Wenn es um Leichtpanzer geht, dann gibt es eine Nation, die die Nase definitiv vorn hat – die Volksrepublik China. China blickt auf eine lange Einsatzgeschichte von Leichtpanzern zurück. Das Land ist von der Landschaftsform her extrem vielfältig und der Großteil des Gebiets eignet sich schlichtweg nicht für klassische Kampfpanzer. Der Einsatz von Leichtpanzern hat sich seit jeher bewährt, sei es im Vietnamkrieg oder während des bewaffneten Konflikts zwischen China und der Sozialistischen Republik Vietnam ein Jahrzehnt später.
Das soll aber keinesfalls bedeuten, dass die Chinesen Leichtpanzer exklusiv für den eigenen Gebrauch entwickelt haben. Der Leichtpanzer Type 62 wurde in relativ großen Mengen nach Asien und Afrika exportiert, ebenso wie der Type 63, der mit seinem amphibischen Aufbau dem sowjetischen PT-76 ähnelte. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die chinesischen Leichtpanzer waren robust, leicht zu bedienen und erschwinglich, was für die angesprochene Klientel der wohl ausschlaggebende Faktor gewesen ist. Zugegeben, sie waren nicht in der Lage, gepanzerten Verbänden die Stirn zu bieten, aber im Kampf gegen leichter gepanzerte Fahrzeuge und Infanterie standen sie durchaus ihren Mann.
VT-5
Es überrascht daher nicht, dass China die Entwicklung von erschwinglichen, für den Exportmarkt bestimmten Leichtpanzern bis heute vorantreibt und dabei Länder als potenzielle Kunden im Visier hat, die keinen Bedarf (oder nicht die entsprechenden Mittel) an einer Flotte von modernen Kampfpanzern haben, da diese nicht nur teuer im Ankauf, sondern auch extrem aufwendig in der Wartung sind (das gilt insbesondere für westliche KPz).
Zu den bekannteren modernen chinesischen Leichtpanzern gehört der VT-5 von NORINCO.
Wie der Name bereits andeutet, wurde das Fahrzeug exklusiv für den Exportmarkt entwickelt (die Bezeichnung VT wird für Exportfahrzeuge verwendet) und seit 2010 entsprechend vermarktet. Die Entwicklung unterlag strenger Geheimhaltung und begann einigen Quellen zufolge um das Jahr 2006.
Der VT-5 ist ein typischer Leichtpanzer. Sein Gewicht liegt im 30-Tonnen-Bereich (üblicherweise werden je nach Konfiguration 33 bis 36 Tonnen angegeben) und das Schutzlevel ist mit dem moderner schwerer SPz vergleichbar – die Basiswanne besteht aus Stahl und kann auf Wunsch mit Zusatzpanzerung oder ERA an den Seiten verstärkt werden. Zusätzlich sind die Turmseiten mit Gitterpanzerung bedeckt, was den Schutz gegen reaktive Panzerbüchsen und ähnliche Gefahren, mit denen ein Fahrzeug dieser Art im Einsatz konfrontiert werden kann, erheblich erhöht.
Der Basisschutz der Wanne entspricht vermutlich nur STANAG 4569 Stufe 1 oder 2, bei Verstärkung mit Zusatzpanzerung Stufe 3 oder 4.
Zu der Standardausrüstung gehören außerdem:
- ABC-Schutz
- Automatisches Brandschutzsystem
- Klimaanlage
- Laserwarnungssystem
- Nebelmittelwurfanlagen
Die beiden letztgenannten Systeme sind miteinander verbunden. Bei der Erfassung durch einen Laser kann das Fahrzeug automatisch eine Nebelwand einsetzen, die lasergeführten Raketen die Orientierung erschwert.
VT-5
Der Panzer wird von einer Drei-Mann-Besatzung bedient. Der Fahrer sitzt, wie üblich, in der Wanne, während sich die Plätze des Kommandanten und des Richtschützen im Turm befinden. Das Fahrzeug benötigt keinen Ladeschützen, weil seine Hauptwaffe, eine 105-mm-Zugrohrkanone, automatisch aus dem Munitionslager im Turmheck heraus geladen wird. Die Hauptwaffe ist in der Lage, standardmäßige NATO-Munition abzufeuern, darunter:
- APFSDS-Projektile
- HEAT-Projektile
- HE-Projektile
Darüber hinaus kann sie für den Einsatz von Lenkflugkörpern mit Tandem-Sprengköpfen eingesetzt werden, die über eine effektive Reichweite von 5 Kilometern verfügen. 38 Geschosse werden im Turmheck und in der Wanne mitgeführt.
Die Kanone ist voll stabilisiert und mit einer modernen Feuerleitanlage ausgeattet, die aus folgenden Komponenten besteht:
- Ballistischer Computer
- Laserabstandsmesser
- Thermalsichtgerät für den Fahrer
Dem Kommandanten steht ein Panoramavisier mit eigenem Wärmebildgerät zur Verfügung. Zusätzlich verfügt dieser Panzer über ein Hunter-Killer-System (der Richtschütze feuert auf ein vom Kommandanten markiertes Ziel, während der Kommandant bereits das nächste Ziel ins Visier nimmt) und kann auch langsam fliegende Ziele angreifen (vor allem Hubschrauber). Als Krönung kann das Fahrzeug je nach Kundenwunsch um ein Satellitensystem, Navigationsmodule oder ein Schlachtfeldkontrollsystem erweitert werden.
Diese Kombination ergibt eine Mischung aus Feuerkraft und Raffinesse, dank der man es getrost mit jedem modernen Kampfpanzer aufnehmen kann – für einen Bruchteil dessen, was ein moderner Kampfpanzer kostet.
Der VT-5 wird von einem 1000-PS-Turbocharger-Dieselmotor vom Typ FX0012 angetrieben, der es auf 70 km/h beschleunigte (im Gelände 35-40 km/h). Dank seinem hervorragenden Leistungsgewicht ist es ein sehr mobiler und wendiger Panzer, der mit Geschwindigkeit wettmacht, was ihm in Sachen Schutz abgeht. Der Motor kann auch an die extremen Bedingungen von Hochgebirgen angepasst werden, was dem Fahrzeug einen bedeutenden Vorteil gegenüber konventionellen KPz verleiht, die in solchen Umgebungen generell nicht eingesetzt werden können.
Das Fahrwerk ist hydropneumatisch und kann je nach Bedarf abgesenkt oder gehoben werden. Das macht den Panzer interessanterweise auch für den Lufttransport und Abwurf geeignet, auch wenn es fraglich ist, ob diese Eigenschaft für die potenzielle Zielgruppe des Fahrzegs von Interesse ist. Der Panzer ist bei alledem jedoch nicht amphibisch. Die Reichweite beträgt 450 km und kann bei Bedarf mit externen Treibstofftanks auf 650 km erweitert werden.
Der vorerst letzte Auftritt dieses Fahrzeugs fand im August 2017 während einer Waffenausstellung in der Inneren Mongolei statt, wo es neben anderen modernen chinesischen Waffen Vertretern aus über 50 Ländern präsentiert wurde. Die Chinesen scheuten bei dieser Gelegenheit keine Kosten, sodass die Militärexperten die Panzer auch in Aktion und bei Schussübungen beobachten konnten. Mehreren Quellen zufolge soll das Fahrzeug einen guten Eindruck gemacht haben. Ob das aber ausreicht, um reale Kundschaft anzuziehen, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass es nicht in der chinesischen Armee auftauchen wird.
Bei Armored Warfare ist der VT-5 als Premium-Leichtpanzer auf Tier 9 geplant. Das schnelle und agile Fahrzeug bietet soliden Schutz (die Konfiguration im Spiel verfügt über ein ERA-Set und Käfigpanzerung am Turm) und eine gute Feuerrate. Darüber hinaus ist seine Kanone in der Lage, Lenkflugkörper abzufeuern. Details zu seinem Erhalt werden in nicht allzu ferner Zukunft bekannt gegeben.
Wir hoffen, dass euch dieses Fahrzeug gefällt und sehen uns auf dem Schlachtfeld!