Kommandanten!
Bevor das Jahr zu Ende geht, wollen wir euch einen weiteren Neuzugang vorstellen, von dem bereits im letzten Stream kurz die Rede war – den deutschen Schützenpanzer Lynx Prototyp.
KF41 Lynx Prototyp, 2018
Mit dem Skyranger haben wir ja bereits eine andere Lynx-Variante im Spiel. Und doch sind die Unterschiede zwischen den beiden so groß, dass der Prototyp einen eigenständigen Auftritt verdient.
Die Geschichte des Panzers kennt ihr vielleicht schon aus dem Skyranger-Artikel, deshalb an dieser Stelle nur eine kleine Zusammenfassung. Der Lynx von Rheinmetall gehört zu den modernsten Schützenpanzern, die aktuell erhältlich sind, und ist doch in keiner Weise besonders. Die Idee dahinter war, eine erschwinglichere Alternative zu diversen technologisch „überentwickelten“ Schützenpanzern wie dem Puma anzubieten. Nicht unbedingt schlechter, aber weniger komplex und mit deutlich geringeren Erhaltungskosten.
Die erste Version dieser privaten Initiative wurde auf der Eurosatory 2016 in Frankreich vorgestellt. Dabei handelte es sich um die leichtere KF31-Variante, wobei KF für Kettenfahrzeug und die Zahl für die Gewichtsklasse stand (in diesem Fall etwa 35-38 Tonnen). Zwei Jahre später, im Jahr 2018, wurde ein weiteres Modell vorgestellt – der deutlich schwerere KF41 (bis zu 50 Tonnen) mit entsprechend verbesserten Schutzeigenschaften.
Das Fahrzeug selbst wurde von den Rheinmetall-Ingenieuren so konzipiert, dass es möglichst modular und wartungsfreundlich ist und eine beispiellose Fülle an Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Die Wanne besteht aus Sicherheitsstahl. Das grundlegende Schutzniveau ist geheim, aber es wird geschätzt, dass es STANAG 4569 Level 3 (Schutz gegen panzerbrechende 7,62-mm-Geschosse) erreicht. Diese Konfiguration trägt den Namen MCO (Mounted Combat Operation).
Das ist nicht viel, aber die Wanne kann leicht mit Verbundplatten aufgerüstet werden, was den Schutz auf Stufe 5-6 (Schutz gegen 30-mm-Maschinenkanonen) erhöhen dürfte. Das ist jedoch längst nicht alles – das Fahrzeug ist darüber hinaus äußerst widerstandsfähig gegen Minen und IEDs, während die Panzerung speziell darauf ausgelegt ist, ATGM-Treffern zu widerstehen. Diese aufgerüstete Panzerung trägt den Namen CUE (Complex Urban Environment). Es sein darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht um offizielle militärische Begriffe handelt, sondern um Bezeichnungen von Rheinmetall.
Zu den Schutzmodulen gehören außerdem:
- Rauchgranatenwerfer (abhängig vom verwendeten Geschützturm)
- ABC-Schutzsystem (ähnlich dem des Puma)
Das Paket kann durch ein abstandsaktives Schutzsystem wie das deutsche Hard-Kill-APS AMAP-ADS oder eine Kombination aus der Nebelmittelwurfanlage ROSY und einem Warnsystem für Laser, das wie ein Soft-Kill-APS wirkt, ergänzt werden.
KF41 Lynx Prototyp, 2018
Der Lynx wird (in jeder Konfiguration) von einem 18-Liter 6-Zylinder (I6) Liebherr-Turbodieselmotor der Serie 976 angetrieben, der je nach Fahrzeugvariante zwischen 755 PS und 1.475 PS leisten kann (die offiziellen Zahlen lauten 755 PS für KF31 und 1.410 PS für KF41). In Kombination mit einem automatischen Getriebe (Renk HSWL 256 oder Allison X300) beschleunigt er den Lynx auf bis zu 70 km/h (die maximale Geschwindigkeit abseits von befestigten Straßen beträgt 42 km/h).
Und schließlich wäre da die Bewaffnung. Der ältere KF31 war mit einem Rheinmetall-Lance-Turm mit einer 30-mm- bzw. 35-mm-Maschinenkanone ausgestattet. Für den KF41 wurde der Turm auf den Typ Lance 2.0 aufgerüstet. Beide Modelle verfügten über zwei Besatzungsmitglieder, so dass die Gesamtbesatzung aus drei Personen (Richtschütze, Kommandant und Fahrer) bestand, wobei sechs (KF31) bzw. acht (KF41) weitere Truppen im hinteren Teil des Fahrzeugs mitgeführt wurden.
Obwohl erst vier Jahre seit seiner Einführung vergangen sind (sechs, wenn man den KF31 mitzählt), kann der Lynx KF41 bereits jetzt als Erfolg verzeichnet werden. Obwohl er zunächst keine Abnehmer finden konnte, hat Rheinmetall es mit der Exportversion geschafft, großes Interesse zu wecken und, was noch wichtiger ist, einen Großauftrag zu erhalten. Im Jahr 2020 hat Ungarn im Rahmen des Aufrüstungsprogramms „Zrinyi 2026“ 218 Lynx KF14 als Ersatz für die veraltete BMP-Flotte bestellt.
Das hier vorgestellte Modell basiert auf dem Prototyp von 2018, daher auch der Name. Bei der Produktionsvariante kommt eine andere Wanne und ein anderer Turm zum Einsatz, und die Chancen stehen gut, dass sie in Zukunft ebenfalls bei Armored Warfare verfügbar sein werden.
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Die große Frage aber lautet: Warum führen wir den Prototypen eigentlich zusätzlich zum Skyranger ein, wenn wir ihn doch in der Vergangenheit als langweilig und fad bezeichnet haben? Nun, die Antwort ist einfach – weil wir einen Weg gefunden haben, ihn interessant zu machen. Lasst es uns erklären.
Bei Armored Warfare wird der Lynx Prototyp ein Tier-10-Premium-Schützenpanzer sein.
Wer sich mit dem Skyranger auskennt, dem werden auch die Grundlagen des Lynx-Prototypen vertraut sein. Ihr bekommt ein robustes Fahrzeug mit große Wanne, NERA-Panzerung und ansehnlicher Mobilität. Und obwohl der Lance 2.0-Turm bemannt ist, bietet er immer noch genügend Schutz, um Beschuss durch gängige Maschinenkanonen standzuhalten.
Doch das wirklich Interessante ist die Bewaffnung. Das Fahrzeug kommt mit zwei Geschützen von Rheinmetall ins Spiel:
- 30-mm-Maschinenkanone Mk.30/2
- 35-mm-Maschinenkanone Wotan 35
Beide Geschütze werden zwei Feuerrate-Modi bieten: Hoch (mit niedriger Präzision) und Niedrig (mit hoher Präzision), damit ihr sie je nach Vorliebe und Einsatzort anpassen könnt. Zusätzlich zu den fortgeschrittenen Standard-APFSDS-Geschossen werden dem Panzer programmierbare HE-Geschosse (Air-Burst-Munition) zur Verfügung stehen. Nachteilig kann sich das Fehlen eines ATGM-Werfers auswirken – der Lynx muss sich im Kampf auf seine beiden Geschütze verlassen.
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Doch das ist noch nicht alles. Zusammen mit dem KF41 Lynx Prototyp kommt ein neuer Typ Infanterie namens Sturmeinheit ins Spiel.
Hierbei handelt es sich um eine Variante der Panzerabwehr, die ebenfalls mit AT4-Raketenwerfern ausgerüstet ist, nur dass diese statt HEAT-Sprengköpfen thermobarische Sprengköpfe tragen (deren Feuerkraft etwa der des Air-Burst-Sprenggeschosses AT4CS entspricht). Diese sind sehr effektiv gegen feindliche Infanterie und leicht gepanzerte Ziele.
Alles in allem handelt es sich beim Lynx Prototyp um einen mächtigen SPz abgeben, der sich ganz besonders für den Einsatz in der kürzlich veröffentlichen Mission „Zerfallsrate“ eignen wird, um mit Leichtigkeit die gegnerische Infanterie zu dezimieren. Dasselbe gilt für Einsätze in anderen Spezialoperationen, um kurzen Prozess mit auf Dächern positionierten Truppen zu machen.
Wir hoffen, dass er euch gefallen wird und sagen wie immer:
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!