Der OF-40 ist das erste schwere Panzerfahrzeug, das nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Italien entwickelt wurde. Das Entwicklungsprogramm begann bereits 1976, als OTO Melara und Fiat sich dazu entschlossen, einen neuen 40-Tonnen-Panzer zu bauen (die spätere Bezeichnung stand für OTO Fiat, 40 Tonnen).
OTO Melara hatte bereits Erfahrung mit Panzerfahrzeugen - in den 1970er-Jahren produzierte man dort 720 lizensierte Leopard 1A1-Panzer für das italienische Militär und sammelte Erfahrungen beim Bau von Fahrzeugen der Patton-Serie, die jeweils in den Bau des eigenen Modells einflossen. Die ursprüngliche Version des Panzers, auch „Löwe“ oder „Leopardino“ genannt, ist trotz geläufiger Meinung nicht für den Export gedacht gewesen, eher als Ersatz für den in die Jahre gekommenen M47, sowie die im italienischen Dienst stehenden Leopard-Einheiten. Nachdem dieser Plan jedoch wegen fehlenden Interesses beim italienischen Militär fehlschlug, orientierte man sich bei Fiat auf den Exportmarkt. Der erste „Löwen“-Prototyp wurde 1977 gebaut und einer pakistanischen Delegation präsentiert, doch das einzige Land, das am Ende Interesse an dem Fahrzeug bekundete, waren die Vereinigten Arabischen Emirate, die allerdings nur die 1981 ausgelieferten 18 Einheiten orderten (darunter je nach Quelle zwei oder drei auf dem OF-40 basierende Bergepanzer).
Der OF-40 ist ein konventionell gebautes Fahrzeug und ähnelt in vielen Teilen dem Leopard 1. Es wiegt 45,5 Tonnen und hat eine Besatzung von vier Mann (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Fahrer). Auch in Sachen Panzerung ist der OF-40 den späten Leopard-Modellen ähnlich und auch wenn keine offiziellen Angaben zu seiner Panzerstärke vorliegen, kann sie als maximal gegen Maschinenkanonenfeuer gewappnet eingestuft werden. Das Fahrzeug ist mit einer nicht stabilisierten, gezogenen 105 mm L/52 Kanone mit Rohrschutzhülle von OTO Melara ausgerüstet, die standardmäßige 105-mm-NATO-Munition laden kann. Auch wenn sich das Geschütz leistungsmäßig kaum von der berühmten britischen Royal Ordnance L7 unterscheidet, ist sie keine Kopie, sondern eine rein italienische Konstruktion. Die herausragende Mobilität gewährleistet der deutsche 830 PS MTU MB 838 Ca M500 Dieselmotor, der den Panzer auf 60 km/h beschleunigt.
Im Jahre 1983 wurde eine modernisierte Version namens OF-40 Mk.2 entwickelt, unter anderem mit dem neuen Feuerkontrollsystem OG 14 LR von Officine Galileo mit Laserentfernungsmesser und einem neuen stabilisierten Nachtsichtperiskop für den Kommandanten. Einigen Quellen zufolge wurden die 18 Mk.1 der VAE auf den MK.2-Standard gebracht, sowie weitere 18 Mk.2 geordert und an das Land geliefert. Es gab zwei weitere Länder, die am OF-40 Interesse zeigten - Libyen, das einen Kauf von 100 Mk.1 in Erwägung zog und Thailand, das gerade dabei war, seine Flotte von in die Jahre gekommenen, amerikanischen M48A3 Patton zu ersetzen. Weder Libyen, noch Thailand entschlossen sich am Ende zum Kauf und so sind die VAE bis heute der einzige Nutzer dieses Fahrzeugs. Daran wird sich höchstwahrscheinlich auch nichts ändern, da OTO-Melara den OF-40 nicht mehr als Produkt anbietet.
Eine weitere Version des Panzers wurde gebaut - der Mk.2A mit neuem Geschützturm (der an den C1 Ariete erinnerte) und einer 120-mm-OTO-Melara-Glattrohrkanone. Dieses Modell ging allerdings niemals in Produktion.
Auch wenn der OF-40 KPz selbst nicht sehr erfolgreich war, fand seine Wanne durchaus weitere Verwendung:
- OF-40 Bergepanzer - je nach Quellen wurden zwei oder drei dieser Fahrzeuge gebaut und an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft
- Die Wanne wurde beim Bau des Turms des FlaK-Panzers Gepard verwendet
- Ebenso beim Bau des Turms des FlaK-Panzers Otomatic
Die erfolgreichste Version ist jedoch die für den Exportmarkt gebaute Selbstfahrlafette Palmaria mit 155-mm-Kanone, von der über 250 Stück hergestellt wurden.
Bei Armored Warfare
Bei Armored Warfare ist der OF-40 ein Kampfpanzer des 4. Tiers im Leopard-Zweig, nach dem Leopard 1 auf Tier 3 und vor dem Leopard 1A5 auf Tier 3. Diese Platzierung ist nicht aus der Luft gegriffen - neben denselben Wurzeln, wie die späteren Leopard-Versionen, ist der OF-40 was die Technik betrifft den Modellen 1A3 und 1A4 des Leopard 1 ebenbürtig.
Es ist ein schneller und beweglicher Kampfpanzer mit relativ starker Bewaffnung - der Preis, den er dafür zahlen muss, ist ein spürbares Defizit an Panzerung. Die Wanne des OF-40 ist nur 70 mm dick und höchstens in der Lage, Maschinenkanonefeuer oder Sprenggeschossen standzuhalten. Das macht den OF-40 bei Frontalangriffen ziemlich verwundbar und es ist zu empfehlen, sich auf seinen starken Geschützturm zu verlassen. Im Gegensatz zur Wanne ist der Turm gut gepanzert (200 mm Frontpanzerung) und hält einer Menge stand, weshalb sich eine teilverdeckte Taktik geradezu anbietet. Die einzige Schwachstelle des Turms ist sein Dach, das sehr dünn ist und von den schwächsten Kalibern durchschlagen wird. Auf der anderen Seite verfügt das Fahrzeug über eine Menge Trefferpunkte (1375) und kann bei entsprechend gut verdeckter Position auch in Unterzahl seinen Mann stehen.
Wie bereits erwähnt zeichnet sich das Fahrzeug durch hervorragende Mobilität aus, beschleunigt als Kampfpanzer relativ schnell auf 60 km/h, ist sehr wendig und kann bei geschickter Führung seine Gegner mit Leichtigkeit ausmanövrieren. Darüber hinaus ist sein Geschütz sehr schnell und präzise, was besonders seine HEAT-Geschosse zu einer vernichtenden Waffe gegen Kontrahenten ohne Schottpanzerung oder ERA macht.
Auch wenn der OF-40 wegen seiner dünnen Wannenpanzerung nicht zu den klassischen Durchbruchspanzern gehört, machen ihn seine Feuerkraft und seine Mobilität zu einem beliebten Flankenfahrzeug und hervorragenden Defensivpanzer in verdeckter Stellung. Geschickt und achtsam gespielt, entfaltet dieses Fahrzeug auf dem Schlachtfeld sein volles tödliches Potenzial.