
Je erfolgreicher sie wurden, desto öfter begannen die Leute, sie nicht beim offiziellen Namen zu nennen, sondern nach ihrem Logo - den Schwarzmeerhaien. Bald darauf kannte man sie im In- und Ausland als gnadenlose Kopfgeldjäger und Auftragskiller. Die Attentate wurden oft von ehemaligen Scharfschützen des Militärs verübt. Einige von ihnen verrichteten ihre tödliche Arbeit am helllichten Tag und an öffentlich besuchten Plätzen. Jeder dieser Vorfälle stärkte das grausame Image der Organisation.
Die Division nutzte das Kapital und den Erfolg dieser frühen Jahre, um auch in legale Geschäfte zu investieren. Mit der stetig steigenden Mitgliederzahl beschloss man irgendwann, die Gruppe in mehrere quasi autonome Brigaden zu spalten. Jede Brigade besitzt einen eigenen Anführer (meist eines der Gründungsmitglieder) und operiert mehr oder weniger unabhängig von den anderen Sektoren. Gleichzeitig ist die Division Tihina jederzeit in der Lage, ihre finanziellen und militärischen Ressourcen zu bündeln; die Gründerväter treffen sich mehrmals im Jahr und legen bei diesen Meetings die generelle Ausrichtung der gesamten Organisation fest.
Die Division Tihina profitierte von der durch den Kollaps der griechischen Ökonomie ausgelöste Weltwirtschaftskrise von 2016 und sicherte sich Anteile des bulgarischen Schuldnermarktes und der griechischen Hilfsfonds, was sie zu Haupteignerin einiger bankrotter bulgarischer und griechischer Banken machte. Die Strategie der Division bestand stets darin, mehr und mehr direkten Einfluss auf staatliche Institutionen auszuüben. In den folgenden Jahren verwandelten sie Bulgarien in einen von kriminellen Vereinigungen geführten Staat, an dessen Spitze ein düsteres Gemisch aus Gangstern, korrupten Beamten und skrupellosen Geschäftsleuten steht.
Die Schwarzmeerhaie haben Verbindungen zur russischen und zur serbischen Mafia, sowie zu Clans der Cosa Nostra und der ‘Ndrangheta. Ihr Name ist mittlerweile weltweit präsent, das Geld der Tihina fließt von Sofia nach Boston, von Zypern auf die Kaimaninseln und von Vanuatu nach Venezuela. Sie sind für Finanzbetrug in New York und L.A. zuständig, betreiben Schmuggel mit geklauten Luxusautos und pflegen Partnerschaften mit Drogenbaronen in Kolumbien und Nigeria.
Die Zahl der Mitglieder der Division Tihina wird auf über 40.000 geschätzt, die Gruppe besitzt außerdem Sportklubs, Immobilienfirmen, Anteile an Bulgaria Air, sechs Fernsehkanäle, Varnas größte Tageszeitungen, Fischfarmen, Baumfirmen, Ölraffinerien, Düngemittelhersteller, Chemiewerke, mehrere Bankinstitute und Kontrolle über die bulgarische Stromversorgung. Sie haben auch „gewichtigen Einfluss“ auf die Politik aller Ebenen des Staates, kontrollieren große Teile der Parteilandschaft, der Rechtsprechung, bis hin zur kommunalen Ebene.
Im Vergleich dazu fallen ihre Kampfeinheiten relativ bescheiden aus. Neben dem Kader aus Veteranen der Spezialkräfte (von denen die meisten sich mit der Zeit aus dem aktiven Kampfgeschehen zurückzogen) rekrutierten die Schwarzmeerhaie mit Vorliebe ehemalige Profisportler, sodass ihre Soldaten bisweilen „Wrestler“ oder „mutras“ („Fratzen“) genannt werden. Die Jungs sind oft gut gebaut, haben streichholzlanges Haar und kleiden sich mit Vorliebe in maßgeschneiderte, schwarze Anzüge und Sonnenbrillen, wenn sie mit ihren Freundinnen zu „tschalga“ tanzen. Sie fahren mit Vorliebe schnelle Sportwagen und preisen ihre „Geschäfte“ mit eindeutigen Nummernschildern an, die nichts mit den offiziellen Plaketten zu tun haben, sodass sie stets und überall in ihrer Heimat als gefährliche Individuen erkannt werden.
Die Tihina-Division ist gut organisiert und nutzt hochentwickelte Ausrüstung, modernste Computertechnik, sowie eine breit angelegte Transportlogistik (Flugzeuge, Schiffe, LKWs), mit der sie ihre Güter in alle Welt verschiebt. Sie ist tief in der Finanzwelt verankert und verfügt über ein weit verzweigtes Spionagenetz. Auch Kontakte zu Waffenschmugglern werden gepflegt, wobei die Division eine Vorliebe für russische und italienische Fahrzeuge an den Tag legt, wie die BMP-Serie 1 bis 3, die T-Serie, diverse Centauros, die C1 Ariete und den M113.