Der Chieftain ist einer der bekanntesten westlichen Kampfpanzer der mittleren Periode des Kalten Krieges. Er durchlief einen eher turbulenten Entwicklungsprozess, aus dem einer der besten Kampfpanzer seiner Zeit herorgegangen ist.
Chieftain 800/900
Es gibt bereits zwei Chieftains bei Armored Warfare – den Chieftain Mk.5 als freischaltbarer Kampfpanzer auf Tier 5 und den Chieftain Mk.6 als Tier-5-Premiumpanzer. Schon bald wird ein drittes Mitglied der Chieftain-Familie dazukommen - der Chieftain 800.
Der Chieftain 800 ist eine schwer modifizierte Prototypvariante des klassischen Chieftains von 1980, die von Vickers auf dem Fahrgestell des einst für den Iran produzierten Chieftain Mk.5 entwickelt wurde. Der Hauptzweck des neuen Modells bestand darin, ausländische Käufer anzusprechen. Es war von Anfang an ein Exportprojekt, das auf zwei Grundpfeilern basierte:
Die durch den Schah von Iran im Jahr 1974 verfassten Anforderungen an einen modifizierten Chieftain
Eigenschaften, von denen man bei Vickers dachte, sie würden potenzielle Kunden in einem Panzer interessieren
Den Hauptunterschied zwischen den serienmäßig produzierten Chieftains und dem Chieftain 800 machte der Einsatz der britischen Chobham-Panzerung aus. Chobham-Panzerung ist eine nach dem Ort ihres Entstehens benannte Verbundpanzerung. Sie wird an vielen westlichen Kampfpanzern verwendet, darunter am Abrams. Ihr Einsatz stellte gegenüber dem älteren Stillbrew-Paket des damals fünfzehn Jahre alten Chieftains eine massive Steigerung dar, auch wenn die Frontpanzerung der Wanne in der Mitte spitz zulaufend angebracht wurde, was zu jener Zeit als bereits überholt galt.
Die zusätzliche Panzerung erhöhte das Gewicht des Fahrzeugs auf 56 Tonnen. Als Kompensation wurde der Motor auf eine 800-PS-Version des Perkins Condor CV12 V12-Dieselmotors aufgebessert, der mit einem modifizierten, vollautomatischen TN12-1000-Schaltgetriebe von Brown Defence Equipment. Das Fahrzeug erhielt außerdem einen 30-PS-Hilfsmotor und einen Stromgenerator, der bei abgeschaltetem Hauptmotor die elektronischen Instrumente mit Energie versorgte.
Chieftain 800/900
Ein Feature, das es nicht in die endgültige Prototypversion des Chieftain 800 schaffte, war das neue Hydrostrut-Laufwerk, das die ältere Horstman-Variante ersetzen sollte. Die Aufhängung wurde stattdessen an anderen Fahrzeugen getestet. Im Jahr 1981 wurde eine aufgewertete Version mit 900-PS-Dieselmotor (ebenfalls von Condor) unter der Bezeichnung Chieftain 900 vorgestellt.
Dabei wurde der Chieftain-800 von 1980 dahingehend modifiziert, der Konfiguration des Chieftain 900 zu entsprechen (mit Ballast anstelle der Zusatzpanzerung, um das Gewicht zu simulieren), während ein zweiter Chieftain zum vollen Chieftain-900-Standard aufgebessert wurde (mit echter Chobham-Panzerung). Zu Demonstrationszwecken wurde eines dieser Fahrzeuge außerdem mit der Feuerleitanlage Centaur ausgestattet.
Beide Fahrzeuge wurden auf der 1982er BAEE-Messe vorgestellt und bis 1986 angeboten, als das Projekt mangels Interesse durch potenzielle Käufe eingestellt wurde.
Einer dieser Prototypen befindet sich derzeit im Panzermuseum von Bovington, der andere endete als Trainingsziel auf dem Übungsgelände der Royal Armoured Corps Gunnery School in Lulworth.
Bei Armored Warfare wird der Chieftain 800 die Lücke zwischen dem Chieftain Mk. 5 und dem Challenger 1 schließen und im Vergleich zu seinem Vorgänger höheren Schutz bieten.