In den 1980er-Jahren gehörte der Leopard 2 ohne Zweifel zu den besten Kampfpanzern der Welt. Gerade zu der Zeit, als mit dem Leopard 2A4 das neueste Modell die Fabrikhallen verließ, wurden die NATO-Verantwortlichen mit Berichten über neue, tödliche Sowjetpanzer konfrontiert. Es wurde schnell klar, dass der Leopard 2A4 angesichts dieser Gefahren schon bald als überholt gelten würde, weshalb man die Produktion einer neuen, weitgehend verbesserten Variante ins Gespräch brachte.
Erste Versuche, ein überlegeneres Modell zu bauen, reichen zurück bis in die frühen 1980er-Jahre und das Leopard-3-Programm. Das Leopard-3-Programm war Teil des sogenannten Halbgenerationenwechsels, eines deutschen Militärkonzepts, nach dem parallel stets zwei KPz im Gebrauch der Bundeswehr sein sollten, wie das beim M47 und M48, bzw. Leopard 1 und Leopard 2 der Fall gewesen ist.
Leopard 3 Varianten
Das Programm unterliegt zu großen Teilen immer noch der Geheimhaltung und wurde nur spärlich dokumentiert. Es lief in den 1980er- und 1990er-Jahren und umfasste zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der vorhandenen Leopard-2-Varianten. Manche Studien propagierten radikale Lösungen (darunter eine Variante mit einer seitlich von der Turmachse angebrachten ferngesteuerten Kanone), hatten jedoch allesamt keinen Erfolg, da sie entweder keine nennenswerte Kampfwertsteigerung gegenüber dem Leopard 2 brachten oder aber lange Zeit für die Umsetzung benötigt hätten.
Ende der 1980er-Jahre gelangte man in Deutschland zu der Einsicht, dass eine Verbesserung des Leopard 2 aus den oben genannten Gründen der Entwicklung eines gänzlich neuen Panzers vorzuziehen wäre. Das gesamte Halbgenerationswechsel-Programm wurde daraufhin eingestellt und man entschied sich dafür, zukünftig nur einen Kampfpanzer bei der Bundeswehr zu nutzen - den Leopard 2.
Zuerst musste jedoch die Kampffähigkeit des Fahrzeugs erhöht werden. Zu diesem Zweck wurde das Kampfwertsteigerungsprogramm KWS ins Leben gerufen.
Leopard 2 Entwicklungs-Schema von Madestcat
Das Versuchsfahrzeug Leopard 2 KVT wurde 1989 als Teil des KWS-Programms gebaut. KVT steht dabei für Komponentenversuchsträger. Der Leopard 2 KVT basierte auf einem Leopard 2A4 mit der Produktionsnummer 20825, der als Teil des fünften Bauloses produziert wurde (Dezember 1985 bis März 1987, insgesamt 370 Fahrzeuge). Die Änderungen umfassten folgende Komponenten:
- Aufpanzerung der Wannen- und Turmfront sowie des Turmdaches mit einer Mehrschichtpanzerung der 4. Generation
- Splitterschutz im Innenraum
- Elektrische Schiebeluke für den Fahrer
- Getrennte Luken für Kommandanten und Ladeschützen
- Die Feuerleitanlage EMES 15 wurde höher gesetzt und durch zusätzliche Panzerung geschützt
- Das Kommandantenvisier PERI-R 17 wurde hinter die Kommandantenluke verlegt
Das Gewicht des Fahrzeugs erhöhte sich durch die Änderungen von ursprünglich 55 auf nunmehr 60,5 Tonnen. Das Fahrzeug wurde nach erfolgreichen Testläufen zum Leopard 2 IVT (Instrumentenversuchsträger) weiterentwickelt und diente der Erprobung des zwischen 1988 und 1992 gemeinsam von Deutschland und den USA entwickelten Integrierten Führungs- und Informationssystems (IFIS).
Die mit dem KVT gemachten Erfahrungen wurden bei der nächsten Stufe des KWS-Programms verwendet. Dieses mal wurden zwei im Jahr 1991 gebaute Leopard-2A4-Fahrzeuge des achten Bauloses mit den Fahrzeugnummern 11156 und 11157 verwendet, die jeweils als Truppenversuchsmuster bezeichnet wurden. Insbesondere das zweite der beiden Versuchsmuster (TVM-max) wurde mit modernster Elektronik aufgewertet, was allerdings auch den potenziellen Preis in die Höhe trieb. Beide Modelle wurden zwischen Dezember 1991 und April 1992 ausgiebig getestet.
TVM
Die Zeiten jedoch änderten sich. Der Zusammenbruch de Sowjetunion hatte dramatische Auswirkungen auf die militärischen Budgets sämtlicher NATO-Staaten. Nach dem Wegfall der potenziellen Bedrohung durch eine sowjetische Invasion betrachteten viele Militäranalytiker die Ära der Panzer als beendet und sahen die Zukunft eher in leichten und mobilen Einsatzkräften. Die Finanzierung der Panzerprojekte geriet ins Wanken.
Im Zuge der Neuausrichtung wurde das KWS-Programm in drei Stufen unterteilt: KWS I, KWS II und KWS III. Jede Stufe befasste sich dabei mit einem anderen Aspekt der Leopard-2-Verbesserung:
- Der Schwerpunkt bei KWS I lag in der Installation einer 120-mm Kanone des Typs L/55 und der Verwendung neuer, fortschrittlicher Munition mit Mündungsgeschwindigkeiten von bis zu 1800 m/s.
- Bei KWS II konzentrierte man sich auf zusätzliche Panzerung für Turm und Wanne, Systemen zum Schutz der Besatzung und verbesserter Computertechnologie für den Kampfeinsatz.
- Im Zuge der KWS III sollte die 120-mm-Glattrohrkanone durch die damals neu entwickelte 140-mm-Kanone ersetzt werden und das Fahrzeug das IFIS-System aus der Leopard-2-IVT-Phase bekommen
Das Entwicklungsprogramm resultierte in der bahnbrechenden Mannheimer Konferenz, nach deren Abschluss Deutschland, die Niederlande und die Schweiz am 30. März 1992 ein Abkommen unterzeichneten, das die Grundzüge einer zukünftigen Leopard-Variante festlegte. Ein Leopard 2A4 des fünften Bauloses (Produktionsnummer 20283) wurde daraufhin unter der Bezeichnung TVM 2 zu einem Testfahrzeug umgebaut, das der Mannheimer Konfiguration Rechnung tragen sollte. Es wurde zwischen 1993 und 1994 eingehend getestet. Im Vergleich mit dem TVM-max und dem KWS II bedeutete die Mannheimer Konfiguration eine Abwertung, bei der etwa die zusätzliche Wannenpanzerung aus Kostengründen entfernt.
Interessanterweise akzeptierte Schweden als einer der Betreiber des Leopard 2A4 die Mannheimer Konfiguration nicht und entschied sich für eine TVM-max-Variante mit zusätzlicher Wannen- und Turmdachpanzerung als zukünftigen Kampfpanzer. Aus diesem Grund ist die schwedische Kampfwertsteigerung des Leopard 2 (Strv 122) besser gepanzert, als der deutsche Leopard 2A5.
Leopard 2A5
Nach dem Abschluss der Testreihen unterschrieb die Bundesrepublik am 29. Dezember 1993 einen Vertrag mit Krauss-Maffei, wonach die ersten 225 Leopard 2A4 aus dem sechsten Baulos auf den Standard der Mannheimer Konfiguration gebracht werden sollten. Zeitgleich schlossen die Niederlande einen Vertrag zum Umbau von 330 Fahrzeugen ab.
Die auffallendste Änderung im Vergleich zu älteren Modellen besteht in der keilförmigen Schottpanzerung der Turmfront und komplett überarbeiteter Kanonenblende.
Die elektropneumatische Schiebeluke für den Fahrer wurde aus dem KVT-Programm übernommen. Der Fahrer verfügte außerdem über eine Rückfahrkamera, die ihm schnellere Rückwärtsfahrten ermöglichte, als dies bei älteren Leopard-2-Modellen möglich war, wo er sich auf Anweisungen des Kommandanten verlassen musste.
Andere Änderungen umfassen:
- Neuer interner Splitterschutz aus Kevlar (Spall-Liner)
- Neue elektrische Waffennachführanlage und Stabilisierung
- Modifiziertes Kommandantenperiskop PERI R17A2 mit eigenem Wärmebildgerät (PERI-R17A2/TIM)
- Die Feuerleitanlage EMES 15 wurde höher gesetzt und durch zusätzliche Panzerung geschützt
Diese Änderungen erhöhten das Gewicht des Fahrzeugs zwar auf 59,5 Tonnen, beeinträchtigten jedoch nicht dessen Mobilität. Auch der Leopard 2A5 wurde mit der 120mm Glattrohrkanone L/44 von Rheinmetall bestückt, wenngleich zwei 2A5-Einheiten versuchsweise mit der L/55 ausgerüstet wurden, was den Startpunkt der Leopard-2A6-Entwicklung markierte..
Leopard 2A6
Was den Umbau selbst betrifft, so fiel die Wahl auf die neueren Leopard-2A4-Modelle aufgrund der dort eingesetzten, sogenannten D-Technologie. Die Fahrzeuge ab Baulos 6 besaßen im Vergleich zu älteren Versionen eine verbesserte Komposition der Panzerung, obgleich die detaillierte Zusammensetzung der Geheimhaltung unterliegt. Während bei den Wannen ausschließlich Modelle ab der 6. Baureihe Verwendung fanden, griff man bei den Türmen zu Modellen der Baulose 1 bis 4 und optimierte deren Panzerung. Die übriggebliebenen Türme der Baulose 1 bis 4 kombinierte man am Ende mit den übriggebliebenen Wannen ab Baulos 6 und bot sie auf dem Exportmarkt an.
Die ersten so umgebauten Leopard 2A5 wurden der Bundeswehr am 30. November 1995 übergeben, einige von ihnen gelangten auch ins Ausland, wenngleich die Exportzahlen weit hinter denen des populären Leopard 2A4 lagen.
Wie bereits erwähnt, waren die Hauptbetreiber des Leopard 2A5 die Niederlande, die 330 zum 2A5-Status aufgewerteten 2A4 besaßen. Einige von ihnen wurden im weiteren Verlauf auf Leopard-2A6-Status gebracht. 2006 modernisierte die Schweiz 134 ihrer Panzer 87 (leicht modifizierte Leopard-2A4-Varianten) auf Leopard-2A5-Standard, Dänemark betreibt momentan 57 dieser Fahrzeuge. Schließlich hat auch Polen einige Leopard 2A5 erworben - neben 2A4-Einheiten, die zur Version Leopard 2PL aufgewertet werden sollen.
Bei Armored Warfare
Anders als sein reales Vorbild verfügt der Leopard 2A5 auf Tier 8 von Armored Warfare über zwei Waffenoptionen - die 120 mm L/44 Glattrohrkanone und die L/55, was das Fahrzeug in der Top-Konfiguration mit dem Leopard 2A6 vergleichbar macht. Es ist auch das letzte Fahrzeug der Leopard-Linie, das mit Standardmethoden freigeschaltet werden kann - der Leopard 2A6 auf Tier 9 ist nur per Token zu bekommen.
Erwähnenswert ist, dass die Standardkanone (L/44) nur APFSDS-Projektile und LAHAT-Lenkflugkörper verschießen kann, während die aufgewertete Variante (L/55) in der Lage ist, alle Standardtypen von Geschossen einzusetzen – APFSDS, HE, HEAT und die LAHAT-Lenkflugkörper. Eine der besten Eigenschaften des Leopard 2A5 ist die Rohrsenkung (-10 Grad), dank der Spieler schwieriges Gelände kontrollieren können, während sie ihre Wanne in Deckung halten.
Auch wenn man es auf den ersten Blick auf die Panzerungswerte nicht erkennt, ist der Leopard 2A5 frontal einer der am besten geschützten KPz seines Tiers. Vor allem der Turm ist dank der Kombination aus Schott- und Verbundpanzerung extrem robust.
Die Wanne ist etwas schwächer und hat ihre Schwachstellen, wenngleich die defensiven Eigenschaften des Fahrzeugs durch abstandsaktive Schutzmaßnahmen und eine Nebelmittelwurfanlage erhöht werden. Ähnlich wie bei den Leopard 2 der niedrigeren Ränge müssen Spieler darauf achten, ihre Flanken nicht allzu sehr freizulegen. Die Mobilität des Fahrzeugs ist ziemlich gut, mit dem Top-Motor (dem MT883 Diesel) erreicht es eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h in 5,9 Sekunden. Die Wannenschwenkung ist besser als beim M1A1 Abrams.
Das Fahrzeug verfügt nur über drei Retrofit-Slots (anders als der M1A1 Abrams mit vier Slots), was mit einer der niedrigsten Durchschlagswerte seines Tiers zu den Nachteilen des Fahrzeugs gehört. Auf der anderen Seite ist die Kanone ziemlich präzise und der Leopard 2A5 sollte diese Tatsache nutzen, um die Schwachstellen seiner Gegner anzuvisieren. Die große Auswahl an unterschiedlichen Projektilen stellt sicher, dass der Leopard-2A5-Spieler stets das richtige Werkzeug für jeden Job zur Hand hat.
Alles in allem ist der Leopard 2A5 ein universell einsetzbares Fahrzeug, das bei geschickter Handhabung in jeder Rolle besticht.