Das Feuerunterstützungsfahrzeug LAV-600 stellt eine modernisierte Version der älteren V-300-Plattform dar, besser bekannt unter der Bezeichnung LAV-300.
Nach dem mäßigen Erfolg des LAV-300 begann man bei Cadillac Gage Textron mit der Entwicklung von Upgrades der V-300-Plattform. Eine neue Variante des Fahrzeugs mit der ursprünglichen Bezeichnung V-300A1 wurde für den Export entwickelt, der erste Prototyp entstand 1985. Um es stärker von dem Vorgängermodell abzugeben, erhielt das Fahrzeug Mitte 1986 einen neuen Namen – LAV-600. Das neue Modell wurde bereits ab 1985 vermarktet, auch wenn die Entwicklung erst zwei Jahre später abgeschlossen war. Eine weitere Bezeichnung, die von Cadillac Gage Textron im Zuge der Vermarktung verwendet wurde, war V-600 Commando.
Anders als der LAV-300 wurde der LAV-600 für einen konkreten Aufgabenbereich konzipiert, nämlich zur Feuerunterstützung, auch wenn die bei der Entwicklung verwendete, modifizierte V-300-Plattform in weiteren Konfigurationen angeboten wurde. Die modifizierte LAV-300-Wanne wurde mit einem Geschützturm kombiniert, der bereits bei einem anderen Produkt von Cadillac Gage Textron zum Einsatz kam, dem Stingray Light Tank. Dieser Turm wurde explizit dazu entwickelt, mit anderen Plattformen kompatibel zu sein, insbesondere dem Sheridan Light Tank und dem älteren LAV-300. Darüberhinaus entstand auch ein Prototyp aus LAV-300-Wanne und Stingray-Turm.
Trotz des erhöhten Gewichtes (18,5 Tonnen im Vergleich zu den 15 Tonnen des 90-mm-LAV-300) war der LAV-600 kompakt genug, um mit den standardmäßig eingesetzten Frachtflugzeugen seiner Zeit (C-5 Galaxy, C-141 Starlifter, C-17 Globemaster III und C-130 Hercules) transportiert zu werden, was einen seiner Hauptmerkmale ausmachte.
Das Fahrzeug war nur leicht gepanzert – das patentierte, gehärtete Cadloy-Stahl schützte die Vier-Mann-Besatzung (Kommandant, Richtschütze, Fahrer und Ladeschütze) nur vor 7,62-mm-AP-Patronen (entsprach grob STANAG 4569 Stufe 2), wobei das Fahrzeug allgemein nicht dafür gedacht war, auf eigene Faust an Gefechten teilzunehmen. Stattdessen stellte es eine erschwingliche Feuerunterstützungsoption für Länder dar, die nicht in die vergleichsweise wartungsintensiven Kettenfahrzeuge investieren wollten.
Der LAV-600 war alles andere als teuer, da beim Bau viele Komponenten der älteren LAV-300-Variante Verwendung fanden. Der Antrieb des Fahrzeugs bestand aus einem 275 PS Cummins 6CTA 8,3 Liter Sechszylinder-Turbocharger-Dieselmotor mit vollautomatischem Allison-Getriebe (6 Gänge, 1 Rückwärtsgang), was dem Modell ein Leistungsgewicht von 14,86 PS/t verlieh. Die Höchstgeschwindigkeit betrug bis zu 100 km/h auf befestigter Straße und in leichtem Gelände. Und auch wenn die Offroad-Fähigkeiten nicht an die von Kettenfahrzeugen heranreichten, waren sie für ein Radfahrzeug durchaus gut, was man durch den Sechsradantrieb erreichte.
Die Federung musste extrem stabil gebaut werden, um der Rückstoßenergie der modifizierten Royal Ordnance L7A3 105 mm mit neuer Mündungsbremse und Rauchabzug standhalten zu können. Die Kanone feuerte standardmäßige 105 mm NATO-Munition. Um den Einsatz auf einer derart leichten Plattform zu ermöglichen, wurde das Kanonenrohr verlängert und das Geschütz stabilisiert. Der LAV-600 fasste 36 Projektile (8 im Geschützturm, 28 in der Wanne). Die Sekundärwaffen bestanden aus zwei 7,62-mm-Maschinengewehren – einem koaxialen und einem, das auf dem Dach montiert wurde.
Die Feuerleitanlage des Fahrzeugs konnte je nach Kundenwunsch angepasst werden, wobei die Basisausführung aus einem digitalen System samt Laserabstandsmesser bestand. Sowohl der Kommandant, als auch der Ladeschütze verfügten jeweils über ein Tag- und Nachtsichtvisier. Der Stingray-Turm war darüberhinaus mit Nebelmittelwurfanlagen ausgestattet.
Weitere Standardausrüstung wurde vom LAV-300 übernommen und umfasste:
- 19 Liter Wasserkanister
- 19 Liter Dieselkanister
- Brandunterdrückungsanlage
- Pionierwerkzeugset
- Verbandkasten, Reparaturset
- Motorbetriebener Luftkompressor
- Frontal angebrachte Seilwinde, die über 46 m Reichweite und 9000 kg Lastkraft verfügte
Je nach Kundenwunsch konnten optional weitere Komponenten verbaut werden:
- ABC-Schutzanlage
- Run-Flat-Reifen
- Zentrales Reifendrucksystem
- Optimierte Kommunikationsausrüstung und Elektronik (Navigationsset)
- Zusätzliche Panzerungsplatten, die den Schutzlevel auf STANAG 4569 3 oder 4 erhöhten
- Aufklärerset, das die Lautstärke und Hitzestrahlung des Fahrzeugs reduzierte
- Verbessertes, auf dem Dach montiertes Maschinengewehr mit 12,7 mm (.50cal)
- Zusätzlicher Antiminenschutz
- Automatisierte Halon-Brandunterdrückungsanlage
Die Produktion sollte im Werk New Orleans in Montana vonstatten gehen.
Das Fahrzeug nahm 1988 an mehreren Testläufen in Ägypten teil, das als einer der potenziellen Käufer gehandelt wurde. Die Tests verliefen überaus erfolgreich, die Plattform war stabil und präzise. Ägypten zeigte jedoch kein Interesse. Im Gegensatz zu früheren Cadillac-Gage-Produkten konnte der LAV-600 kein Interesse wecken.
Der einzige nennenswerte Auftrag umfasste 12 LAV-600, die zwischen 1993 und 1994 an die Philippinen verkauft wurden. Sie wurden erfolgreich im Kampf gegen die terroristische Islamische Befreiungsfront der Moros eingesetzt und sind bis heute im Einsatz. Einige Fahrzeuge sollen auch nach Thailand verkauft worden sein, auch wenn nur wenige Quellen von einer solchen Transaktion sprechen.
Cadillac Gage Textron fusionierte 1994 mit Textron Marine und bildet seitdem ein Unternehmen namens Textron Marine and Land Systems. Unter diesem Namen wurde der LAV-600 1999 im Rahmen der Ausschreibung zum "Interim Armored Vehicle Program" der U.S.-Armee angeboten, verlor jedoch gegen die Stryker-Plattform. Daraufhin wurde das Fahrzeug im Jahr 2000 nach nur 30 gebauten Einheiten aus dem Angebot von Textron Marine and Land Systems genommen.
Bei Armored Warfare ist der LAV-600 ein Jagdpanzer des 7. Tiers. Als Teil der Fortschrittsänderungen im Balanceupgrade 2.0 wird sein Rang im Update 0.19 "Tanks Reloaded" auf Tier 6 reduziert. Der Balanceupgrade-2.0-Entschädigungsplan wird alle Spieler gebührend entschädigen, die von dieser Änderung betroffen sein werden.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!