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Schwere MTW - Die Centurion-Varianten

Wir haben vor kurzem die Einführung des schweren SPz T-15 Armata bei Armored Warfare angekündigt. Der russische T-15 ist die ultimative Entwicklung des Konzepts eines schweren Schützenpanzers und verfügt über genügend Panzerung und Feuerkraft, um Feinde abzuwehren und die Sicherheit der Insassen zu gewährleisten. Es ist jedoch weder das einzige, noch das erste Fahrzeug seiner Art. Verglichen mit diesem Giganten sind die Anfänge der schweren Schützenpanzerklasse weitaus bescheidener gewesen.

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SPz der israelischen Streitkräfte

Ihre Geschichte begann in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren in Israel. Die dort entworfenen Modelle sollten vor allem die Sicherheit der Besatzung im Kampf garantieren. Der Merkava ist ein hervorragendes Beispiel für diesen Ansatz. Interessanterweise wird die Betonung der Besatzungssicherheit mit der Stärke der Panzerung gleichgesetzt, was zu dem gängigen Missverständnis führte, die frühen Merkavas wären extrem gut gepanzert. Das waren sie nicht. Die Panzerung gestaltete sich in Wirklichkeit ziemlich dünn, wogegen die Sicherheit der Besatzung im vergleich zu den älteren, von der israelischen Armee im Kampf eingesetzten Centurions und Pattons erhöht wurde. Beide Modelle hatten während des Jom-Kippur-Krieges von 1973 hohe Verluste zu verzeichnen, was zum Tod vieler erfahrener israelischer Panzersoldaten führte.

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Israelischer abgeschossener (Centurion) Panzer, zerstört während des Gefechts bei Karameh, 1968

Die Sicherheit der Besatzungen und transportierten Truppen (im Falle von MTW und SPz) wurde auch im weiteren Verlauf der israelischen Panzerentwicklung großgeschrieben. Der Standard-MTW der israelischen Verteidigungsstreitkräfte im Jahr 1982 ist der amerikanische M113 gewesen. Es ist kein sonderlich gut geschütztes Fahrzeug gewesen, dessen Anfälligkeit gegen Lenkflugkörper und Antipanzerwaffen der Infanterie besonders im Libanonkrieg von 1982 zu Tage trat (Operation Frieden für Galiläa). Bei Kriegsende war klar, dass die israelischen Streitkräfte für den Transport ihrer Truppen auf dem Schlachtfeld etwas besser geschütztes benötigten. Es gab mehrere Versuche, den Schutzfaktor des M113 mit den Panzerungssets Zelda und Zelda-2 zu erhöhen, deren Effektivität jedoch begrenzt war.

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Israeli aufgerüsteter M113

Auf der anderen Seite verwarf man beim israelischen Militär auch das sowjetische BMP-Konzept. Einige BMP-1 wurden während des Jom-Kippur-Kriegs erbeutet. Nach dem Ende der Kämpfe studierten israelische und amerikanische Spezialisten diese Fahrzeuge eingehend. Sie kamen zu dem Schluss, dass der BMP-1 zu leicht gepanzert war, um in Israel eingesetzt zu werden. Den Israelis besagte das gesamte Fahrzeugkonzept nicht, auch wenn dieser Eindruck aufgrund der falschen Handhabung des Fahrzeugs und dem schlechten Training der syrischen Besatzungen entstand (die Ägypter waren besser trainiert, weshalb die Mehrzahl der erbeuteten BMPs aus Syrien stammte).

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Syrischer BMP-1, übernommen von Israel

Die Notwendigkeit, Besatzungen und Truppen besser zu schützen, kombiniert mit der Ablehnung des klassischen TPz-Konzepts (das zu jener Zeit von den BMPs verkörpert wurde) führte zu einigen unorthodoxen Lösungen, wie der Umwandlung älterer Fahrzeuge in gepanzerte Mannschaftstransportwagen. Die Modifikation von Panzern zu MTW ist nichts neues gewesen. Der britische Mark IX, der gemeinhin als erster gepanzerter Truppentransporter gilt, wurde im Ersten Weltkrieg zur Beförderung von Truppen über die schlammigen Felder Europas eingesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs konvertierten die Kanadier mehrere Rams, Priests und sogar Churchills zur Version „Kangaroo“ - einem turmlosen Fahrzeug, das für den Truppentransport eingerichtet wurde. In Israel wurde diese Fahrzeugklasse in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in Form des Sherman Medical Evacuation Tank („Ambutank“) eingesetzt, einem schwer gepanzerten Fahrzeug, das ein medizinisches Team und vier Verwundete transportieren konnte.

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Sherman Sanitäter

Der Einsatz des Ambutanks war ein großer Erfolg, die schwer gepanzerten Fahrzeuge retteten viele Leben, auch wenn der Schutz, den die Hülle der alten und verbrauchten Shermans bot, nicht besonders hoch war. Das Konzept jedoch stimmte und wurde in den 1980er-Jahren weiterentwickelt, um Israel mit einem schwer gepanzerten Mannschaftstransportwagen auszustatten, der sich für die Art von asymmetrischer Kriegsführung eignete, in die Israel immer wieder verwickelt war.

Nagmashot

Die ersten der speziell zu diesem Zweck entwickelten, schweren MTW, waren die Nagmashots. Dabei handelte es sich um umgewandelte Centurions, die in Israel Sho‘t genannt wurden. Der Name Nagmashot kombiniert den Namen des Panzers mit dem Wort Nagmash, der hebräischen Bezeichnung für einen gepanzerten Mannschaftstransportwagen. Bei dem Modell handelte es sich um Centurion-Wannen, die anstelle eines Geschützturms mit einem soliden, kastenförmigen Aufbau ausgestattet wurden. Das Gewicht einer Standardausführung des Nagmashot betrug geschätzte 45 Tonnen. Neben dem Fahrer und dem Kommandanten konnte das Fahrzeug sechs Insassen transportieren und auch wenn der Schutzfaktor der Basisversion den des klassischen Centurion nicht überstieg, ist er im Vergleich zum bedeutend leichteren M113 spürbar besser gewesen.

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Nagmashot

Nagmashots wurden üblicherweise mit dem explosiven Reaktivpanzerungsset Blazer nachgerüstet, später auch mit zusätzlicher Seitenpanzerung. Ihre Bewaffnung bestand aus einer Kombination von Maschinengewehren und war, ähnlich wie das Fahrzeug selbst, nicht standarisiert. Mit den Jahren tauchten viele Nagmashot-Varianten auf, die unterschiedliche offensive und defensive Elemente miteinander verknüpften.

Nagmachon

Die zweite Generation der auf dem Centurion basierenden MTW erschien in den späten 1980er-Jahren. Diese Fahrzeuge hießen Nagmachon und wurden, anders als die Nagmashots, speziell für Konflikte niedriger Intensität und Aufstandsbekämpfung entworfen. Die meisten Nagmachons wurden auf Basis der Sho‘t-Fahrgestelle gebaut, einige Exemplare entstanden aus den älteren Nagmashots.

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Nagmachon

Der Nagmachon war in der Lage, zehn Personen zu transportieren und bot im Vergleich zum Nagmashot verbesserten Schutz, besonders gegen HEAT-basierte Projektile der Infanterie, improvisierte Sprengladungen und Minen. Die Seiten waren durch Reaktivpanzerung geschützt, während der obere Teil des Aufbaus mit gepanzerten Platten bedeckt war. Der Boden war zusätzlich verstärkt, um Minen und unkonventionellen Sprengvorrichtungen standzuhalten. Die Bewaffnung des Fahrzeugs bestand aus Maschinengewehren, was angesichts seiner Bestimmung völlig ausreichte. Um die Schutzeigenschaften noch zu erhöhen, wurde der Nagmachon mit einem IS-10-Rauchgranatenwerfer ausgestattet (der angeblich auch Sprenggranaten verschießen konnte).

Es gab auch eine modernisierte Version des Nagmachon namens Mifletset (Monster). Der obere Teil des Aufbaus wurde hier durch einen kastenförmigen „Bunker“ (genannt Hundehütte) ersetzt - einem geschlossenen MG-Nest, in dem die Truppen vor feindlichen Scharfschützen geschützt waren. Bei manchen Modelle wurde dieser Aufbau mit einer Gitterpanzerung versehen, um den Schutz vor HEAT-Geschossen noch zu erhöhen. Der Nagmachon ist bis heute im Einsatz bei der israelischen Armee.

Nakpadon

Die dritte Generation der auf dem Sho‘t basierenden MTW, genannt Nakpadon, wurde in den frühen 1990er-Jahren konzipiert und 1993 in Dienst gestellt. Ähnlich wie beim Nagmachon wurde auch dieses Modell teils unter Verwendung alter Sho‘t-Wannen, teils durch Umbauten der älteren Nagmashots und Nagmachons gebaut. Seine Schutzeigenschaften wurden im Vergleich zu den Vorgängern weiter verbessert, indem man es fast komplett mit modernen ERA-Modulen bedeckte. Diese reaktiven Panzerungsmodule wurde von israelischen Militärunternehmen entwickelt und bestanden aus Stahl-, Aluminium-und Gummilagen, in die Sprengstoff eingearbeitet wurde. Das Fahrzeug verfügte außerdem über erhöhten Schutz vor Minen und unkonventionellen Sprengvorrichtungen.

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Nakpadon

Die Feuerkraft wurde erhöht, indem man einen automatischen 40-mm-Granatwerfer vom Typ Mk.19 hinzufügte. Zusätzlich besaß das Fahrzeug zwei Störsender, um die Zündvorrichtungen unkonventioneller Sprengsätze außer Gefecht zu setzen. Der Preis für die hohen Sicherheitsstandards und die zusätzliche Ausrüstung war ein Anstieg des Gewichts - der Nakpadon wog ganze 50 Tonnen (verglichen mit den 45 Tonnen der ersten Modelle). Um das Fahrzeug entsprechend flott zu halten, ersetzte man die alten 750-PS-Motoren durch neue, 900-PS-starke Motoren vom Typ Teledyne Continental AVDS-1790-6A, wie sie in den frühen Merkava-Panzern verwendet wurden.

Der Nakpadon ist bis heute im Einsatz bei der israelischen Armee. Neben den standardmäßigen „Nakpadon“-Varianten existieren zwei spezialisierte Versionen:

  • Der Nakpilon ist ein weitgehend modifizierter Nakpadon mit Besatzungstüren vorn, statt hinten. Er wird von einer Spezialeinheit der israelischen Verteidigungsstreitkräfte namens Yahalon (Diamant) verwendet. Wie der Nakpadon, ist auch der Nakpilon schwer gepanzert und die zusätzlich verstärkten Vordertüren ermöglichen die bessere Auskundschaftung von Schmugglertunneln und anderen Objekten.
  • Der Nagmapop, eine weitere Variante des Nakpadon-Designs, wurde während des palästinensischen Aufstands von 2000-2005 entwickelt. Das Fahrzeug verfügt über einen massiven Teleskopmast am Heck, der aus sechs jeweils 5 bis 6 Meter langen Elementen besteht. Der Mast kann auf bis zu 35 Meter Höhe ausgefahren werden und ist mit mehreren Sensoren ausgestattet, darunter einem Thermalsichtgerät. Der Nagmapop dient als mobiler Wachturm und ist in der Lage, ein großes Gebiet in seiner Umgebung abzudecken. Er wird von dem Feldaufklärungskorps verwendet, einer Einheit, die aus fünf Elite-Aufklärungsbataillonen besteht.

Puma

Die jüngste Variante eines umgewandelten israelischen Centurions ist der Puma. Das Fahrzeug kann aufgrund seiner Fähigkeit zum Truppentransport zwar zu den schweren MTW gezählt werden, verrichtet seinen Dienst aber eher als Pionierpanzer. Der Name des Fahrzeugs bezieht sich übrigens nicht bewusst auf das katzenartige Raubtier. Vielmehr ist es ein Akronym für Poretz Mokshim Handasati (Minenräumpanzer).

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IDF Puma

Der Puma wurde 1991 in den Dienst gestellt und seine Besatzung bestand üblicherweise aus acht Mann - dem Kommandanten, dem Richtschützen, dem Fahrer und fünf Pionieren. Anders als die vorangegangenen, auf dem Centurion basierenden MTW, verlässt sich der 50-Tonnen-Puma statt auf ERA-Module auf seine solide Panzerung, um so explosionsresistent wie möglich zu sein. Das Fahrzeug ist mit einer „Rafael Overhead Weapons Station“ ausgerüstet - einem ferngesteuerten Turm mit mehreren Maschinengewehren. Es kann mit einem Minenräumroller (RKM Nochri), einem Räumpflug und einem flächendeckenden Minensprengsystem ausgerüstet werden, das mithilfe von Sprengsätzen 100 Meter lange Breschen in Minenfelder schlagen kann. Eine weitere Ausrüstungsoption ist das Thor-System, das einen 700-Watt-Laser verwendet, um USBV auf lange Distanz zu detonieren. Es gibt mehrere spezialisierte Puma-Varianten und der Puma ist der an häufigsten verwendete Pionierpanzer der israelischen Armee.

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