Eintrag 13 – Zukunftspläne
Die vergangenen zwei Tage waren ein Alptraum. Wir hatten mehrere vielversprechende Fahrzeuge ausgewählt und in unser eigenes Lager bringen lassen, damit die Truppen sie in Augenschein nehmen konnten. Wie zu erwarten war, hatte jeder von uns eine andere Vorstellung davon, was wir kaufen sollten, aber Fergusons letzte Anweisungen (bevor sie in den Hubschrauber nach Hause stieg) waren eindeutig: Wir sollten uns einigen und David Murdoch und ihr eine gemeinsame Entscheidung darüber vorlegen, wie es mit der Perihelion-Einheit weitergehen sollte: Wer oder was überflüssig war, welche Fahrzeuge, Uniformen, Waffen und tausende weitere Dinge gekauft werden sollten und vor allem – die Gesamtkosten.
Irgendwie hatten wir alle das Gefühl, dass diese Aufgabe über unserer Gehaltsklasse lag und nur einen weiteren Test darstellen sollte, vielleicht um herauszufinden, wie wir die Herausforderung bewältigen und miteinander auskommen würden. Wenn das wirklich der Fall war, konnten wir uns auf ein paar fette Sechser gefasst machen. Ich würde mich jedoch nicht kampflos ergeben.
„Also, was denkst du?“
„Tja", begann sie und rieb sich die Schläfen, „wir haben mehrere Optionen. Auf jeden Fall brauchen wir einen Kampfkraftverstärker ...“
Das machte Sinn für mich.
"Ich habe das Gefühl, dass wir es richtig krachen lassen müssen, weißt du."
Ein langsames, müdes Nicken war ihre Reaktion.
„Weißt du was? Lass uns die Truppen versammeln und das Ganze besprechen, damit wir ENDLICH zur Sache kommen können. Oh, und tu mir bitte einen Gefallen und wechsele dein Hemd, ja? Dieses Loch“, sie deutete vage auf einen kleinen Riss in der Nähe meiner Taille, „ist nicht gerade 'professionell'. Hast du nicht etwas besseres auf Lager?“
Ich hörte auf, gedankenlos mit meinem Messer herumzuspielen und packte es weg.
„Ja, in Chicago. Ich müsste wohl wirklich mal einkaufen gehen“, überlegte ich.
„Nimm einen Wagen. Geh zu Fuß. Mir egal. Hauptsache, du siehst vorzeigbar aus.“
„Verstanden, Ma’am”, salutierte ich spöttisch. Aber sie hatte natürlich recht. Wir mussten uns alle zusammenreißen, und zwar lieber früher als später. Während ich das dachte, ging ich hinaus, um Jim zu finden.
Einige Stunden später fanden wir uns wieder vor der Funkzentrale wieder.
Auf dem Bildschirm war Ferguson zu sehen, die mich über ihre randlose Brille anschaute. Sie war eindeutig noch nicht zurück in Chicago, aber das Hotelzimmer hinter ihr sah schick genug aus, um irgendwo auf der Welt zu sein, wo Murdoch Einfluss hatte – Dubai vielleicht? Warum musste ich immer wieder an Dubai denken?
„Okay. Kommen wir zur Sache. Was halten Sie und Frau Espinoza von den Fahrzeugen, die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben? Was wäre Ihrer Meinung nach die beste Vorgehensweise?"
Ich sah zu Espinoza herüber, die hinter mir stand und stumm nickte. Was unsere Entscheidungen betraf, waren wir uns zwar beide nicht ganz sicher, aber Jim schien damit einverstanden zu sein, und das war für uns Bestätigung genug.
„Wir nehmen auf jeden Fall einige Flugabwehrsysteme. Sie eignen sich wirklich gut gegen weiche Bodenziele, und wer weiß – vielleicht hat der eine oder andere Bösewicht ja einen Kampfhubschrauber für schlechte Zeiten gebunkert. Für den Rest müssen wir uns allerdings etwas einfallen lassen, denn es geht ja nicht um billige Ausrüstung. Es könnte jedenfalls eine Weile dauern. Aber ...“
Ich seufzte. Ich war gerade dabei, ein wenig zu lügen ... nein, nicht lügen. Übertreiben. Das ist ein großer Unterschied ... oder doch nicht?
„...der Rest der Truppe ist mehr oder weniger bereit und wartet auf Befehle. Wir hatten zwar ein paar Reibepunkte, aber die schlimmsten Probleme scheinen überwunden zu sein. Wir werden eine Feuerunterstützungseinheit und einige Trupps mechanisierter Infanterie aufstellen können. Deswegen hoffe ich, dass wir etwas Besseres bekommen als ein paar rostige alte BMPs. Und wenn wir es nicht gerade mit der gesamten US-Armee aufnehmen müssen, sollte es reichen."
Ferguson starrte mich einige Sekunden lang schweigend an und nickte dann.
„Sehr gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“
Damit war das Gespräch beendet.
„Das ist ja gut gelaufen.“ Espinoza klopfte mir auf die Schulter und war sichtlich froh, dass das Gespräch beendet war.
„Naja, wie dem auch sei ... Essen?“
Ich gluckste.
„Wow, Ma'am, wollen Sie mich etwa an einen schicken Ort einladen?"
„Für Sie nur die besten Feldrationen, Sir!“
„Meine Güte“, entgegnete ich. „Was sollen nur die Leute denken?“
Jetzt war sie es, die kichern musste.
„Das wir alle denselben Scheiß essen. Was gut ist. Für die Moral, meine ich“, fügte sie hinzu.
Hätte ich gewusst, dass dies die letzten Stunden des Friedens sein würden, hätte ich sie viel mehr genossen.