Es dauerte zwei Stunden, um von der geschäftigen Metropole und Weltstadt London an die Südküste Englands zu gelangen und am Ende seiner Reise wurde Stroms anfängliche Unruhe von der Langeweile der kalten spätherbstlichen Landschaft verdrängt.
Jede Stadt sah gleich aus – verlassene Häuser, zugenagelte Fenster und das allgegenwärtige Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Einst rühmte man Englands grüne Hügel, dachte er, doch er sah überall nur trauriges Grau. Nach zwanzig Minuten versank er in einen schlafähnlichen Zustand, der nur durch einen kaum vernehmbare Änderung in dem gleichmäßigen Summen des Elektromotors unterbrochen wurde, der seine Aufmerksamkeit erregte.
Der Wagen bog langsam in einen breite Auffahrt ein, die zu einem herrschaftlichen englischen Landhaus führte. Plötzlich war die Unruhe wieder da, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Er wusste genau, dass nur wenige Leute diese Chance bekamen. Seit er vor drei Tagen die Einladung erhalten hatte, dachte er darüber nach, was er sagen würde. Er dachte immer noch daran, als er aus dem Wagen stieg und in den kalten, windigen Abend hinausging.
Es roch nach Meer und es war ein klarer, salziger Geruch, ganz anders, als das giftige Gasgemisch, das er in London einatmen musste. Er hielt einige Sekunden inne und genoss den Augenblick, bis ihn ein diskretes Husten aus den Tagträumen weckte – es war der Wachposten, der ihn ins Innere begleiten sollte.
Das Haus war von einem Dutzend dieser Typen umstellt. Einige patrouillierten durch den großen, parkähnlichen Garten, während die anderen schwer bewaffnet am Eingang standen und nach möglichen Eindringlingen Ausschau hielten. Ohne grünes Licht ihrer Kommandeure würden sie niemanden an sich vorbeikommen lassen. Strom hüllte sich enger in seine dunkle Uniform, während er die wenigen Meter von seinem Auto zum Herrenhaus zurücklegte.
Das Innere des Hauses war so, wie er es erwartet hatte – an den Wänden hingen unzählige Jagdtrophäen und die schweren Schritte ihrer Militärstiefel hallten in der riesigen Empfangshalle wieder. Die meisten Exponate mussten bereits sehr alt sein, ging ihm durch den Kopf, während ihn der Wächter in eine Art Besprechungsraum führte. In den britischen Wäldern gab es jedenfalls kein Rotwild mehr.
Als er mit seinem schweigsamen Wächter den Weg durch das riesige Gebäude fortsetzte, drang Musik an sein Ohr, die mit jedem Saal lauter wurde, den sie durchquerten, bis sie schließlich in einer antik eingerichteten, imposanten Bibliothek ankamen. Ein langsames E-Gitarrensolo erfüllte den Raum. Neben dem modern aussehenden Plattenspieler in der Mitte des Raumes saß mit geschlossenen Augen ein alter Mann auf einem Sofa.
Der Wachposten salutierte und verließ den Raum. Strom wusste nicht, was er tun sollte, also stand er da und blickte gelegentlich auf den Mann auf dem Sofa, bis seine Anwesenheit durch ein kurzes Nicken gewürdigt wurde. Der Mann wies mit dem Finger auf einen Sessel gegenüber und Strom setzte sich.
Andrew Clayburn war ein gut gebauter Mann in seinen Sechzigern. Strom suchte nach einem Wort, dass ihn am besten beschreiben würde und ihm fiel nur "anspruchslos" ein. Das einzige besondere Merkmal in Clayburns Gesicht war eine große Narbe unter dem rechten Auge. Ansonsten wies nichts darauf hin, dass Strom in diesem Augenblick einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Menschen des Planeten gegenüber saß. Man wusste nicht viel über Clayburn, außer dass er der Inhaber und Chef von Clayburn Industries war – Stroms Arbeitgeber. Es gab zwar offizielle Fotos, doch der echte Clayburn sah ganz anders aus.
Er war eine Legende, ein Selfmademan, der sein industrielles Imperium auf den Ruinen einiger alter Weltfirmen aufbaute. Millionen von Menschen lebten unter dem wachsamen Auge seiner privaten Militärmacht.
Private Militärmacht. Man nannte es immer noch so, auch wenn in einer Welt, in der private Armeen längst größer waren, als so manches offizielle Heer, diese Unterscheidung längst überholt war.
"Pink Floyd", sagte Clayburn.
Strom zuckte zusammen.
"Sir?"
Clayburn deutete auf den Plattenspieler. Strom runzelte die Stirn.
"Verzeihen sie, Sir. Nie von ihm gehört."
Clayburn schmunzelte und schaltete das Gerät aus.
"Das kann ich mir gut vorstellen. Das ganze Album handelt von Wahn, der Sinnlosigkeit des Lebens und existenzieller Angst. Nicht gerade das Zeug, was sie im Radio spielen. Aber es ist eine verrückte Welt da draußen, also passt es ganz gut."
Clayburn winkte in Richtung Fenster.
"Glaubst du nicht auch?"
Strom fühlte den durchdringenden Blick von Clauburns blauen Augen und ihm wurde bewusst, dass er getestet wurde. Er entschied sich für eine diplomatische Antwort – er war der Meinung, dass ein Soldat zu dienen hatte, nicht zu zweifeln. Und doch wusste er, dass ihm etwas besseres einfallen musste, als ein simples "Jawohl, Sir." Er nutzte den Augenblick, um seine Gedanken zu sammeln.
"Irgendwo vielleicht schon. Aber die Welt, die Clayburn Industries kontrolliert, ist in bester Ordnung."
Er vernahm ein weiteres Schmunzeln. Jetzt war es Clayburn, der einen Augenblick überlegte, bevor er antwortete.
"Und was wenn ich dir sage, dass dich vor zwei Jahrzehnten jeder ausgelacht hätte, dem du erzählt hättest, dass die Leute in der Zukunft freiwillig auf ihre Rechte verzichten werden, um sich in die vertragliche Abhängigkeit von einer globalen Firma zu begeben?"
Strom runzelte die Stirn.
"Sie bekommen von der Firma Essen, Kleidung und Schutz. Alles, was sie brauchen. Das ist immerhin besser, als auf der Straße zu verhungern."
"Und doch musste damals niemand hungern. Jedenfalls nicht in diesem Land. Es ist einfach, über Rechte zu sinnieren, wenn den Nachbar sicher ist und dein Magen voll."
Clayburn antwortete bedächtig und schaute Strom unbeirrt direkt in die Augen.
Strom war ein junger Mann in den Zwanzigern, der sich nur vage an seine Herkunft erinnerte. Er war damals noch ein Kind und konnte nicht verstehen, was passiert ist. Als er aber alt genug war, um zu verstehen und begann, Fragen zu stellen, waren es die Lehrer in der firmeneigenen Schule, die nichts von diesen Themen hielten. Schließlich versorgte die Firma ihn und seine Eltern mit allem, was sie zum Leben brauchten – Essen, Kleidung und Medizin für seine Mutter. Strom fühlte aufrichtige Dankbarkeit.
Als er 18 wurde, schrieb er sich umgehend in die Militärsparte von Clayburn Industries ein und machte dank seiner Intelligenz und Loyalität schnell Karriere. So sollte es sein, dachte er, ein Leben für den Dienst an der Firma, die ihn und seine Familie versorgte.
"Wir sind auf jeden Fall besser dran, als andere, Sir. Schauen sie sich nur an, was aus dem amerikanischen Süden geworden ist."
"In der Tat..." Clauburn brach ab und konzentrierte seinen Blick auf etwas, was nur er sehen konnte. Als er schließlich fortfuhr, zeugte seine geänderte Stimmlage und der plötzliche Themenwechsel davon, dass er nun zum wahren Grund dieser Zusammenkunft kommen würde.
"Du bist ein schlauer Mann und deshalb gehe ich davon aus, dass du weißt, warum du hier bist."
Strom richtete sich sofort auf.
"Ich nehme an, es geht um die Intervention und das, was darauf folgte, Sir."
Clayburn nickte.
"So ist es. Wir brauchen mehr denn je loyale Leute hier. Du wirst das Kommando über unser reformiertes Expeditionskorps übernehmen. "Doch bevor wir fortfahren..." Er machte eine Pause. "Musst du die ganze Geschichte hören."
Ein Dienstmädchen betrat den Raum mit einem Tablett, auf dem belegte Brote und ein Teekessel samt zwei Tassen standen. Sie legte es auf dem Tisch ab und entfernte sich. Clayburn rückte auf dem Sofa zurecht und begann zu reden.
"Alles begann mit Blackwood."
Wir stellen vor: Der Storyline-Feldzug
Wir freuen uns, euch den neuesten Storyline-Feldzug von Armored Warfare vorstellen zu können. Dem Feldzug wird die Intervention vorhergehen – ein großes Spielevent, dass den Erzählfaden der neuen Storyline initialisieren wird. Diese Serie lässt euch in die Atmosphäre einer zerstörten Welt der 2030er-Jahre eintauchen, in der wir endlich die Story von Armored Warfare lüften.
Die 1. Saison des Feldzugs wird das Jahr 2017 ausfüllen und in mehrere Episoden geteilt sein, die nach und nach für euch freigeschaltet werden. Neben der fortlaufenden Story wird jede Episode eine Reihe von Zielen setzen, deren Erreichen den Gewinn der jeweiligen Episodenbelohnung und die Freischaltung der nächsten Episode garantiert.
Beim Abschluss der kompletten Saison wird der ultimative Gewinn erlangt. Das ganze ist als großes Unterfangen ausgelegt und überspannt mehrere Monate. Eure Fähigkeiten werden durchgehend getestet und der Feldzug wird alle Spielmodi von Armored Warfare umfassen.
Weitere Informationen zur neuen Storyline von Armored Warfare werden in Kürze folgen.
Bleibt dran, wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!