- Al-Arish, 12. September 2039 – gegen Mitternacht
Selbst in dieser klaren Nacht waren die Berge aus Stahl, die sie umgaben, in dem sanften Licht des abnehmendes Mondes kaum zu sehen. Als sie zum ersten Mal hierher kamen, waren die Nächte von Tausenden von Flammen erhellt, doch jetzt sahen sie nur Finsternis um sie herum und nicht einmal die kräftigen Scheinwerfer der Al-Arish-Basis waren in der Lage, die Dunkelheit zu vertreiben.
Ein mächtiges Symbol für die menschliche Gier, dachte Seagrove. Kathryn, die Tochter eines Mechanikers, hatte ihm das alles bereits vor einigen Tagen erklärt, doch selbst nach einem Monat in dieser verfluchten Wüste erstaunte ihn dieser Anblick immer wieder. Er lächelte und erinnerte sich wehmütig an jene Nacht, an das gesellige Beisammensein und die Drinks, von denen er definitiv zu viel hatte. Doch die Erinnerung an das, was sie getan haben, war stets präsent und nagte an ihm wie ein tief im Fleisch sitzender Parasit.
Er fühlte sich immer noch sehr unwohl, jedes Mal wenn er einen Truck mit Nachschub in die Basis herein fahren und sie leer wieder verlassen sah, doch der Anblick der Männer und Frauen der Seahawks und ihrer lächelnden Gesichter nach der ersten richtigen Mahlzeit seit Wochen bot ihm etwas Trost.
Er stand in Gedanken versunken da und hörte sie nicht kommen, bis sie ihre Hand auf seine Schulter legte.
"Josh."
Ein herzlicher Gruß. Langsam gewöhnte er sich an ihre Art zu sprechen.
"Genießt du wieder die Aussicht?"
Ihr spottender Ton versetzte ihm zwar einen kleinen Stich, aber er ließ sich nichts anmerken.
"Erzähl mir noch einmal davon, Kathryn. Wie diese Hügel erschaffen wurden."
Sie runzelte die Stirn angesichts seines ehrerbietigen Tons.
"Du willst es nochmal hören? Ein paar Bonzen hatten irgendwann entschieden, dass Autos nicht mehr repariert oder verkauft werden dürften. Man würde sie nur noch an all die armen Schlucker verleihen. Danach lud man die Karren hier ab und brachte sogar die lokalen Regierungen dazu, dafür zu zahlen. Und diese Hügel sind das Ergebnis."
Er konnte die Trauer in ihrer Stimme hören.
"Die Sache hat jedenfalls funktioniert. Zumindest für eine Weile. Die Bonzen verdienten eine Menge Geld."
Er schüttelte den Kopf.
"Das ist es nicht. Stell dir nur mal vor. All diese Berge von kaputten Autos... Sie werden noch Tausende von Jahren hier sein. Wenn wir schon längst unter der Erde liegen. In der Schule lernt man immer noch über Schöpfungsmythen, über Götter und Helden, die mit einer Geste ihrer mächtigen Hand ganze Gebirge entstehen lassen. Ich frage mich..." er machte eine Pause "Was wohl die Kinder in zwei Tausend Jahren über diese Hügel lernen werden."
Sie lachte, ohne recht zu wissen, was sie davon halten sollte.
"Du denkst zu viel nach."
Sie standen eine Weile da, hörten dem Meeresrauschen zu und blickten hinüber zu der erleuchteten Basis. Ein Motor heulte in der Ferne auf, gefolgt von zornigen Stimmen. Das leise Zischen von Schweißbrennern in der Werkstatt. Die sanften Töne der Mundharmonika, die Moreau im Küchenzelt spielte.
"Blackwood will uns sehen," sagte sie schließlich.
Er drehte sich zu ihr um und hob die Augenbrauen.
"Und das sagst du mir erst jetzt? Was will er?"
"Weiß nicht. Und es ist mir auch egal, um ehrlich zu sein. Wenn es etwas Schlimmes wäre, dann würden hier längst alle schreiend durcheinander rennen. Außerdem," sie zeigte mit dem Finger auf ihn, "hatte er es ziemlich leicht, während wir gegen ganze Horden zorniger Söldner kämpfen mussten."
"Oh ja... Erinnere mich lieber nicht daran. Na ja, was soll's, lass uns gehen."
Sie machten sich auf den Weg zum Kommandozelt, wo Blackwood bereits auf sie wartete und ungeduldig mit dem Fuß wippte. Man konnte ihm seinen Ärger ansehen.
"Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen, wie?"
Sie salutierten beide sofort.
"Verzeihen sie, Sir. Wir melden uns zum Dienst."
Sein Ärger schien bei diesem Anblick wie verflogen und er winkte ab.
"Hört mal zu, ihr zwei. Wir haben ein Problem."
Er begann, in dem Raum umher zu gehen und fuhrt fort, ohne ihnen die Chance zum Antworten zu geben.
"Ich hatte bis vor Kurzem regelmäßig Kontakt zu einigen alten Freunden bei Clayburn, doch plötzlich sind sie alle verstummt. So wie's aussieht, säubert Clayburn seine Hütte."
Seine Worte trafen Seagrove wie ein Faustschlag.
"Aber... meine Familie," er stotterte, "Sie würden doch nicht..."
Blackwood warf ihm einen scharfen Blick zu.
"Nehmen sie sich zusammen, Major. Wir wussten, worauf wir uns einlassen."
Seagrove nickte wie benommen.
"Außerdem", Blackwoods Gesichtsausdruck wurde sanfter, "ist ihr Vater ein kluger Mann. Ihnen wird schon nichts passieren. Was man von uns allerdings nicht behaupten kann."
Kathryn spürte die Wut in sich hochsteigen.
„Wie meinen sie das, Sir?“
Sie achtete darauf, das letzte Wort möglichst respektvoll zu betonen. Blackwoods Gesicht verfinsterte sich wieder.
"Sind sie sich im Klaren, welche militärischen Mittel Clayburn Industries zur Verfügung stehen?"
"Nicht ganz," antwortete sie etwas verwirrt.
"Nun, Major, dann lassen sie es mich folgendermaßen ausdrücken: Wohin gelangten ihrer Meinung nach die Kriegsschiffe der europäischen Armeen nach dem Bankrott der Staaten?"
Seagrove und Grey wurden kreidebleich.
"Mist."
"Ganz genau. Ich hätte es nicht treffender formulieren können. Ibrahim hat mir vor einigen Stunden eine verschlüsselte Botschaft geschickt. So wie's aussieht, ist der Hafen von Portsmouth heute viel leerer als er noch gestern gewesen war. Er ist ein durchtriebener Kerl, aber ich glaube ihm aufs Wort."
"Und das bedeutet, dass..."
"Sie spätestens in einer Woche hier sein werden," Blackwood sprach den Satz für ihn zu Ende.
"Das lässt uns nicht viele Optionen übrig."
"Israel?"
Blackwood machte eine abschätzige Handbewegung.
"Bleiben sie auf dem Teppich. Man würde uns dort auf der Stelle erschießen und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mit ihren Migs in der Wüste Katz und Maus zu spielen. Außerdem kann man in Gaza kaum einen Mann verstecken, ganz zu schweigen von einer ganzen Einheit."
Seagrove nickte.
"Was ist mit dem Westen?"
Blackwood grinste.
"Wollen sie Kairo etwa mit dreihundert Mann einnehmen? In Ägypten geben sich konzerneigene Einheiten die Klinke in die Hand. Wir müssen froh sein, dass Suez uns ihre Leute nicht auf den Hals hetzt, nachdem wir ihnen Feuer unterm Hintern gemacht haben. Sie könnten es aber, sie haben genug Männer übrig. Und sie werden keine Angst mehr haben, sobald Clayburn hier ankommt."
"Und der Süden kommt nicht in Frage," stellte Seagrove fest, "weil es nur eine Wüste ist, in der es vor Söldnern wimmelt. Wir könnten ja Wetten abschließen, wer uns zuerst drankriegt: Hunger, Durst, die Söldner oder Clayburn."
Alle drei mussten trotz der Anspannung lachen.
"Also, jetzt im Ernst. Was machen wir nun?"
Kommandanten,
Ihr habt die Chance, zu bestimmen, wie es für die Seahawks weitergeht. Folgende Optionen stehen zur Auswahl, um den weiteren Weg der Seahawks festzulegen:
Statische Abwehr – Joshua Seagrove bleibt seiner Natur treu und schlägt vor, die Basis angesichts des bevorstehenden Angriffs zu befestigen und einige Stellungen auszubauen, von denen aus die übrig gebliebenen Stryker den anrückenden Feind unter Beschuss nehmen könnten. Zusätzliche Barrikaden und defensive Stellungen werden errichtet und die Seahawks werden das Gebiet bis zum letzten Mann verteidigen. Kathryn Grey ist strikt gegen diese Pläne, aufgrund ihrer Strategie hat sie die Region allerdings bereits gegen die Seahawks aufgebracht.
Diese Option wird folgende Konsequenzen nach sich ziehen:
- Joshua Seagroves Position wird gestärkt (aktuell unzufrieden)
- Kathryn Greys Position wird geschwächt (aktuell zufrieden)
- Die Bonusmission von Episode 3 wird auf Jagdpanzer ausgerichtet sein
- Sichere Verteidigungspositionen werden die Verluste der Seahawks in Episode 3 gering halten
- Die Moral der Seahawks wird in der defensiven Stellung allerdings nicht angehoben
Aktive Abwehr – Kathryn Grey schlägt vor, den Feind im offenen Gelände zu konfrontieren und in einer Schlacht zu vernichten. Dafür müssen von den Seahawks Pläne geschmiedet und Karten der Umgebung gezeichnet werden, wobei ihnen dann keine Zeit für die Errichtung einer soliden Verteidigungslinie mehr übrig bleibt. Joshua Seagrove äußert seine Zweifel und sagt dieser Strategie ein katastrophales Ende voraus. Darüber hinaus sieht er es immer noch als riesigen Fehler an, dass Kathryn Grey die Region mit ihrem Vorgehen gegen sie aufgebracht hat.
Diese Option wird folgende Konsequenzen nach sich ziehen:
- Joshua Seagroves Position wird weiter geschwächt (aktuell unzufrieden)
- Kathryn Greys Position wird weiter gestärkt (aktuell zufrieden)
- Die Bonusmission von Episode 3 wird auf Schützenpanzer ausgerichtet sein
- Eine derart riskante Schlacht wird die Verluste der Seahawks in Episode 3 erhöhen
- Ein schneller Sieg wird die Moral der Seahawks erhöhen
Ein Friedensangebot – Ein alternativer Vorschlag von Joshua Seagrove. Nach dem Beutezug der Seahawks ist die gesamte Region in Aufruhr. Joshua Seagrove schlägt vor, einige der von Kathryn Grey gesammelten Ressourcen an die Zivilbevölkerung auszugeben, um die Einheimischen zu besänftigen und für einige der Missetaten zu entschädigen. Das wird, so Seagroves Rechnung, einige Söldnergruppen davon abhalten, sich mit dem Gegner zu verbünden und sie zu neutralen Kräften machen.
Kathryn Greys dominante Stellung nach dem Ausgang der Episode 2 schließt eine Allianz der Seahawks mit den Söldnern aus.
Diese Option wird folgende Konsequenzen nach sich ziehen:
- Joshua Seagroves Position wird bedeutend gestärkt (wird zufrieden)
- Kathryn Greys Position wird bedeutend geschwächt (wird unzufrieden)
- Die Moral der Seahawks wird bedeutend steigen
- Diese Option wird die Voraussetzungen für den Abschluss von Episode 3 etwas schwieriger gestalten
Geiseln nehmen – Ein alternativer Vorschlag von Kathryn Grey. Statt sich um eine friedliche Lösung zu bemühen schlägt sie vor, die Wüste nach verbliebenen Söldner zu durchkämmen, möglichst viele von ihnen zu töten und den Rest vor einer Allianz mit dem Feind abzuhalten, indem Zivilisten aus ihren Lagern und Siedlungen verschleppt und als Geiseln festgesetzt werden. Die Söldner werden aus Angst um ihre Familien jede Allianz mit dem Feind vermeiden. Joshua Seagrove ist von diesem Vorschlag in höchstem Maße abgestoßen, verurteilt ihn als unmoralisch und in krassem Widerspruch zu dem Abkommen von Bordeaux.
- Diese Option wird die Voraussetzungen für den Abschluss von Episode 3 etwas einfacher gestalten
- Joshua Seagroves Position wird bedeutend geschwächt (wird lautstark, zornig)
- Kathryn Greys Position bleibt unverändert (sie ist nicht glücklich mit den zu einsetzenden Mitteln, billigt aber deren Einsatz für das höher gesteckte Ziel)
- Die Moral der Seahawks wird bedeutend gesenkt (die Männer sind sich der barbarischen Natur dieser Handlungen bewusst und fürchten, ihren Ruf endgültig zu verlieren)
- Diese Option wird in Episode 3 einige Verluste nach sich ziehen (nicht jede Geisel wird sich freiwillig ergeben)
Seid vorsichtig! Die Geiseloption wird weitreichende Konsequenzen für die folgenden Episoden haben. Die Kunde von den Gräueltaten wird sich schnell ausbreiten und potenzielle Verbündete werden den Seahawks nicht mehr über den Weg trauen.
Beachtet bitte:
- Die Truppenstärke der Seahawks ist ein Wert, der in Episode 5 entscheidende Bedeutung erlangt
- Die Moral der Seahawks wird in Episode 4 und Episode 5 wichtig
- Die Stellung von Joshua Seagrove und Kathryn Grey innerhalb der Truppe wird in Episode 4 und Episode 5 von Bedeutung sein
- Ihr könnt in unseren Foren abstimmen (es zählen nur Stimmen von Accounts, die älter als 1 Monat sind)
Entscheidet mit Bedacht, Kommandanten. Episode 3 beginnt schon bald!