Kommandanten!
Seit seinen bescheidenen Anfängen bis hin zur Entstehung dieses Alpha-Raubtiers verfügte das schweizer Militär über die interessantesten und einzigartigsten Fahrzeuge des Kontinents, vor allem dank der Anforderungen, die durch die einzigartige geografische Lage diktiert wurden. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, was an einem Panzer, der wie ein gewöhnlicher Leopard aussieht, so einzigartig sein soll? Doch keine voreiligen Schlüsse, denn dies ist bei weitem kein regulärer Leopard! Wir freuen uns, euch den KPz Panzer 87-140 vorstellen zu können!
Panzer 87-140
Zu Beginn, wie immer, ein kleiner Ausflug in die Geschichte. Die defensiv ausgerichtete Schweiz ist seit jeher umgeben von Italien, Deutschland, Österreich und Frankreich, was sich auch stets in der Auswahl ihrer Panzerflotte widerspiegelte. Die Schweizer Armee genießt hohes Ansehen und setzt bereits seit Anfang der 1920er-Jahre auf den Einsatz von Panzerfahrzeugen. Die Alpenrepublik ist an keinen formellen Verteidigungsvertrag mit anderen Nationen gebunden und extrem stolz auf ihre Neutralität, gleichwohl sie während des Zweiten Weltkriegs starke Verbindungen zu Deutschland hatte. Dank dieser Sonderstellung konnte sich das Land viele Freiheiten bei der Auswahl der eingesetzten Panzer nehmen und selbst interessante Fahrzeuge entwerfen.
Allerdings gipfelte die Entwicklung des letzten einheimischen Modells, des Panzer 68 aus den 1970er-Jahren, in einem Skandal, woraufhin entschieden wurde, dass der neue KPz der schweizer Armee im Ausland erworben oder, um genauer zu sein, auf Lizenz gebaut werden sollte.
Anfang der 1980er-Jahre kamen dafür eigentlich nur zwei Optionen infrage – der Leopard 2 und der Abrams. Zu jener Zeit besaß sie Schweiz immer noch 320 alte Centurions, die allesamt ersetzt werden mussten, weshalb zunächst eine Anschaffung von 420 neuen KPz anvisiert wurde.
Beide Kandidaten wurden zwischen 1981 und 1982 in der Schweiz getestet und der Leopard 2 hatte schließlich die Nase vorn. Am 24. August 1983 wurde offiziell über seine Anschaffung entschieden und die entsprechenden Mittel wurden 1984 genehmigt. Das Leopard 2A4-Modell wurde unter dem Namen Panzer 87 in den Dienst der Schweizer Armee gestellt. Die Produktion startete zunächst in Deutschland (35 Einheiten), wurde 1987 jedoch ins schweizerische Thun verlegt, wo zwischen 1987 und 1993 345 weitere Fahrzeuge entstanden.
Panzer 87
Der schweizer Panzer 87 wies im Vergleich zu seinem deutschen Pendant eine Reihe kleinerer Unterschiede auf. Zahlreiche Einheiten sind bis heute im Einsatz, wenngleich auch mit den Jahren zahlreiche Aufrüstungen vorgenommen wurden (von den ursprünglich 380 Modellen sind nur noch 134 aktiv). So eignete sich die Schweiz 1999 als einer der ersten ausländischen Kunden die damals brandneue deutsche APFSDS-Munition DM53 an (es wurden 20 Tausend Stück gekauft).
Doch lasst uns zunächst wieder in die späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre zurückkehren, als der Zusammenbruch der Sowjetunion noch alles andere als sicher schien. Um der neuesten Generation sowjetischer KPz etwas adäquates entgegensetzen zu können, wurde seitens der NATO vor allem auf die 140-mm-Kanone gesetzt. Diese Panzergeschütze waren wahre Ungetüme mit unglaublich hoher Mündungsenergie und sowohl Deutschland, Frankreich, Großbritannien, als auch die Vereinigten Staaten entwickelten ihre eigenen Modelle.
Die Schweiz, die kein Mitglied der NATO war, hatte keinen direkten Zugang zu dieser Technologie und entschied sich daher, eine eigene Waffe dieses Typs zu entwickeln. Die RUAG (insbesondere die Abteilung SW Swiss Ordnance Enterprise Corp) nahm sich dieser Aufgabe an und die ersten Tests wurden 1989 durchgeführt.
Es ist erwähnenswert, dass es weder die gleiche Waffe war, wie die von Rheinmetall, noch aus der gleichen Forschung stammte. Die schweizer Kanone fiel etwas kürzer aus. Sie wurde automatisch geladen und die 32 Geschosse lagerten im hinteren Teil des Turms. Die Munition bestand aus zwei Komponenten und es standen folgende Geschosstypen zur Verfügung:
- APFSDS-T-Geschosse „14 cm Pz Kan Pfeil Pat Lsp“ mit einem Uranverbund-Penetrator
- HEAT-MP-Geschosse „14 cm Pz Kan HL Pat MZ Lsp“ mit starkem Fragmentationseffekt
Das kinetische Geschoss soll seriösen Quellen zufolge bis zu 1000 mm RHAe durchschlagen können.
Der Prototyp wurde außerdem mit zusätzlicher Panzerung ausgerüstet, die ihn in Sachen Schutz auf eine Stufe mit der deutschen Leopard-2A5-Variante stellen soll. Das Panzerungsset bestand aus einer Turmpanzerung mit 230 mm dicken Elementen und einer zusätzlichen Panzerplatte, die am Dach montiert wurde. Die Wanne blieb unverändert, was nichts daran änderte, dass sich das Gesamtgewicht auf geschätzte 61 Tonnen erhöhte.
Panzer 87-140
Dieser Panzerungsaufbau erinnert an das WE-Paket („Werterhaltung“), das von RUAG in den 2000er-Jahren für die Standardversion des Panzer 87 entwickelt wurde. Die WE-Panzerung soll Einlagen aus Titan enthalten und extrem hohe Schutzwerte aufweisen. Aktuell befindet sich auch dieses Modell noch im Prototypstadium als Teil des angebotenen Aufrüstungspakets. Entgegen anderslautender, älterer Berichte, scheint dieses Paket nicht von der Schweizer Armee bestellt worden zu sein.
Was in den 1990er- und 2000er-Jahren wirklich vonstatten ging, bleibt daher bis heute ein Rätsel. Nach dem Zerfall der Sowjetunion gab es keinen Grund mehr, dieses teure Programm weiterzuführen und es fiel schließlich den Budgetkürzungen der 1990er zum Opfer. Allerdings tauchten Anfang der 2000er-Jahre Berichte über Testläufe einer weiteren 140-mm-Kanone von RUAG am Panzer 87 auf. Doch auch diesem Projekt war kein Erfolg beschieden. Der Prototyp existiert wohl bis heute (und es ist wahrscheinlich dasselbe Modell, wie schon 1989), Bilder davon sind allerdings sehr rar.
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Bei Armored Warfare wird der Panzer 87-140 als Premium-Kampfpanzer auf Tier 10 angesiedelt sein.
Bevor wir uns jedoch den Eigenschaften dieses Modells zuwenden, sollte eines wie immer beachtet werden:
Die angegebenen Werte sind nur vorläufig, da das Fahrzeug noch nicht eingehend getestet wurde. Dementsprechend können sich die Parameter noch ändern und sollten nur als Gradmesser für unsere Wunschvorstellung bezüglich dieses Modells verstanden werden. Aber zurück zum Thema:
Der Panzer wird eine ähnliche Position besetzen, wie der bereits im Spiel befindliche Leopard 2AX. In anderen Worten wird es ein auf lange Distanzangriffe spezialisierter KPz mit viel Feuerkraft, doch nur durchschnittlicher Panzerung und Mobilität sein. Im Vergleich zum Leopard 2AX wird der Schutz etwas niedriger ausfallen, die Feuerkraft dagegen umso höher.
In Sachen Panzerung werden beide Fahrzeuge etwa gleichauf liegen – sie wird also weder extrem schwach, noch außergewöhnlich stark ausfallen. Erwähnenswert ist, dass die Wanne nicht über die zusätzlichen Panzerungsplatten des Turms verfügen wird und ihr deshalb darauf achten müsst, sie nicht dem feindlichen Feuer auszusetzen. Das Fahrzeug wird auch über ein Soft-Kill APS verfügen, im Gegensatz zum Leopard 2AX jedoch kein Hard-Kill APS besitzen.
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Die exzellente Feuerkraft dagegen wird sich sehen lassen können. Wir reden hier von einer mächtigen 140-mm-Kanone, die in der Lage sein wird, wie im richtigen Leben zwei Typen von Munition zu verschießen:
- APFSDS (ca. 905 mm Durchschlagskraft)
- HEAT-MP
Das Geschütz wird sehr präzise sein (wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie beim regulären Leopard) und ansehnliche Leistung im Bereich Schaden pro Minute und Höhenrichtwert bieten. Alles in allem wird es ein sehr bequem zu spielender Panzer mit guter Schusskontrolle sein.
In Sachen Mobilität wird er im Großen und Ganzen ebenfalls dem Leopard 2AX entsprechen. Der etwas schwächere Motor wird durch das geringere Gewicht des Panzers kompensiert. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 70 km/h liegen und der KPz wird in ca. 4,9 Sekunden von 0 auf 32 km/h beschleunigen. Und schließlich wäre da noch der Tarnfaktor und die Sichtweite, die ebenfalls denen des Leopard 2AX entsprechen werden.
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Zusammengefasst ergibt der Panzer 87-140 einen würdigen Premium-Pendant zum Leopard 2AX und hat das Zeug, sich innerhalb seiner Klasse als fähiger Sniper zu etablieren. Beide Munitionstypen werden extrem tödlich sein und den Gegnern garantiert schwer zu schaffen machen. Auf der anderen Seite wird die eher durchschnittliche Panzerung ein vorsichtiges Spiel mit möglichst viel Deckung erfordern. Es wird zwar kein Frontkämpfer sein, der unempfindlich gegen feindliche Schüsse ist, dafür aber ein fähiger Scharfschütze, der seine Beute auf große Entfernung ausschaltet.
Wir hoffen, dass er euch gefällt und sagen wie immer:
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!