Beim NM142 handelt es sich, einfach ausgedrückt, um einen norwegischen M113, der mit einem TOW-Raketenwerfer aus einheimischer Produktion ausgestattet wurde. Diese Kombination ergab einen für seine Zeit überaus potenten Jagdpanzer.
NM142
Nach den Erfahrungen mit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg suchte Norwegen nach Kriegsende umgehend nach Verbündeten und wurde zu einem der Gründungsmitglieder der NATO. Ähnlich wie im Falle der meisten Mitgliedsstaaten des Nordatlantikpakts (einschließlich der Bundesrepublik), handelte es sich auch beim norwegischen Militär um eine Verteidigungsarmee, dessen Aufgabe hauptsächlich darin bestand, die nördliche Flanke einer potenziellen sowjetischen Invasion aufzuhalten – oder wenigstens zu verzögern, bis Verstärkung von anderen NATO-Ländern eintreffen würde. Zu diesem Zweck rüstete sich die norwegische Armee mit westlichen Fahrzeugen aus und war eine der ersten, die den amerikanischen gepanzerten Mannschaftstransportwagen M113 einsetzte, um den Schutz ihrer Truppen zu erhöhen.
Norwegen erhielt die ersten 100 dieser MTW bereits 1964 im Rahmen der unentgeltlichen Aufrüstungshilfe der amerikanischen Armee für Mitgliedsstaaten der NATO. 187 weitere Fahrzeuge dieses Typs wurden zwischen 1976 und 1992 erworben, nach dem Ende des Kalten Krieges kamen 1992 weitere 126 Wannen aus ausgemusterten amerikanischen Beständen hinzu, die ursprünglich vom M901 TOW stammten und vor dem Ausverkauf zurück auf den MTW-Standard umgewandelt wurden. Die Gesamtmenge der erworbenen und erhaltenen M113 erreichte insgesamt 413 Fahrzeuge, auch wenn die Zahl der einsatzfähigen Fahrzeuge dieses Typs stetig abnahm, sodass im Jahr 2015 nur noch 288 dieser MTW im Dienst waren.
Im Laufe der Jahre wurde die Basisversion des M113 auf zweierlei Art und Weise aufgewertet:
- Die MTW-Variante erhielt mehrere Verbesserungen
- Eine Vielzahl der Fahrzeuge wurde für spezielle Aufgaben aufgewertet (spezialisierte Fahrzeuge)
Die Kampfwertsteigerungen des MTW umfassten:
- M113F1 mit zusätzlichem Splitterschutz
- M113F2 mit zusätzlichem Splitter- und Minenschutz
- M113F3 mit beiden Upgrades, zusätzlicher Panzerung und einem aufgewerteten Motor
- M113F4, eine aktuelle Version von 2017 mit erhöhter Mobilität und verbessertem Schutz
Zu beachten ist, dass die Kampfwertsteigerungen der F-Serie auch bei den Spezialfahrzeugen umgesetzt wurden:
- NM135, ein verbesserter M113 mit 20-mm-Maschinenkanone von Rheinmetall
- Luftabwehrfahrzeug NM195
- Gepanzertes Sanitätsfahrzeug NM196
- Gepanzertes Wartungsfahrzeug NM197
- Gepanzertes Ambulanzfahrzeug NM200
- Gepanzertes Artillerie-Beobachtungsfahrzeug NM201
- Kommandofahrzeug NM202
- Selbstfahrender Mörser NM204
Und viele andere, einschließlich des Jagdpanzers NM142. Die aufgelisteten Fahrzeuge besaßen ihrerseits oft eigene Upgrades und Untervarianten – insgesamt überstieg die Anzahl der einsatzfähigen M113-Varianten im Dienst der norwegischen Armee 30 Typen. Im Grunde stellt der NM142 das Gegenstück zum amerikanischen M901 dar. Dabei handelt es sich um die Kombination aus standardmäßiger M113 Wanne und einem gepanzerten Geschützturm vom Typ Kværner Eureka mit einem TOW-2 Raketenwerfer vom Typ Hughes BGM-71D.
NM142
Das Fahrzeug wiegt 10,93 Tonnen und besitzt eine Vier-Mann-Besatzung, wobei der Kommandant, der Fahrer und der Ladeschütze in der Wanne sitzen, während sich der Platz des Richtschützen erhöht im Turm befindet. Der Schutzfaktor des Fahrzeugs gleicht dem des M113. Die Wanne besteht aus gewalzter Aluminiumpanzerung vom Typ 5083/5086 H32 mit den folgenden Stärken:
- Obere Vorderseite: 38 mm bei 45 Grad
- Untere Vorderseite: 38 mm bei 30 Grad
- Seiten oben: 44 mm
- Seiten unten: 32 mm
- Heck: 44 mm bei 9 Grad
- Rampe: 44 mm bei 8 Grad
- Dach: 38 mm bei 8 Grad
- Boden: 32 mm bei 90 Grad
Die Schutzwerte des Turms werden in manchen Quellen als der Wanne ebenbürtig angegeben. Mit anderen Worten ist das Fahrzeug im Grunde nur gegen Kleinkaliberwaffen geschützt, was jedoch verständlich ist, weil das Fahrzeug für den Einsatz fern vom Hauptgeschehen vorgesehen ist. Mehrere dieser Fahrzeuge wurden zusätzlich mit dem Splitterschutz des F1-Programms aufgewertet (diese Modelle werden als NM142F1 bezeichnet).
Der NM142 wird von dem standardmäßigen M113-Motor angetrieben, dem Detroit Diesel 6V53 V6 mit 212 PS. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 64 km/h und er beschleunigt in ca. 20 Sekunden von 0 auf 48 km/h. Ungeachtet des größeren Gewichts verhält sich der NM142 auch im Wasser ähnlich wie die Standardversion des M113 und besitzt bei einem Bodendruck von 0,52 kg/cm2 ähnliche Offroad-Fähigkeiten.
Die Hauptbewaffnung des elektrisch schwenkbaren Geschützturms besteht aus einem doppelten TOW-2-Raketenwerfer, der drahtgelenkte TOW-Lenkflugkörper abfeuert, darunter:
- BGM-71C ITOW mit standardmäßigem HEAT-Sprengkopf und 630 mm Durchschlagskraft
- BGM-71D TOW-2 mit standardmäßigem HEAT-Sprengkopf und 900 mm Durchschlagskraft
- BGM-71E TOW-2A mit Tandem-HEAT-Sprengkopf und 900 mm Durchschlagskraft nach Überwindung von ERA
- BGM-71F TOW-2B, ein HEAT-Lenkflugkörper mit Top-Down-Angriffsmodus
Die aufgelisteten Lenkflugkörper haben eine Fluggeschwindigkeit von 278 m/s und kommen auf eine Reichweite von ca. 4 Kilometern. Die 8 mitgeführten Lenkflugkörper befinden sich in der Wanne und werden manuell vom Ladeschützen geladen. Der Raketenwerfer ist mit standardmäßiger AN/TAS-4A-Optik ausgestattet.. Einigen Quellen zufolge wurden einige Modelle auf AN/TAS-4D aufgewertet.
Das Fahrzeug wurde in den späten 1980er-Jahren entworfen und insgesamt 97 Mal gebaut. Die Jagdpanzer sollten in Kampfzügen mit je vier Fahrzeugen eingesetzt werden, wobei in manchen Fällen drei von ihnen einem Anti-Panzer-Schwadron aufgestellt werden sollten. Die Fahrzeuge sollten auf sicherer Distanz eingesetzt werden (so weit wie möglich vom Feind entfernt), ihre Raketen abfeuern und sich zum Nachladen zurückziehen. Alles in allem war es ein sehr solides Konzept.
NM142
Allerdings ging der Bedarf nach solchen Fahrzeugen nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Wegfall der Bedrohung seitens der Sowjetunion drastisch zurück. Der Schwerpunkt verschob sich auf Friedensmissionen und den Kampf gegen den Terrorismus, der andere taktische Aufstellungen voraussetzte. Das Fahrzeug wurde mit den Kampeskadronen-Einheiten und als Teil des norwegischen KFOR-Kontingents im Jahr 1999 eingesetzt. Im Jahr 2005 wurde die Zahl der aktiven Fahrzeuge dieses Typs auf 12 verringert, bis zum Ende des Jahrzehnts wurden die Modelle komplett ausgemustert. Der bei dieser Modell zum Einsatz gekommene Turm wurde interessanterweise auch zur Herstellung der kanadischen M113-TOW-Variante verwendet, die dem NM142 sehr ähnlich war.
Bei Armored Warfare wird der NM142 eine Jagdpanzer des 7. Tiers sein. Gameplay-mäßig wird es ein Raketenträger mit langer Reichweite sein und über ein einzigartiges Feature verfügen – Raketen, die ihr Ziel von oben her angreifen (Top-Down-Attack). Die Lenkflugkörper werden unter eurer Führung über das Ziel fliegen und stat der stark gepanzerten Stellen die Dachpartie durchschlagen. Diese Fähigkeit wird sich tödlich gegen KPz in verdeckter Stellung auswirken, auch wenn es euch einiges Können abverlangen wird, die Rakete effektiv einzusetzen.
Wir hoffen, dass euch das Fahrzeug gefällt und wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!