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Interview: „Ich und mein Leopard 2“ - Teil 3

Im ersten Teil erzählte ADSL, wie er Teil einer Panzerbesatzung wurde und schilderte uns seine ersten Schussversuche in einem Leopard 2, während er uns im zweiten Teil einen Einblick in den weniger glorreichen Panzerputzdienst gewährte.

Also, wie gut schneidet der Leopard 2 im Vergleich zum M1A2 ab?

Ich habe diese Frage erwartet und habe darauf eine klare Antwort: Der Leopard 2 ist besser! scr1

Ihr könnt Panzerfahrer auf der ganzen Welt fragen und sie werden euch dasselbe antworten! Keiner wird jemals sagen „Unser Panzer ist schwach, der Gegner hat einen besseren“. Das wäre gegen unseren stolz und würde den Glauben an unser Fahrzeug untergraben, also zwei essentielle Dinge. Nur wer an sein „Eisenschwein“ glaubt, ist ein guter Panzerfahrer.

Ich hatte leider nie das Vergnügen, selbst einen M1 zu fahren, was ich natürlich auch noch heute gern tun würde. Ich wohnte aber Übungen amerikanischer Truppen in Bergen bei, einem NATO-Truppenübungsplatz in Norddeutschland, und hatte die Möglichkeit, mich mit einigen Crewmitgliedern amerikanischer Panzereinheiten auszutauschen. Einige von ihnen hatten Erfahrungen mit unterschiedlichen Modellen und bei internationalen Truppenübungen gesammelt.

Die Grundzüge der beiden Panzer gleichen sich, die Besatzung erfüllt die gleichen Rollen. Sie ähneln sich sogar im Aussehen, setzen beide die Linie westlicher Panzer der 80er und 90er Jahre fort. Sie nutzen beide eine aus Walzstahl und Verbundpanzerung bestehende Panzerhülle, deren genaue Zusammensetzung geheim ist. Sie sind bullig und ziemlich hoch. Die wahren Unterschiede zeigen sich erst im Innern. Die Amerikaner verwenden ein anderes Layout für die Schützenstation, die Visier- und die Kontrollsysteme. Sie nutzen immer noch einige Sensoren, die wir als ungenau abgeschafft haben, wie zum Beispiel Windsensoren. Wir verwenden einen Vorkammer-Mehrstoffmotor, während der M1 mit einer Gasturbine fährt. Ob das den Unterschied ausmacht?

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Nun, der Leopard 2 (einschließlich der A4- und A5-Versionen) ist extrem wendig und beschleunigt auch unter extremen Konditionen zuverlässig und schnell. Was die Übertragung des Drehmoments auf die Ketten anbelangt, so hat der M1 mit deiner Turbine natürlich die Nase vorn. Nichtsdestotrotz fährt ihm der Leopard 2 auf mittleren Strecken locker davon. Was die Wendigkeit betrifft, so ist der Leopard 2 dem M1 auf jeden Fall überlegen. Ob ihn das zu einem besseren Panzer macht, ist schwer zu sagen. Im direkten Vergleich ist der M1 stets eine A1- oder A2-Version gewesen und damit schwerer als unsere A4 oder A5. Der A6 mit seinem längeren Geschützrohr brachte uns zwar in dieselbe Gewichtsklasse, gleichzeitig sank entsprechend auch die Wendigkeit. Wir konnten das mit größerer Feuerkraft und einer etwas höheren Reichweite wieder wett machen.

Der M1A1 und seine Nachfolgeversionen nutzen dieselbe lizensierte Kanone, die auch wir seit der ersten Version des Leopard 2 verwenden. Das beweist, dass die Wahl einer 120-mm-Glattrohrkanone die richtige war und sich der Leopard 2 damit brüsten kann, von Anfang an eine bessere Hauptwaffe besessen zu haben, als die ersten M1-Modelle.

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Es gibt viele weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Was jedoch den wirklichen Unterschied ausmacht, ist stets die Mannschaft und deren Training. Während meiner Dienstzeit hatten wir immer auch mit Leuten zu tun, die den Grundwehrdienst leisteten. Die länge des Wehrdienstes betrug zuerst 10, dann 9 Monate, wovon die ersten 2-3 Monate aus der Grundausbildung bestanden. Dementsprechend kurz ist die Zeit gewesen, in der wir sie trainieren und eine Mannschaft aus ihnen machen konnten. Unsere Besatzungen konnten trotzdem stets mit den anderen mithalten.

In den frühen 90ern gab es richtige Wettkämpfe zwischen Panzerbesatzungen aus unterschiedlichen Nationen. Einer davon ist die Canadian Army Trophy gewesen. Bevor dieser Wettbewerb eingestellt wurde, gewann Deutschland und andere Länder, die den Leopard nutzten, dort die meisten Trophäen. Diese Tatsache allein zeigt, dass der Leopard und seine Mannschaften rechtmäßig zu den besten der Welt gehören. Etwas anderes zu behaupten, wäre Blasphemie.

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Natürlich gab es Sachen bei anderen Panzermodellen oder Armeen, die wir gern haben wollten. Viele Kommandanten wünschten sich zum Beispiel die an der Kommandantenluke des M1 montierte .50-Kaliber-MG oder Helme mit eingebauter Funkstation, die unseren Modellen überlegen waren. Was wir jedoch für nichts in der Welt eintauschen würden, war unser „Eisenschwein“, auf das wir stolz waren und das wir respektierten.

Die Amerikaner haben einen gewichtigen Vorteil: Der M1 ist kampferprobt und macht sich gut in der Schlacht, was für den Leopard 2 nicht belegt ist, trotz Einsätzen im Kosovo und in Afghanistan (als Teil des kanadischen Kontingents). Ich bin mir trotzdem sicher, dass er auch im Kampfeinsatz eine gute Figur machen würde.

Für mich und für die meisten meiner ehemaligen oder immer noch aktiven Kollegen ist der Leopard 2 der beste Panzer der Welt.

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