Kommandanten!
Im letzten Artikel haben wir über das Entwicklungsprogram des AMX-50 gesprochen, das unter einem schlechten Stern stand und den Franzosen am Ende nur eine Option übrig ließ – den Kauf der veralteten M47 Patton-Panzer, die zu jener Zeit gerade von den Amerikanern angeboten wurden. Die beste Möglichkeit, um veraltete Ausrüstung loszuwerden, ist sie an Verbündete zu verkaufen, weshalb Hunderte dieser Fahrzeuge in Frankreich, Italien, Spanien und Westdeutschland landeten.
AMX-30B2 Brenus
Doch entgegen der Meinung einiger ausgewiesener Pessimisten bedeutete der Ankauf ausländischer Ausrüstung keineswegs das Ende der französischen Panzerentwicklung. Eher war das Gegenteil der Fall. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre tat sich Frankreich mit Westdeutschland zu einem gemeinsamen Projekt zusammen, an dessen Ende auf der deutschen Seite der der Leopard 1 entstand und die Franzosen einen Panzer namens AMX-30 entwarfen.
Die Kooperation begann 1956 und hatte zum Ziel, den in die Jahre gekommenen M47 zu ersetzen. Sowohl in Westdeutschland, als auch in Frankreich war man sich der Tatsache bewusst, dass der überholte amerikanische Panzer nur eine Zwischenlösung sein konnte und beide Länder strebten danach, ihn so schnell wie möglich durch ein modernes, idealerweise aus einheimischer Produktion stammendes Fahrzeug zu ersetzen. Das Projekt nannte sich "Standardpanzer" bzw. "Europa-Panzer" (auch auf französischer Seite).
Französischer M47 in Algier mit seinem Kommandanten, dem späteren Präsidenten Jacques Chirac, 1956
Die Hauptidee hinter dem Projekt besagte, dass keine noch so große Menge an Stahlpanzerung den Panzer gegen moderne hochexplosive Hohlladungsgeschosse und Lenkflugkörper wappnen konnte, die seit der Mitte der 1950er-Jahre auf der Oberfläche erschienen sind. Frankreichs ureigene Panzerabwehrlenkwaffe SS.11, die im Jahr 1956 vorgestellt wurde, war ein gewaltiges Monster und durchschlug locker bis zu 600 mm RHAe – die damaligen mit Stahl geschützten Panzer konnten dem nichts entgegensetzen. Angesichts dieser Tatsache machte es Sinn, nur so viel Panzerung hinzuzufügen, wie ausreichend sein würde, um die Besatzung des zukünftigen Panzers vor schweren Maschinengewehren und leichteren Maschinenkanonen zu schützen. Die allgemeinen Anforderungen an den Panzer selbst wurden 1957 dementsprechend formuliert:
- Kompakte Größe (3,15 m breit, 2,15 m hoch), um ein möglichst kleines Ziel abzugeben
- Feuerkraft einer 105-mm-Kanone
- Luftgekühlter Benzinmotor mit einem Leistungsgewicht von mind. 30 PS/t
- Drehstabfederung mit hydraulischem Stoßdämpfer
- Mind. 350 km Reichweite
Später im selben Jahr einigten sich die Verantwortlichen in Frankreich und Deutschland auf den Bau jeweils eines eigenen Prototypen, was den Beginn vom Ende der Zusammenarbeit bedeutete. Auch Italien schloss sich 1958 dem Projekt an, verfügte jedoch nicht über entsprechend ausgestattete Entwicklungsbüros, um eine eigene Variante zu produzieren, sodass die italienische Entwicklungslinie ins Nichts führte, auch wenn durchaus einige (unter Geheimhaltung stehende) Entwürfe existieren sollen. Ein weiteres Hindernis für die Italiener bestand in dem nach dem Zweiten Weltkrieg verhängten Verbot der Entwicklung eigener Panzerfahrzeuge, weshalb ein solches Projekt auf jeden Fall geheimgehalten werden musste. Das Verbot wurde erst in den frühen 1970er-Jahren aufgehoben (wahrscheinlich 1973). Aus diesem Grund kann jedes "neu entdeckte" italienische Panzerprojekt, das angeblich aus der Zeit vor 1973 stammt, getrost als Fälschung angesehen werden.
Natürlich spielte die Politik eine entscheidende Rolle in dem gesamten Programm. Die Deutschen waren zu jener Zeit Europas "schwarzes Schaf" und mit dem größten Kriegsgemetzel der Geschichte im Rücken, das nur 15 Jahre zurücklag, betrachteten viele französische Politiker ihre neuen Verbündeten im Kampf gegen den Kommunismus mit Argwohn. Ein weiterer politischer Skandal brandete in den 1950er-Jahren auf, als sich de Gaulles Frankreich vehement weigerte, ihre nukleare Waffentechnologie mit Italien und Westdeutschland zu teilen – angeblich, um sich Ärger mit den USA und Großbritannien zu ersparen. In Wirklichkeit wollten die Franzosen die einzige Atommacht auf dem europäischen Festland verbleiben, was wiederum die Deutschen verstimmte. Das führte dazu, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit weitere Risse bekam.
Während in Deutschland zwei Entwicklungsteams an dem zukünftigen Leopard arbeiteten, war in Frankreich nur ein Konzern in der Lage, ein Projekt dieser Größe zu stemmen – das Atelier de Construction d'Issy-les-Moulineaux, kurz AMX. Die für das Vorhaben verantwortliche Person war General Joseph Molinié, seines Zeichens AMX-Direktor, erfahrener Panzerentwickler und altgedienter Veteran der Firma. Er arbeitete bereits seit 1936 bei AMX, wurde 1945 Direktor des Konzerns und verblieb dort bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1961.
Ausgehend von den 1957 formulierten Anforderungen baute AMX zwischen 1960 und 1961 zwei Prototypen. Diese frühen Prototypen waren stark von dem sowjetischen T-54 inspiriert, speziell im Bereich des Turms. Das Wiegeturmkonzept wurde jedoch wegen der zahlreichen Nachteile verworfen. Es machte zwar Sinn beim AMX-13 und wurde dort ziemlich erfolgreich eingesetzt, bei einem KPz war es jedoch fehl am Platz. Stattdessen wurde der neue Panzer mit einem konventionellen Walzstahlturm versehen. Er war (besonders am Heck) stark abgerundet und verfügte über eine markante Kanonenblende.
AMX-30-Prototyp
Die Panzerung war ziemlich dünn. Trotz der gut angewinkelten Wannenfront war die Besatzung nur vor Beschuss durch 20-mm-Maschinenkanonen geschützt. Auf der anderen Seite machte das den Panzer ziemlich leicht – sein Gewicht betrug kaum 32,5 Tonnen. Die Prototypen wurden von einem 12-Zylinder-Benzinmotor mit 720 PS des Typs Sofam 12 GS angetrieben und verfügten über ein exzellentes Leistungsgewicht von 22 PS/t, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Patton-Serie darstellte. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 65 km/h.
Der Motor war jedoch ein Streitthema, weil die Amerikaner und die Deutschen auf Dieselmotoren setzten (bzw. Mehrstoffmotoren im Fall der Deutschen), um die Reichweite ihrer Panzer zu vergrößern. Im Falle des amerikanischen M60-Panzers erhöhte sich die Effizienz nach dem Wechsel vom AV-1790-Benziner zum AVDS-1790-Dieselmotor um ganze 60 Prozent.
Aus logistischen Gründen hielten die Franzosen lange Zeit an Benzinmotoren fest (in Friedenszeiten war Benzin leichter zu beschaffen, als Dieselkraftstoff, und die Panzer konnten im Prinzip mit "zivilem" Kraftstoff fahren), doch die Vorteile von Dieselmotoren lagen auf der Hand. Leider verfügten die Franzosen über keinen passenden Dieselmotor, weshalb die französische Sparte von Hispano-Suiza mit der Entwicklung eines entsprechenden Modells beauftragt wurde.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Konstruktion war die Feuerkraft. Die Anforderungen von 1957 postulierten eine 105-mm-Kanone, was einige Kommentatoren zu der falschen Annahme verleitete, die Franzosen hätten eine Lizenzversion der britischen L7 im Sinn gehabt, ähnlich wie zuvor die Deutschen. In Wirklichkeit verfügten die Franzosen über eine eigene L/56-105-mm-Zugrohrkanone namens CN-105 F1, die von "Atelier de construction de Bourges" entwickelt wurde. Der Konzern wurde später in EFAB umbenannt, war seit 1990 Teil der GIAT-Gruppe und fusionierte schließlich 2007 mit Nexter, weshalb das Modell bisweilen unter der Bezeichnung GIAT CN-105 (und weiteren Varianten) geführt wird. Auffällig an dem Geschütz war der fehlende Rauchabsauger, weil die Waffe ein anderes System zur Rauchentfernung verwendete (Druckluftabsauger).
Das besondere an dieser sonst eher unspektakulären Waffe war die verwendete Munition. Die Franzosen testeten die neuesten Entwicklungen bei kinetischen und HEAT-Geschossen und entwarfen am Ende eine Art hybrides Geschoss – ein HEAT-Projektil mit hoher Mündungsgeschwindigkeit zur Erhöhung der Präzision auf große Entfernungen. HEAT-Geschosse galten als sehr effektiv gegen die gänzlich aus Stahl bestehenden sowjetischen Panzer. Als problematisch bei diesem Ansatz entpuppte sich der gezogene Lauf des Kanonenrohrs, der eine Rotation des Projektils verursachte. Dieser Effekt ist normalerweise gewünscht, weil er Zugrohrkanonengeschosse stabiliert. Auf HEAT-Geschosse wirkt sich die Rotation jedoch sehr negativ aus, weil die bei der Drehung entstehenden Fliehkräfte den Metallstift auflösen, den dieser Geschosstyp zum Durchbrechen feindlicher Panzerung verwendet.
Die Franzosen lösten dieses Problem auf clevere Weise, indem sie das Geschoss in zwei durch Kugellager getrennte Ebenen teilten. Die äußere Ebene wurde durch die standardmäßige Zugrohr-Rotation stabilisiert, während die innere Schicht mit dem Sprengkopf relativ unbeweglich blieb und damit die Leistung steigerte. Dieses Geschoss erhielt die Bezeichnung Obus G (bzw. OCC 105 F1) und war ein durchschlagender Erfolg. Es wies mit 1000 m/s eine hohe Mündungsgeschwindigkeit auf und konnte bei einer maximalen effektiven Reichweite von 3000 Metern 400 mm Stahl penetrieren. Zusätzlich waren für die Kanone standardmäßige HE-Geschosse erhältlich, ebenso Nebel- und Übungsgeschosse.
Alles in allem bauten die Franzosen einen geschmeidigen, dürftig gepanzerten Panzer mit exzellenter Mobilität und Feuerkraft, genau wie vom Militär gewünscht. Sieben weitere Prototypen entstanden 1962 und wurden 1963 einer Reihe von Vergleichstests mit dem Leopard 1 unterzogen.
Die Testläufe waren für die Franzosen kein großer Erfolg. Der deutsche Panzer brachte zwar sechs Tonnen mehr auf die Waage, war jedoch trotzdem wendiger und verfügte über das bessere Design. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass Deutsche und Franzosen zu jener Zeit immer noch gemeinsam an dem Projekt arbeiteten und der siegreiche Entwurf den Standardpanzer für alle europäischen NATO-Staaten abgeben sollte. So dachten jedenfalls die Deutschen.
Die Franzosen hatten nämlich zu keinem Zeitpunkt vor, ihre Streitkräfte von westdeutscher Ausrüstung abhängig zu machen und kaum hatten sie ein vielversprechendes Panzermodell am Start, erklärten sie das gemeinsame Projekt für überholt. Darufhin wurden die französischen Gelder für das gemeinsamen Projekt "umdisponiert", sodass die Produktion nicht zu dem von den Deutschen gewünschten Termin beginnen konnte. Das führte natürlich zu einem absehbaren Ergebnis – die beiden Staaten gingen ab 1963 getrennte Wege.
In der Zwischenzeit entstanden zwei weitere Prototypen mit modifiziertem Turm und überarbeiteter Kanonenblende, die der französischen Armee zu Testzwecken überlassen wurden. Diese Modelle waren ein Erfolg und wurden unter der Bezeichnung AMX-30B für die Serienproduktion freigegeben (die Modelle der Vorproduktionsserie wurden im Nachhinein AMX-30A genannt).
AMX-30A
Die frühe Variante des AMX-30B wog 36 Tonnen und hatte eine Vier-Mann-Besatzung (Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze und Kommandant). Von den mittleren Panzern seiner Ära (bzw. den KPz der ersten Generation) war es der leichteste Panzer im Dienst der NATO und ließ sich in Sachen Gewicht mit den sowjetischen T-54/55 vergleichen. Die Panzerung bestand gänzlich aus Stahl und war (ähnlich wie bei den Prototypen) sehr leicht. Die Panzerung am Turm war nur 50 mm stark und bot der Besatzung Schutz vor 20-mm-Maschinenkanonen. Die Wannenfront war gut angewinkelt, um möglichst viele Abpraller zu gewährleisten. Das Fahrzeug verfügte außerdem über zwei Batterien von Nebelmittelwerfern und ein ABC-Schutzsystem.
Die Turmkonstruktion basierte auf den früheren AMX-30-Prototypen, wurde jedoch am Heck und im Bereich der Kanonenblende modifiziert. Seine Bezeichnung lautete T.105. Der Höhenrichtwert der 105-mm-Kanone betrug +20/-8 Grad, was angesichts der niedrigen Höhe des Turms, dessen Aufbau sich am sowjetischen T-54 orientierte, einen exzellenten Wert ergab. Die Kanone wurde manuell geladen und das Fahrzeug führte 47 Projektile mit sich. Bei der Sekundärwaffe handelte es sich um ein koaxiales 12,7-mm-Maschinengewehr, das später durch eine 20-mm-Maschinenkanone vom Typ CN 20 F2 ersetzt wurde, die dank ihrer zusätzlichen 20 Grad Hebung überaus effektiv gegen softe und niedrig fliegende Ziele war. An der Turmfront wurde zusätzlich ein charakteristischer Suchscheinwerfer angebracht, der sowohl mit Weißlicht, als auch mit Infrarot funktionierte.
Was die Mobilität anbelangte, so behielt das Fahrzeug die exzellenten Eigenschaften des Prototyps bei, auch wenn der Motor durch einen 680-PS-Dieselmotor des Typs Hispano-Suiza HS 110 mit mechanischem 5SD-200D-Getriebe ersetzt wurde, der das Fahrzeug auf 65 km/h beschleunigte. Der gesamte Motorblock ist überaus kompakt konstruiert und kann innerhalb von 45 Minuten ersetzt werden.
Obwohl das Fahrzeug bereits 1963 in den Dienst akzeptiert wurde, begann die eigentliche Serienproduktion erst 1966. In den dreißig Produktionsjahren wurden allein in Frankreich mehr als 3.500 Varianten des AMX-30 produziert, von denen 1.355 Exemplare bei der französischen Armee landeten und bis 2011 ihren Dienst versahen.
Natürlich wurde das Fahrzeug während dieser vier Jahrzehnte nicht nur in seiner ursprünglichen Form eingesetzt. Der Panzer erhielt in den frühen 1970er-Jahren ein neues Kanonenstabilisierungssystem und wurde 1979 wesentlich im Kampfwert gesteigert. Die dabei entstandene Variante wurde AMX-30B2 genannt.
Die Upgrades des AMX-30B2 umfassten folgende Komponenten:
- Neue Feuerleitanlage
- Optimierte Kanonenblende
- Verbesserter Motor
- Optimiertes Laufwerk
- Neue APFSDS-Munition
Die ursprüngliche FLA mit Koinzidenzentfernungsmesser wurde durch ein Modell namens COTAC (bzw. AMX M581) mit Laserentfernungsmesser und einer CASTOR-Wärmebildkamera ersetzt, die den Kampfwert des Panzers bedeutend steigerte. Die FLA war natürlich komplett computergestützt. Auch die Panzerung der Kanonenblende wurde verbessert (die Bezeichnung des aufgewerteten Turmmodells lautete T.105MI).
AMX-30B
Der ursprüngliche 680-PS-Dieselmotor Hispano-Suiza HS-110 wurde durch das Modell HS-110-2 mit erhöhter Zuverlässigkeit ersetzt. Die Angaben zur Leistung sind nicht eindeutig und variieren je nach Quelle zwischen 680 und 720 PS. Ausgehend von der Betriebsanleitung für den AMX 30B2, die 680 PS ausweist, übernehmen wir diesen Wert ebenfalls. Der Motor wurde mit einem neuen halbautomatischen Getriebe vom Typ SESM ENC200 kombiniert, was den Gewichtsanstieg auf 37 Tonnen kompensierte. Auch die Federung wurde verstärkt, ebenso wie die Stoßdämpfer. Zu den weiteren Upgrades gehörte ein neues ABC-Schutzsystem.
Darüber hinaus erhielt der Panzer 1981 neue Hochgeschwindigkeits-APFSDS-Munition mit Wolfram-Wuchtgeschossen. Diese konnten auf 5 km Entfernung 150 mm Panzerung bei 30 Grad durchschlagen. Es gab zwei Versionen des AMX-30B2. Zum einen wurden seit 1981 166 fabrikneue AMX-30B2 gebaut, zum anderen brachte man 493 ältere AMX-30B auf den B2-Standard.
Der AMX-30B2 war bis zur Einführung des Leclerc der wichtigste französische KPz und feierte an der Seite der Rad-Feuerunterstützungsfahrzeuge AMX 10 RC Erfolge im Golfkrieg (Operation Daguet). Der Einsatz im Irak war zwar erfolgreich, dafür aber auch relativ ruhig, bis auf einige Ausnahmen, wie der Schlacht bei 73 Easting, in der die Franzosen einen großen Sieg über die demoralisierte irakische Truppe davontrugen, ohne eigene Verluste zu beklagen.
Nach dem Golfkrieg wurden die Panzer der AMX-30B-Serie schrittweise durch die ersten Leclerc-Fahrzeuge ersetzt. Allerdings hatte das Ende des Kalten Krieges mitsamt Auflösung der Sowjetunion und dem Wegfall der einstigen Bedrohung durch die Staaten des Warschauer Paktes einen ähnlichen Effekt auf die französische Armee, wie auf andere westliche Streitkräfte auich – die Militärbudgets wurden stark gekürzt, was sich auch auf die Panzerproduktion auswirkte. Die vollständige Ersetzung des AMX-30B verzögerte sich dadurch auf unbestimmte Zeit und angesichts der Perspektive eines weiteren Jahrzehnts (oder gar weiterer Jahrzehnte) des AMX-30B im Dienst wurden Rufe nach einer weiteren Kampfwertsteigerung laut.
Die größte Schwachstelle, die dabei in Angriff genommen werden sollte, war natürlich die Panzerung. Der bisherige Panzer besaß so gut wie keinen nennenswerten Schutz, was im Zusammenhang mit den taktischen Gegebenheiten der 1960er-Jahre zwar in Ordnung war, in den 1990er-Jahren jedoch einen massiven Nachteil darstellte. Im Verlauf der Operation Daguet gingen die französischen AMX-30B den irakischen T-72 bewusst aus dem Weg, weil sie ihnen unterlegen waren. Eine weitere ernstzunehmende Bedrohung stellte die Verbreitung von Panzerabwehrlenkwaffen und reaktiven Panzerbüchsen, die dem Panzer ebenfalls gefährlich werden konnten.
Als Teillösung wurde in den späten 1990er-Jahren eine von GIAT entwickelte explosive Reaktivpanzerung namens Brenus vorgestellt. Das ERA-Paket bestand aus 112 kleinen ERA-Modulen mit der Bezeichnung BS G2, erhöhte das Gewicht des Fahrzeugs um 2 Tonnen und bot zusätzlichen Schutz vor HEAT-Geschossen, der 400 mm Stahl bei 60 Grad entsprach. Das Paket schützte auch gegen Beschuss durch Maschinenkanonenfeuer bis zu einem Kaliber von 20 mm. Mehrere AMX-30B2 der französischen Schnelleinsatztruppen wurden mit diesem Paket ausgerüstet, außerdem erhielten zwei komplette AMX-30B2-Bataillone entsprechende Haltevorrichtungen, um im Ernstfall mit dem Paket ausgerüstet werden zu können. Diese Variante des AMX-30B2 ist gemeinhin als AMX-30B2 Brenus bekannt, auch wenn der Name bisweilen in Großbuchstaben oder gar mit zwei N's geschrieben wird.
AMX-30B2
Der letzte Schritt der Kampfwertsteigerung des AMX-30B2 wurde 1998 umgesetzt, als man sich dazu entschied, die alten und mittlerweile sehr anfälligen Hispano Suiza Motoren durch amerikanische Mack E9 Dieselmotoren mit 750 PS zu ersetzen. Das Getriebe wurde vom AMX-30B2 übernommen. Das auf diese Art und Weise aufgewertete Modell sollte bis zur endgültigen Ausmusterung des altehrwürdigen Panzers im Jahr 2011 seinen Dienst verrichten. Bei alledem sollte auch nicht vergessen werden, dass der AMX-30B erfolgreich in zahlreiche Länder exportiert wurde und die Exportmodelle selbst über eine interessante Geschichte verfügen, die jedoch den Rahmen diese Artikels sprengen würde. Lasst uns stattdessen einen Blick auf den AMX-30B werfen, wie er bei Armored Warfare auffahren wird.
Zunächst einmal werden wir zwei AMX-30B-Panzer auf Tier 4 einführen. Das Basismodell des AMX-30B2 wird ein innerhalb der Linie für Gold erhältlicher Tier-4-Premium-Kampfpanzer sein, während der AMX-30B2 Brenus als Fortschrittsfahrzeug aufgestellt sein wird. Die beiden Modelle werden sich in Sachen Spielstil kaum unterscheiden, das Fortschrittsfahrzeug wird mit dem Zugang zum ERA-Paket ein für Tier-4-Fahrzeuge außergewöhnliches Feature aufbieten.
Bevor wir uns jedoch der weiteren Beschreibung des Panzers widmen, möchten wir ein Wort über unsere französische Händlerin Francine De Laroche und den Aufbau ihres Angebots verlieren, dessen Charakter am besten mit dem Wort "Wahlmöglichkeit" umschrieben werden kann. Ihr werdet auf mehreren Tiers nicht nur die Wahl zwischen unterschiedlichen Fahrzeugen haben, sondern auch die Möglichkeit, eure Panzer mittels alternativer Upgrademodule und unterschiedlicher Waffensysteme zu konfigurieren und an euren Spielstil anzupassen, wie auch im Falle des AMX-30B2 Brenus und seiner Premium-Entsprechung. In ihrer Basisform werden die beiden Panzer (ähnlich dem Leopard 1) zu den leichtesten und mobilsten Fahrzeugen ihrer Klasse gehören, deren exzellente Feuerkraft durch relativ schwachen Schutz aufgewogen wird.
Folgende Eigenschaften werden sie jedoch von der Masse abheben:
- Die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Waffensystemen – einer 105-mm-Kanone und einer 20-mm-Maschinenkanone – deren Ladezeiten voneinander unabhängig sein werden, sodass ein fließender Wechsel zwischen den Waffensystemen möglich sein wird. Das bedeutet im Endeffekt, dass die Maschinenkanone eingesetzt werden kann, während das Hauptgeschütz nachlädt.
- Die 105-mm-Zugrohrkanone (die mit der L7A3 des Leopard 1 vergleichbar ist) wird Zugang zu einem besonderen Munitionstyp haben – den Hochgeschwindigkeits-HEAT-Projektilen Obus G mit spürbar höheren Präzisions- und Durchschlagswerten als ander 105-mm-HEAT-Geschossen.
- Hohe Rücklaufgeschwindigkeit, die schnelle taktische Rückzüge aus der Schlacht ermöglicht. Zusätzlich werden die Panzer Zugang zu alternativen Upgrademodulen haben, die die Eigenschaften der Fahrzeuge an den gewünschten Spielstil anpassen können:
- Panzerung: Wahl zwischen höheren Trefferpunkten oder besserem Modulschutz
- Feuerkraft: Wahl zwischen schneller Schadenszufügung (Boni auf Nachladezeit, Zielzeit und Präzision) und der Verbesserung von Sniperfähigkeiten (Sichtweite, HEAT-Projektile Obus G)
- Mobilität: Wahl zwischen taktischem Sniper-Spielstil (Boni auf Tarnung, Turmschwenkung und Offroad-Mobilität) und grundlegenden Verbesserungen der Mobilität (leistungsstärkerer Motor, stabilere Federung)
Beide Versionen des AMX-30B2 werden über die oben erwähnten Optionen und Eigenschaften verfügen, den einzigen Unterschied wird das ERA-Paket am Fortschrittsfahrzeug ausmachen.
Und schließlich wird der kürzlich aus der Leopard-Linie entfernte Tier-4-Kampfpanzer OF-40 seine Rückkehr als alternativer Tier-4-KPz in Francine De Laroches Linie feiern – und es wird nicht der einzige italienische Panzer in dieser Linie sein...
Bleibt dran für weitere Informationen und wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!